45 Minuten lang haben die Leipziger Handballmänner am Donnerstagabend auf einen Sieg hoffen können. Über diese Dauer des Spiels hielten sie mit starken Melsungern mit, hatten sogar teils Vorteile gegen den mit großen Namen und Körpern gespickten Gegner. Eine geschlossene Teamleistung sorgte für den starken Auftritt, selbst beim hohen Tempo in der zweiten Hälfte. Ausgelassene und durch einen starken Gäste-Torhüter verhinderte Chancen, standen einem möglichen besseren Ausgang letztlich aber im Weg.
„Im Endeffekt haben uns 6 Minuten das Spiel gekostet“, befand SC DHfK-Trainer André Haber bei der Pressekonferenz. In der Tat führten die Hausherren noch nach drei Vierteln der Spielzeit. Die Leipziger lagen verdient mit 24:23 vorne, ließen aber kurz die Effizienz bei freien Würfen vermissen. Auch der Torwartwechsel von Silvio Heinevetter zu Nebojsa Simic machte sich für Gäste-Trainer Gudmundur Gudmondsson bezahlt: In nicht ganz 20 Minuten Einsatzzeit hielt dieser fünf Würfe aus dem Feld und parierte einen von Lukas Krzikallas fünf Siebenmetern.
Lukas Binder ärgerte sich über diese Phase und einen eigenen Pass. Gedacht als Kempa-Anspiel auf Patrick Wiesmach, geriet der Ball zu flach, der Däne kam beim anschließenden Torwurf schon im Kreis auf. So zählte dieser Treffer zurecht nicht. „Bei diesem Lauf gegen uns haben wir Tore aus Situationen kassiert, die wir schon haben kommen sehen. Es ist uns aber nicht gelungen, diese zu verhindern. Das ist ärgerlich.“ Anschließend sei es schwer gewesen, bei immer weniger Spielzeit den Rückstand noch auszugleichen. „Dazu haben wir auch zu viel verworfen und dann Kai Häfner und Timo Kastening als Super-Gespann zwei Mal nicht stoppen können.“ Die Mannschaft habe alles gegeben.
Auch André Haber nahm einen Teil dieser kurz nachlassenden Verteidigungsleistung auf seine Kappe. Wir haben viel mit zwei Wechseln gespielt, das hat nicht immer funktioniert. Mit zwei Kreisläufern in der Deckung zu stehen war ungünstig.
Das hohe Tempo der zweiten Halbzeit, nach einem normalen Verlauf in der ersten Spielhälfte, war Resultat der Pläne beider Trainer. „So passiert es schon einmal, dass 20 Tore für uns fallen, es gab sehr viele kurze und dadurch eine insgesamt große Zahl an Angriffen“, sagte Gudmondsson. Diese schmeckten André Haber natürlich nicht, aber auch er sah die hohe Zahl an Abschlüssen als den Hauptgrund.
Die Geschwindigkeit in der zweiten Hälfte verlangte auf jeden Fall einiges ab. „Während des Spiels macht sich das gar nicht so bemerkbar“, so Gregor Remke, „aber nun nach der Partie sind die Beine schon schwer, da müssen wir jetzt durch.“ Viel Zeit zur Erholung haben die Sachsen nicht, schon am Freitag fährt der Bus nach Essen zur Begegnung am Samstag. Das Spiel wurde wegen positiver Testungen der Gastgeber neu terminiert. Auch die Essener spielten, allerdings schon am Mittwoch.
Den Effekt eines solch unsteten Rhythmus konnte der Rückraumspieler noch nicht einschätzen, dies könne vielleicht am Ende der Saison noch schwierig werden, falls sich Spiele häufen sollten. Positiv mitnehmen können die Leipziger auf jeden Fall eine über weite Strecken kontrollierte Spielgestaltung, die auf diesem Niveau durchaus zwei Punkte im Ruhrpott bringen kann.
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