Viele Aufholjagden mit glücklichem Ausgang haben Zuschauer des SC DHfK schon erlebt. Im letzten Heimspiel vor dem Jahreswechsel konnten sich die Handballer der HSG Wetzlar schon vor dem Abpfiff freuen und gewannen mit 26:29 (15:15). Die Gäste spielten ihren „geduldigen und schwer zu verteidigenden Handball“, so André Haber nach dem Spiel. Auf Leipziger Seite sorgten Ballverluste in der Schlussphase für die Vorentscheidung. Ex-Leipziger Viggo Kristjansson schlug dabei auch fünfmal zu und trug zum Auswärtssieg seiner Neu-Kollegen bei.
Interessanterweise wollten nach dem Spiel sowohl Karsten Günther als auch André Haber die Verantwortung für diesen Kristjansson-Wechsel mitten in der Saison übernehmen. Geschäftsführer Günther nahm dabei sogar die Niederlage auf seine Kappe. Diese hatte weitere Gründe, doch betrachtet man die Leistung am Sonntagnachmittag, wäre ein Verzögern der Wechsel-Freigabe bis zur Winterpause vielleicht die bessere Option gewesen. Sogar Kristjansson selbst sagte, dass seine erste Wahl der Verbleib in Leipzig gewesen wäre.
Offenbar soll aber Gregor Remke weiter aufgebaut werden, wegen dessen Verletzung der Isländer mit einem Einjahres-Vertrag vor der Saison gekommen war. Als absehbar war, dass der Vertrag nicht über eine Spielzeit verlängert würde, nahm Kristjansson das Angebot aus Hessen an. „Er passt gut in unser System und in unsere Mannschaft“, so Trainer Kai Wandschneider.
Zu Beginn nahm der Neuhesse auf der Bank Platz, erzielte den ersten seiner Treffer in der 24. Minute. 12:10 führte Leipzig zu diesem Zeitpunkt, die Hausherren konnten sich noch nicht entscheidend absetzen. Drei Tore betrug der maximale Vorsprung, gleich von Beginn zeigten die Gäste ihre Geduld im eigenen Angriff und erzielten mit dem letzten Pass bei Zeitspiel das 0:1. Leipzig hielt mit Ballgewinnen besonders beim Anspielen an den Kreis dagegen und setzte in der ersten Halbzeit das eigene Tempospiel durch.
Auch Torwart Jens Vortmann kam gut ins Spiel und hielt einige Bälle, in der 19. Minute bereitete er mit einem Pass auf Patrick Wiesmach den Konter zum 10:8 vor. „Wir haben eines falsch gemacht: Die Führung vor der Halbzeit abzugeben, obwohl durchaus drei Tore Vorsprung drin waren.“, so André Haber nach dem Spiel. Wetzlar startete besser in die zweite Hälfte und nun liefen die Messestädter einem drei Tore-Rückstand hinterher. Haber reagierte in der 36. Minute mit einer frühen zweiten Auszeit.
Zunächst kamen seine Männer wieder heran, es gelang jedoch nicht, das Spiel unter eigene Kontrolle zu bringen. „Ich finde, wir haben gut verteidigt, Wetzlar ist manchmal eineinhalb Minuten nichts eingefallen, dann aber haben wir einen Schlagwurf oder doch mit dem letzten Pass ein Tor vom Kreis kassiert“, so Lukas Binders Analyse. Gegen diese Taktik sah Joel Birlehm ab Beginn der zweiten Hälfte nicht ganz so souverän aus wie Vortmann zuvor. Der erfahrenere Torhüter kam auch ab der 46. Minute wieder zurück ins DHfK-Tor.
Zu diesem Zeitpunkt lagen die Leipziger 21:25 zurück. Eine erneute Aufholjagd begann und war bis zum 26:27 zwei Minuten vor Schluss auch erfolgreich. Dann kosteten technische Fehler das Spiel und ermöglichten den Schlussstand inklusive vorzeitigem Gästejubel. Insgesamt leisteten sich die Sachsen mit zehn Fehlern einige zuviel, auch die 8:0-Steals konnten dies nicht ausgleichen.
Herauszuheben ist die Leistung Philipp Webers mit 9 Toren und einigen schönen Anspielen. Allerdings war er durch eine Verletzung von Marko Mamic auch mehr gefordert. Der Hüne im Rückraum konnte wegen eines angeschlagenen Fußes die ganze Woche nicht mit der Mannschaft trainieren. Nun wurde er für die anstehenden drei Auswärtspartien geschont. „Es tut mir leid, dass wir uns nicht mit einem Heimsieg von den großartigen Fans für das Jahr verabschieden konnten“ so Haber. „Das Publikum hat uns grandios durch 2019 getragen.“ Bei den kommenden Spielen werden eher ausverkaufte Hallen gegen die Leipziger stehen.
Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 1. November 2019): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.
Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen.
Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.
Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 400 Abonnenten.
Keine Kommentare bisher