Etwas holprig starteten die Leipziger in die Partie gegen Ludwigshafen. Lucas Krzikalla scheiterte gleich zweimal von der 7 Meter-Linie an Gorazd Skof im Tor der Gäste. Doch insgesamt waren die Hausherren variabler und fanden immer ein Mittel, die Abwehr der Männer aus dem Rhein-Neckar-Gebiet zu bezwingen, oft über das Tempospiel. So gelang ein Heimsieg, der sich stets ungefährdet anfühlte.

Die vergebenen Siebenmeter zum Start des Spiels sorgten lediglich für ein späteres erstes Tor auf Leipziger Seite. Philipp Weber erlöste die darauf wartenden Fans – 4.320 Zuschauer waren in der Arena zu Gast – in der 5. Minute mit dem 1:1. Recht bald lagen die DHfKler 6:3 in Führung, die sie das ganze Spiel nicht mehr abgeben sollten. Doch die Gäste ließen sich nie hängen, verteidigten mit hohem Kampfeswillen: „Es war uns vorher klar, dass Ludwigshafen unangenehm werden würde. Sie sind mit uns das Team mit der höchsten Emotionalität der Liga“, sagte Philipp Weber. Er trug 4 Tore aus dem Feld und 6 aus sieben Metern bei und war so erfolgreichster Schütze.

Zu seinen Siebenmeter-Einsätzen kam es, da Patrick Wiesmach aus privaten Gründen fehlte, Lucas Krzikalla trat nach seinen beiden gehaltenen Versuchen nicht weiter an. Auch im Tor gab es eine Änderung: Joel Birlehm erlitt bei einem Zusammenprall im Abschlusstraining einen Schlag auf den Oberschenkel. Genau dort hatte er bereits einen Bluterguss und konnte so nicht auf der Platte stehen.

Gleich zehnmal traf Philipp Weber - sechsmal alleine vom Siebenmeterpunkt. Foto: Jan Kaefer
Gleich zehnmal traf Philipp Weber – sechsmal alleine vom Siebenmeterpunkt. Foto: Jan Kaefer

„Ich habe heute früh um 8.20 Uhr das erste Mal telefoniert“, sagte André Haber bei der Pressekonferenz. „Es stellt sich erst die nächsten ein, zwei Tage heraus, ob es einen Strukturschaden an der Muskulatur gibt oder wir Joel schnell zur Verfügung haben.“ Für ihn war Torwart und Co-Trainer Milos Putera als zweiter Torwart auf der Bank. „Ich war nach acht Monaten ohne Torwarttrikot viel weniger nervös als früher. Es war ganz bequem auf der Bank.“

Jens Vortmann gab keinen Anlass zu einem Wechsel, war sogar in vielen Situationen noch sehr dicht am Ball, sodass mit etwas Glück noch einige Paraden mehr herausgesprungen wären. Auch so zeigte er aber, dass er durchaus einen Vertrag bei einem anderen Team verdient, wenn im Sommer für ihn in Leipzig Schluss ist. Er hielt in der 17. Minute den einzigen Siebenmeter, den die Rheinland-Pfälzer zugesprochen bekamen.

Lukas Binder Auge in Auge mit Eulen-Keeper Gorazd Skof. Foto: Jan Kaefer
Lukas Binder Auge in Auge mit Eulen-Keeper Gorazd Skof. Foto: Jan Kaefer

Dies war ein weiterer Moment, in dem das Selbstbewusstsein der heute überlegenen Mannschaft gestärkt wurde. Marko Mamic sprach gegenüber der L-IZ einen weiteren Punkt an, der dabei half: „Wir haben es heute besser hinbekommen, eines unserer Ziele umzusetzen. Nämlich technische Fehler zu minimieren. Entscheidend war, dass wir die schnelle Mitte super zu Ende gespielt haben, wenn sich eine Chance bot.“

War das nicht der Fall, war auf Weber oder Franz Semper Verlass, der bei seinen sieben Toren eine 100% Wurfquote erreichte. Kurzum eine rundum gelungene Leistung ohne die ganz überragende Qualität. Doch dass noch Luft nach oben ist, kann im letzten Viertel der Saison noch wichtig werden.

Franz Semper lässt sich auf seinem Weg zum Tor nicht aufhalten. Foto: Jan Kaefer
Franz Semper lässt sich auf seinem Weg zum Tor nicht aufhalten. Foto: Jan Kaefer

Auf der anschließenden Pressekonferenz war noch die mögliche Absage von Spielen oder die Austragung ohne Publikum ein Thema. Gäste-Coach Benjamin Matschke erzählte, dass in Ludwigshafen am kommenden Donnerstag die Eulen schon jeden Besucher namentlich registrieren müssten. Wie das beim seit Wochen ausverkauften Spiel logistisch hinzukriegen sei, wüssten die Verantwortlichen noch nicht.

Sein DHfK-Kollege André Haber sagte, dass er sich statt Handball vor leeren Rängen lieber eine Wiederholung wünsche: „Das war heute wieder großartig, das war auch in Ludwigshafen jedesmal großartig, hoffentlich kommt es nicht zu einer solchen Situation.“

Maciej Gebala versucht den Ludwigshafener Pascal Bührer am Torwurf zu hindern. Foto: Jan Kaefer
Maciej Gebala versucht den Ludwigshafener Pascal Bührer am Torwurf zu hindern. Foto: Jan Kaefer

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