Mit dem sicheren Klassenerhalt im Rücken hatten die Leipziger Handballer gegen das starke Team des Bergischen HC keinen leichten Samstagabend. Ein wenig standen sie sich auch selbst im Weg. Anspiele an den Kreis funktionierten zunächst weder tief noch hoch, auch sonst schlichen sich einige technische Fehler ein. Fast schon wie gewohnt spielte die Sieben nach der Pause deutlich besser und stellte Unzulänglichkeiten ab, auch das Tempospiel verbesserte sich, es lief auch diese Partie auf ein Herzschlagfinale hinaus.
Leipzig spielte in der ersten Halbzeit viel über den Rückraum. Allerdings ließen die Gäste auch wiederholt große Lücken zu den Halbpositionen, die Chancen ermöglichten. Später begannen auch die Außen in diese Lücken zu stoßen. Patrick Wiesmach Larsen erzielte so das erste Tor eines Außenangreifers sehr frei fast aus der Kreismitte (9:7, 22. min).
Wiederholt zwangen die jeweiligen Abwehrreihen den Gegner in ein Zeitspiel, dies gelang den Hausherren allerdings nicht während der einzigen Überzahl-Situation vor der Pause. Der BHC bekam wegen eines Schrittfehlers Ballbesitz, doch dabei landete die Hand von Alexander Weck im Gesicht von Niclas Pieczkowski. Wegen gleich zweier gelber Karten konnten die Gäste fast die zwei Minuten herunterspielen und schlossen noch erfolgreich ab.
Auf die Deckung war sonst allerdings Verlass, sowie auf Milos Putera, der auch starke Paraden zeigte. Dies gelang ihm auch bei einer klaren Gegenstoßaktion, als seine Vorderleute keine Möglichkeit hatten, den allein auf ihn zulaufenden Gegenspieler zu hindern. Doch „der Hexer“ machte seinem Spitznamen alle Ehre und riss das Bein hoch.
Andre Haber reagierte auf den etwas zähen Beginn in der Offensive und brachte nun Bastian Roscheck auch für die Offensive als Kreisläufer. Das Fehlen von Alen Milosevic machte sich bemerkbar, den Schweizer plagen Rückenbeschwerden, die genaue Diagnose steht noch aus. Allerdings fand Gebala in der zweiten Hälfte besser ins Spiel und erzielte gleich zwei Tore. Zudem spielten die Leipziger ihre Gelegenheiten zu Tempogegenstößen klarer, was auch an sehr guten Laufwegen von Patrick Wiesmach lag, der mehr Spielanteile erhielt.
Den anfänglichen Vorteil und die drei Tore-Führung glichen die Männer aus dem Bergischen Land bis zur 42. Minute wieder aus (17:17). Sie schienen sich wenig von der Kulisse von 4.124 Zuschauern beeindrucken zu lassen und gingen nach einigen erfolglosen Angriffen der DHfKler sogar in Führung.
Das wiederum wollten sich die Grün-Weißen in eigener Halle nicht gefallen lassen und legten noch einen Zahn zu in ihren Offensivbemühungen. Knapp zehn Minuten vor Abpfiff blieben diese Aktionen wieder einige Male erfolglos, die Gäste zogen wieder auf bis zu drei Tore davon (21:24, 52. min). Früh erhob sich der Großteil der Zuschauer von den Sitzen und steigerte noch einmal den Lärmpegel.
„Die Stärke des Bergischen HC liegt aber darin, sich wenig beeinflussen zu lassen. Sie spielen strikt ihren Stiefel durch und haben das auch heute geschafft“, so Niclas Pieczkowski. Eiskalt versenkte Kristian Nippes bei Zeitspiel und noch einem Pass den Ball in den Maschen, allerdings nicht mit roher Gewalt, sondern mit einem Tänzchen durch die Leipziger Deckung. Aivis Jurdzs auf der Gegenseite wählte dagegen 25 Sekunden vor Schluss den Gewaltwurf. „Sie haben eine Mauer gestellt, da sieht man nicht viel vom Tor. Ich konnte nur eine Richtung wählen und möglichst hart abschließen.“
Doch sein Ausgleich (25:25, 60.) war noch nicht der sichere Punktgewinn. Mit abgelaufener Uhr hatte der Bergische HC noch eine Freiwurf-Chance. Erinnerungen an die Füchse Berlin kamen auf, auch bei Kapitän Pieczkowski: „Ich hätte bei diesem Saisonverlauf darauf gewettet, dass wir noch bitter das Spiel verlieren. Ebenso hätte ich gewettet, dass Aivis‘ Wurf vorbei geht. Die Punkteteilung finde ich gerecht.“ Dem schlossen sich auch beide Trainer bei der Pressekonferenz an, womit ein kämpferisches aber stets faires Spiel einen schiedlich-friedlichen Abschluss fand.
Keine Kommentare bisher