Mit einer kämpferischen Ansage waren der Bergische HC nach Leipzig gereist, nämlich seinen guten Leistungen gegen starke Gegner eine noch bessere folgen zu lassen. Und diesen Worten ließen die Gäste Taten folgen, führten in einer torreichen ersten Hälfte sogar mit vier Toren. Leipzig biss später zu und baute die Festung Arena mit einem 35:32 aus, das aber nicht ungefährdet gelang.

Leipzig zeigte in der ersten Hälfte keine durchgehend gute Leistung, eine solche gelang erst in den zehn Minuten vor der Pause. War die Partie zu Beginn noch ein ausgeglichener Schlagabtausch, so gelang es den Bergischen Löwen nach zehn Minuten aus Fehlern der Leipziger Kapital zu schlagen. Unsaubere Pässe sorgten für Ballverluste, die die Gäste konsequent bestraften. André Haber nahm eine Auszeit, die noch nicht viel verbesserte.

Vor allem Fabian Gutbrod kam immer wieder zum Zug, sammelte in Halbzeit eins schon sieben Treffer. „Gegen ihn haben wir anfangs scheußlich verteidigt“, so der Leipziger Cheftrainer, „obwohl wir wussten, dass er stark ist. Das hat mich in der Anfangsphase auch so gestört, dass wir Dinge zugelassen haben, die wir nicht zulassen wollten.“

Wurfversuch von Philipp Weber (SC DHfK) mitten im Gewühl. Foto: Jan Kaefer
Wurfversuch von Philipp Weber (SC DHfK) mitten im Gewühl. Foto: Jan Kaefer

Dies und einige vertretbare Schiedsrichterentscheidungen schien Philipp Weber aufzuregen, was seinem Spiel definitiv nicht half. Luca Witzke durfte in der Folge die zentrale Rückraum-Position einnehmen und feierte mit einem Tor und einem herausgeholten Siebenmeter einen ganz gelungenen Einstand in der Arena. Auch mit seiner Spielzeit war der Nachwuchs-Nationalspieler sehr zufrieden: „Ich freue mich, wenn ich der Mannschaft helfen kann und glaube, das war heute der Fall.“

Selbstbewusst ging er auch im weiteren Spielverlauf zu Werke. Dann auch wieder mit Philipp Weber an der Seite, der wieder ins Spiel fand. Ob Christian Prokop in der Halle war, um mit Witzke auch einen zukünftigen Kandidaten für die A-Nationalmannschaft zu begutachten, blieb offen.

Marko Mamic (SC DHfK) wird von Fabian Gutbrod (BHC) gebremst. Foto: Jan Kaefer
Marko Mamic (SC DHfK) wird von Fabian Gutbrod (BHC) gebremst. Foto: Jan Kaefer

Doch auch die Gäste ließen nicht nach und spielten viele schnelle Angriffe, mit denen sie die Leipziger Wechseltaktik zu ihren Gunsten nutzten: „Wenn wir zwei Wechsel gespielt haben, hat der HC uns gezielt attackiert und das gut gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr viel besser verteidigt, aber noch einfache Tore zugelassen, wir haben einiges anzuschauen“, sagte Abwehrchef Bastian Roscheck gegenüber L-IZ.de.

Besonders eine Situation mutete peinlich an. Joel Birlehm hielt einen seiner drei parierten Siebenmeter und klärte zum Einwurf. Der Jubel geriet zu lang, schon warf ein freier HC-Spieler den Ball doch zum 27:26 in die Maschen.

BHC-Torwart Christopher Rudek pariert den freien Wurf von Maciej Gebala (SC DHfK). Foto: Jan Kaefer
BHC-Torwart Christopher Rudek pariert den freien Wurf von Maciej Gebala (SC DHfK). Foto: Jan Kaefer

So geriet eine gegen eine sehr variable Verteidigung herausgespielte Führung in Gefahr. Gäste-Trainer Sebastian Hinze streute eine 5-1 Deckung ein, noch in Flensburg hatten sich die Grün-Weißen damit sehr schwer getan. Auch 4-2 oder 3-2-1 ließ er seine Mannen kurz spielen. Doch Leipzig fand Lösungen, selbst wenn nur noch zwei oder drei Pässe einer Zeitspiel-Phase blieben: „Da kannst du nicht mehr viel machen, entweder du gewinnst Zweikämpfe oder nicht“, so André Haber.

Ein großes Lob sprach er seiner Mannschaft für die gelieferte Breite aus, da heute auch jede Option zum Einwechseln gestochen habe. In einem intensiven Spiel mit 15 Zeitstrafen nicht unwichtig, die Last verteilen zu können. Schon gar nicht, da bereits am Dienstag ein weiterer Kracher im DHB-Pokal in der Arena ansteht. Zu Gast ist Melsungen, die am Donnerstag Abend die Rhein-Neckar-Löwen schlugen. Etwas mehr als die 3.307 Zuschauer einer packenden Partie werden es da wohl werden, wenn ab 19 Uhr wieder der Ball fliegt.

Jubel bei Gregor Remke (SC DHfK). Foto: Jan Kaefer
Jubel bei Gregor Remke (SC DHfK). Foto: Jan Kaefer

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