Lange sahen die Gäste vom THW Kiel wie die sicheren Sieger aus, da sie in der ersten Halbzeit mit ihren Tempoangriffen dominierten und auch zu Beginn der zweiten Halbzeit den Vorsprung festigten. Doch die Hausherren gaben alles, um ihrem Wunsch eines Neustarts in die Saison Nachdruck zu verleihen. Ein ums andere Mal kämpften sich die Leipziger heran, um drei Sekunden vor Schluss den Kieler Siegtreffer zu kassieren.
„Das ist eine ganz bittere Niederlage für uns. Ich habe viel Gutes von der Mannschaft gesehen, eine fantastische Verteidigungsleistung gegen den Positionsangriff. Die Rückzugsbewegungen in der ersten Halbzeit haben den Unterschied ausgemacht“, analysierte André Haber. Tatsächlich ließen die Kieler keine Gelegenheit aus, die Ballverluste der Leipziger mit Tempogegenstößen in Tore umzumünzen. Auch nach Treffern der DHfKler waren die Norddeutschen oft einen Tick gedankenschneller und schlugen gleich mit einem eigenen Torerfolg zurück.
Die Unterstützung der Mehrheit der 5.098 Zuschauer hatten die Sachsen. Mit starken Aktionen hielten sie das Publikum bei Laune, wie zum Beispiel dem Kempa-Trick von Franz Semper nach Zuspiel von Lukas Binder (20.). Semper war auch mit 9 Treffern erfolgreichster Torschütze. „Auf ihn haben wir das ganze Spiel keinen Zugriff gehabt“, lobte auch Kiel-Trainer Alfred Gislason.
Dennoch machte sich der SC DHfK in der ersten Halbzeit mit Fehlpässen und Ballverlusten das Leben schwer. Auch mit der Kieler 3-2-1 Abteilung kamen sie in der ersten Viertelstunde nicht klar, fanden erst dann Lösungen.
In der zweiten Hälfte gelang es besser, das Tempospiel des Rekordmeisters einzuschränken, und so kamen die Leipziger wieder in das Spiel und konnten Stück um Stück aufholen. Für den guten Milos Putera kam als Überraschungsmoment Rene Villadsen in den Kasten. Er konnte mit seinen Paraden erreichen, dass es zu einer spannenden Schlussphase kam.
Schlüssel dazu waren aber auch die schnelleren Rückzüge in die eigene Hälfte und das damit unterbundene Tempospiel des THW. Auch in der Schlussminute beim Stand von 24:24 verteidigten André Habers Männer gut, was auch Alfred Gislason feststellte: „Wir hatten in der Auszeit etwas anderes besprochen, das hat Leipzig aber gut verteidigt und so kam es zur Situation, dass Duvnjak noch den einen Wurf hatte.“
Diesen warf er mit großer Geschwindigkeit aus der Hüfte gegen den herausrückenden Mittelblock – bestehend aus Bastian Roscheck und Maximilian Janke. Beide rechneten eher mit einem anderen Wurf und gingen schulbuchmäßig mit erhobenen Armen den Gegner an. Der Hüftwurf pfiff an beiden vorbei und ließ Villadsen im Tor keine Chance.
„Den Ball kann er nicht sehen, so nah wie er an den Beinen der beiden Verteidiger vorbei geht. Es ist schade, ich finde, wir hätten einen Punkt verdient“, sagte Niclas Pieczkowski nach der Partie.
Auch die nächsten Spiele werden nicht leicht mit dem Bergischen HC und der SG Flensburg sind weitere Mannschaft aus den Top 5 der Tabelle die Gegner. Doch der Wille ist ohne Frage da, und dass die Grün-Weißen auch Favoriten die Laune verderben können, haben sie mit dem Unentschieden bei den Rhein-Neckar Löwen gezeigt.
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