Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 69, seit 19. Juli im HandelLetztlich waren es nur drei Wochen Urlaub, die die Profi-Handballer des SC DHfK zwischen Saisonende und Start der Saisonvorbereitung hatten. Für DHfK-Trainer André Haber war es dennoch „riesig“, wie er beim Media Day des Clubs in der Arena Leipzig an der Seite von Geschäftsführer Karsten Günther erzählte.
Der nunmehr 33-Jährige – Haber feierte Anfang Juli Geburtstag – nutzte die Zeit für einen ausgiebigen Urlaub mit seiner Freundin. „Und irgendwann kommt der Punkt, an dem Erholung in Vorfreude umschlägt. Wann er kommt, ist jedes Jahr anders.“
Dieses Jahr dürfte die Vorfreude besonders groß gewesen sein, denn der Kader des SC DHfK für die Saison 2019/2020 ist nicht nur groß, sondern auch „in der Breite qualitativ stärker.“ Ex-Handball-Star Stefan Kretzschmar, der sich nach zehn Jahren im Aufsichtsrat des Vereins im Sommer zurückgezogen hat, sprach bei seinem Abschied vom „besten DHfK-Kader jemals“.
Ein im doppelten Sinne großes Puzzle-Teil ist dabei Marko Mamic. Der 2,03 Meter große Kroate ist das überdimensionierte Filetstück im Leipziger Kader. Im Frühjahr hatte der Rechtshänder noch im Champions-League-Final-Four mit KS Kielce gestanden, nun ist er in der Messestadt angekommen. Der zweimalige polnische Meister und Pokalsieger wollte unbedingt in die Handball-Bundesliga.
„Schon als Kind habe ich im Fernsehen immer die deutsche Bundesliga geschaut. Es ist einfach die beste Handball-Liga der Welt. Hier haben viele meiner Vorbilder gespielt.“ Mamic war in Polen trotz des Erfolges unzufrieden, weil er nur in der Abwehr eingesetzt wurde. „Ich freue mich, wieder offensiv spielen zu können, und ich weiß, dass ich der Mannschaft helfen werde.“
Der 25-Jährige ist vorerst ohne Familie in Leipzig, weil er sich voll auf den Handball konzentrieren will. „Wichtig ist, dass wir als Team arbeiten“, so Mamic, der selbst gern „der beste Handballer der Welt“ werden will. „Aber wenn ich zehn Tore werfe und wir dennoch verloren haben, kann und werde ich nicht zufrieden sein.“
Karsten Günther dankte nochmals allen 50 Partnern, die diesen kurzfristigen Transfer möglich gemacht haben. „Es war nicht abzusehen, dass wir ihn kriegen können. Nun bringt er internationales Flair und Erfahrung mit, und vor allem hat er richtig Bock auf Leipzig“, so Günther.
Wahrscheinlich mindestens so viel Bock wie André Haber auf die Saisonvorbereitung hat. „Wir haben sechs Wochen ohne Ergebnisdruck vor uns, in der wir uns für die wichtigen Dinge richtig viel Zeit lassen können. Das gefällt mir, auch wenn den Spielern die Vorbereitung nicht unbedingt gefällt.“
Karsten Günther versuchte allerdings, den Mythos von der Vorbereitungsquälerei sofort einzuordnen. „Das wird vollkommen überhöht. Andere Menschen gehen nach acht Stunden Arbeit noch zehn Kilometer laufen. Die Jungs dürfen das beruflich machen.“ Haber erklärte, dass die Spieler ohnehin wissen, was auf sie zukommt. „In den ersten Tagen machen wir Kraft und Laufen. Das gehört aber nun mal dazu. Wenn wir die ersten Tage zweimal im Schwimmbad wären, würden sicherlich einige bei Karsten (Günther/Anm. d. Red.) anrufen und nachfragen, ob sie richtig sind.“
Dass die Saison mit einem gut besetzten First-Four-Turnier im DHB-Pokal und einem Heimspiel gegen die Füchse Berlin beginnt, finden Haber und Mamic eher gut als schlecht. „Das werden Härtetests“, so die beiden unisono.
Beim Pokal-First-Four-Turnier am 17./18. August in Nordhorn bekommen es die Handballer aus Leipzig zunächst mit dem Drittligisten Altenholz im Halbfinale zu tun. Bei einem Sieg wartet dann wohl Bundesliga-Aufsteiger HSG Nordhorn/Lingen, der sich im anderen Halbfinale mit der SGSH Dragons, vormals SG Schalksmühle-Halver, duelliert.
Das erste Heimspiel gegen die Füchse Berlin findet dann eine Woche später am 25. August in Leipzig statt. Dass die Fußballer von RB Leipzig zu einer ähnlichen Zeit Eintracht Frankfurt zum ersten Heimspiel empfangen, gefiel Karsten Günther nicht wirklich. „Dann hat RB eben 5.000 Zuschauer weniger“, kommentierte er locker.
Haber hofft auf dieses volle Haus. „Mit den Zuschauern im Rücken, die nach zweieinhalb Monaten ohne Spiel ebenso heiß sein werden wie wir, wird was gehen. An den ersten Spieltagen passieren die verrücktesten Dinge.“ Die Perspektive auf einen Heimsieg zu Beginn? André Haber gefällt auch das.
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Leipziger Zeitung Nr. 69, seit Freitag, 19. Juli 2019 im Handel: Frei nach Schiller: Die Gedanken sind nicht frei, wenn Einer nicht den Mut zur Freiheit hat
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