Abgestiegen waren die Franken bereits vor diesem Spieltag, doch sie legten sich noch einmal mächtig ins Zeug bei ihrem Gastspiel am Mittwochabend in Leipzig. So geriet sogar eine deutliche Heimführung noch einmal in Gefahr. Und das nach einer absolut dominanten ersten Halbzeit des SC DHfK, die schon sieben Tore Vorsprung brachte. Auf den Spielverlauf wollte Coach André Haber nach der Partie auch gar nicht wirklich eingehen, war aber stolz, dass seine Männer die Nerven behielten und in der Schlussphase den Sieg sicherten.
Zu Beginn der Partie sorgten Kuriositäten für bemerkenswerte Spielmomente. In der 8. Minute kreuzte ein Coburger Lukas Krzikallas Laufweg und unterbrach einen Schnellangriff. Auf der Pressetribüne war die einstimmige Meinung: Klares Foul der Gäste, doch die Schiedsrichter sahen ein Offensivfoul und gaben den Franken den Ball.
Doch Krzikalla war abgebrüht genug, dies wegzustecken. Eine Minute später trat er zum Siebenmeter an, den Torwart Jan Kulhanek zunächst hielt. Doch der Abpraller landete beim Leipziger Eigengewächs – und der Nachwurf saß. Auch gegen Ende der Halbzeit musste der quirlige Außen noch einmal einstecken. In der Nähe der Mittellinie wurde er gefoult, als er das leere Tor treffen wollte. Sein Wurf ging fehl, auch der anschließende Siebenmeter klatschte nur an den Pfosten.
Doch Krzikalla blieb ruhig, traf einfach weiter und kam auf sagenhafte 9 Tore allein in Hälfte eins. „Das bedeutet mir aber nicht so viel, wichtig ist, dass wir den Sieg geholt haben und ja, da war beim Abpfiff auch ein bisschen Erleichterung dabei“, so Krzikalla ganz bescheiden nach der Partie.
Rückhalt bot über die gesamte Spieldauer auch ein starker Christian Saeveras. In der Startphase parierte er regelmäßig gegen die Außen, was die Gäste fast schon dazu zwang, es durch die Mitte zu probieren. Da allerdings stand die Wand aus Maciej Gebala und Marko Mamic, die in der zweiten Halbzeit bei gefühlten 40 Grad in der Arena Pausen bekamen. Dennoch kämpfte Gebala mit Krämpfen, sobald er die Füße aufsetzte.
„Wir haben wenig Zeit, um mal an der Bank etwas zu trinken“, erklärte der Pole und hielt grandios durch. „Es war heute wichtig, bei dieser Hitze in der Halle auch auf die Wechsel aufzupassen“ so André Haber. „Da bin ich in dieser langen Saison auch froh, dass wir einen recht breiten Kader haben, da ist das schon leichter als für Coburg“.
Doch auch der starke norwegische Torhüter konnte nicht verhindern, dass nach deutlicher Führung von 22:15 zur Spielmitte, die Besucher aus der Vestenstadt mit einem 6:0-Lauf wieder bedrohlich nah herankamen. Coburgs Trainer Alois Mraz schien gar nicht so viel Motivationsarbeit geleistet zu haben in der Kabine, zumindest nannte er auf Nachfrage lediglich ein paar taktische Verbesserungen, die er den Seinen mitgegeben habe.
Bis zum 30:28 führte dieser Weg, allerdings lieferte dann der eingewechselte Joel Birlehm auch eine wichtige Parade und hielt den Zwei-Tore-Vorsprung fest. „Das war so eine Situation, da hätten wir Leipzig vielleicht noch einmal richtig ärgern können“, resümierte Mraz. Letzlich sei der Sieg der Leipziger aber auch aus seiner Sicht in Ordnung.
Wieder einmal waren etliche technische Fehler eine Schwierigkeit, dazu kamen einige ausgelassene Wurfchancen. „Es wäre super ärgerlich gewesen, die Partie nach einer deutlichen ersten Halbzeit noch aus der Hand zu geben“, so Lucas Krzikalla. Ihm gelang in den zweiten 30 Minuten noch ein weiterer Treffer, den Fokus der Abwehr zog er nun stärker auf sich. Das wiederum öffnete den zentralen Rückraum, aus dem Weber, Mamic und Witzke im Wechsel feuerten. Überhaupt funktionierte das Credo „von allen Positionen gefährlich sein“ am Mittwochabend gut.
Nun steht noch eine Heimpartie am kommenden Mittwoch gegen die ebenfalls schon abgestiegene HSG Nordhorn-Lingen auf dem Plan. Zuvor geht es am Samstag nach Wetzlar und noch einmal nach Hannover. Spiele im Rhythmus weniger Tage, doch wie André Haber betonte: „Wir haben nun aus neun Spielen 15 Punkte geholt, den Marathon laufen wir nun auch noch ins Ziel und das möglichst gut.“
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