Mittlerweile wäre so mancher Verein nicht abgeneigt, könnte er die Leipziger Verletzten auflaufen lassen. Dies kostet Wechseloptionen, gerade in der Schlussphase, wenn Abgeklärtheit gefragt ist. Ungeachtet dessen führten beide Teams den Bundesliga-Auftakt am Donnerstagabend bei konstant einem Tor Abstand extrem intensiv. Die Trainer zeigten sich nicht sehr erbaut über die Schiedsrichter-Leistung, wurden doch beide in einem körperbetonten aber fairen Spiel mit einer Zeitstrafe belegt. Von denen es pro Mannschaft noch 5 weitere gab, dazu eine überharte rote Karte gegen Thomas Oehlrich.
Die Temperaturen machten sich für beide Mannschaften bemerkbar, da die Spieler häufiger wegrutschten und das Spielgerät öfter gegen den vom Schweiß gesäuberten Zweitball getauscht wurde. Schon nach 5 Minuten deuteten die Schiedsrichter an, dass sie wenig Spaß verstanden und verhängten eine gelbe Karte gegen die Leipziger Bank: „Ich habe schon eine Reaktion auf das Spielgeschehen gezeigt, finde aber, ich habe das mit angemessener Zurückhaltung getan. Später gab es dann zwei Minuten gegen mich, ich weiß gar nicht genau warum. Wenn ich mich in der ersten Situation aber nicht kurz aufregen darf, weiß ich langsam nicht mehr, was für ein Verhalten von uns Trainern erwartet wird.“, so DHfK-Coach Michael Biegler.
Auch Gäste-Trainer Jürgen Schweikardt war nicht mit den Schiedsrichtern einverstanden: „Ich sehe, wie Franz Semper wegrutscht und unglücklich in unseren Verteidiger fällt, da kann ich bei einer zwei Minuten Strafe gegen uns nicht ganz ruhig bleiben. Wenn wir als Folge in der 52. Minute noch einen Spieler herunternehmen müssen, weil ich bestraft werde, fehlt mir wie meinem Kollegen das Verständnis. Das hätte das Spiel gegen uns entscheiden können.“
Denn es waren wirklich Kleinigkeiten, die am Donnerstagabend den Unterschied ausmachten. Auf Leipziger Seite wurde die Schwäche im Angriff während der ersten Halbzeit ausgemacht. Es standen nach 18 Minuten gerade einmal drei Treffer der Hausherren auf der Anzeige. Dazu trug allerdings auch eine gute Leistung von Stuttgart-Keeper Johannes Bitter bei, der Milos Putera auf Leipziger Seite nicht viel nachstand.
Der sorgte für eine Schrecksekunde, als er nach einer Parade nach Stuttgarter Gegenstoß auf den abgewehrten Ball trat und kurz liegen blieb. „Das war schon ein Schockmoment“, so Michael Biegler in der Pressekonferenz. „Ich stand genau auf der gleichen Höhe, als Jens (Vortmann) sich das Knie verdrehte und habe Milos gleich gefragt, wie er sich fühlt.“ Der „Hexer“ konnte weiterspielen und zeigte weiter gute Paraden.
Noch mehr Verletzte können die Grün-Weißen nämlich nach Auffassung ihres Trainers nicht gebrauchen. Es kämen erst einmal keine Spieler zurück, insofern sei er froh, wenn die Personaldecke in den drei Spielen gegen Magdeburg, Bietigheim und Melsungen gleich bleibe. Dies bedeute wenigstens keine weiteren Ausfälle. Damit ist das Auftaktprogramm in diesem Jahr recht hart. Denn Magdeburg und Melsungen gelten als Anwärter für die Top 3 Plätze, für die noch einige weitere Teams gehandelt werden.
Positiv sieht Niklas Pieczkowski, dass „die Basis schon funktioniert, wir sicher noch viele kleine Fehler im Spiel hatten, gerade im Angriff in Hälfte eins. Andererseits funktionieren Absprachen ganz gut, wie man an den zwei Kempa-Toren sieht.“ Eines davon hatte Seltenheitswert. Phillip Weber rannte aus dem zentralen Rückraum schnell am ballführenden Leipziger vorbei, um einen hohen Pass in den Kreis zu bekommen, den er verwandelte.
Es dürfte angesichts der Ausfälle kein leichter Start in die Saison werden, doch mit einer kühleren Halle ist im Lauf der Saison zu rechnen.
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