In einer Partie, in der beide Mannschaften nie mit mehr als zwei Toren führten, hatten die Leipziger knapp das Nachsehen. „Es ist längst keine Begegnung mehr David gegen Goliath, wie noch vor drei bis vier Jahren“, sagte Bennet Wiegert – Trainer der Gäste. Mit 600 angereisten Fans sorgten auch die Elbestädter für gute Stimmung in der Arena, zu der auch die Schiedsrichter mit einer großzügigeren Linie und guter Leistung beitrugen.

Dass am Ende die Gäste jubeln konnten, lag an den Geschehnissen der letzten Minute. Bei genau 59:00 nahm André Haber seine letzte Auszeit, schon im Bewusstsein, dass sein Team nicht die ganze Zeit in Ballbesitz bleiben würde. Taktisch richtig hielten die Leipziger den Ball in den eigenen Reihen und gelangten zu einer Chance über Rechtsaußen. Doch Yannick Green hielt den Ball, und Bennet Wiegert nahm mit 14 Sekunden Restzeit auf der Uhr seine letzte Auszeit. „Der Unterschied war einfach, dass der Ball auf Magdeburger Seite aus gleicher Position reinging“, sagte André Haber konsterniert. Traurig sei er für seine Mannschaft und das großartige Publikum.

Und dazu gab es Anlass. Die gesamten 60 Minuten lang blieb die Partie offen, auch weil sich beide Teams Fehler beim Abspielen leisteten oder die Abwehrreihen den Ball stahlen. So machten beide Seiten den Gegner wieder stark, wenn sich die Chance ergab, einmal davon zu ziehen. Ab und an wurden sogar Tempogegenstöße durch einen Ballverlust unterbrochen. Eindrucksvoll gelang das Lukas Binder in der 19. Minute, und Leipzig konnte den Ballgewinn verwerten.

Zeljko Musa (Magdeburg) kommt an Bastian Roscheck nicht vorbei. Foto: Jan Kaefer
Zeljko Musa (Magdeburg) kommt an Bastian Roscheck nicht vorbei. Foto: Jan Kaefer

Überhaupt spielten die Hausherren eine sehr starke Anfangsphase, gerieten erst in Rückstand, als die Magdeburger kurz vor der Pausensirene mehrere Fehler bestraften. Auch Leipzig gewann in der Deckungsarbeit noch einmal den Ball zurück. Philipp Webers Pass in die Tiefe fing ein SCM-Spieler fast ab, doch Lukas Binder kam noch an den Ball und stellte den Pausenstand von 11:12 her.

Auch die zweite Halbzeit blieb umkämpft. „Wir haben heute über 60 Minuten eine starke Abwehrleistung gebracht“, so Bastian Roscheck. „Ein bis zwei Tempotore mehr in der zweiten Hälfte hätten uns geholfen.“ Mit der starken Abwehr zeichnete sich auch Torwart Joel Birlehm aus, der mit seinen 11 Paraden 31,43 Prozent der Bälle wegfischte. Somit übertraf er an diesem Tag sogar Yannick Green. Eine Punkteteilung wäre wahrscheinlich das gerechte Ergebnis gewesen. „Wir sind uns bewusst, dass wir heute auch mit leeren Händen nach Hause hätten fahren können“, so Bennet Wiegert.

Philipp Weber erzielte 6 Tore für den SC DHfK . Foto: Jan Kaefer
Philipp Weber erzielte 6 Tore für den SC DHfK . Foto: Jan Kaefer

Alen Milosevic hatte noch eine Erklärung für die Fehler auf beiden Seiten. „Ich finde, die Schiedsrichter haben schön viele Situationen laufen lassen. Das gehört sich für ein Derby, aber dadurch kommt es zu Fehlern mit gegnerischem Körperkontakt.“ Die Leipziger dürfen sich auf jeden Fall gewiss sein, dass sie mit den hoch gehandelten Teams auf Augenhöhe spielen können.

Jedoch benötigen sie eine Leistung wie am Sonntagnachmittag, um auch in Melsungen erfolgreich sein zu können. Und einfacher wird es nicht, sind doch beim nächsten Heimspiel die Rhein-Neckar-Löwen zu Gast. Warum es Wochen der Wahrheit werden können, ist in der aktuellen Leipziger Zeitung oder für Abonnenten der L-IZ online zu lesen.

Die Enttäuschung über die Niederlage in letzter Sekunde saß nicht nur bei Torhüter Joel Birlehm tief. Foto: Jan Kaefer
Die Enttäuschung über die Niederlage in letzter Sekunde saß nicht nur bei Torhüter Joel Birlehm tief. Foto: Jan Kaefer

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