Ihr letztes Bundesligaspiel absolvierte Handball-Torhüterin Katja Kramarczyk mit Bayer Leverkusen bereits im Mai. Davor hatte die gebürtige Frankfurterin (Oder) zehn Jahre lang für den HC Leipzig zwischen den Pfosten gestanden. In den Insolvenzwirren des sächsischen Clubs und dem daraus im vergangenen Jahr resultierenden kurzfristigen Wechsel zu Bayer 04, ergab sich keine Gelegenheit, der Handballszene in der Messestadt "Adieu!" zu sagen. Das holte die 34-Jährige nun am Freitag in der Sporthalle Brüderstraße nach.
Der neu gegründete Verein Amazonen Athletic Club Leipzig hatte es möglich gemacht. Er stellte für die 140-fache Nationalspielerin ein würdiges Abschiedsspiel auf die Beine. Dafür luden die in der 7. Liga startenden Amazonen keinen geringeren Gegner ein als die “Elfen” des seit 44 Jahren in der 1. Bundesliga spielenden TSV Bayer 04 Leverkusen.
Kramarczyk, die unter ihrem Geburtsnamen Schülke in der Handballszene große Bekanntheit erlangte, stellte sich zudem ein “Team Schülki” zusammen, in dem sich einstige Wegbegleiter tummelten. Neben der aktuellen Champions-League-Siegerin Anja Althaus (mit Györ/ Ungarn) liefen hier unter anderem Karolina Kudlacz-Gloc, Laura Steinbach, Ania Rösler, Tamara Bösch, Henrike Schuderer (geb. Milde), Anne Schöne (geb. Ulbricht), Natalie Augsburg oder Nora Reiche-Hupel auf.
Rund 500 Zuschauer verfolgten das Spektakel in der “Brüderhölle”, welches – dem Anlass angemessen – offiziell mit 31:31 endete. Katja Kramarczyk, die anfangs für Leverkusen und danach für die Amazonen das Tor hütete, erzielte den Ausgleich zum Endstand per ausgetüftelter Choreografie höchstselbst.
“Es ist ganz viel Dankbarkeit da, dieses Spiel noch einmal in Leipzig absolvieren zu können. Fantastisch, dass so viele Zuschauer den Weg in die Halle gefunden haben”, sagte sie anschließend im Interview mit L-IZ.de. “Dass hier Bayer Leverkusen als Gast und als i-Tüpfelchen mein ‘Team Katja’ mit vielen alten Wegbegleiterinnen dabei waren, war einfach toll. Für mich war es auf jeden Fall ein wunderschöner Abschied von der Leistungssportkarriere”.
Die Wahl-Leipzigerin hat nun Zeit für ihre Familie und eine neue berufliche Karriere. Spätestens im Herbst wird sie ihren Masterstudiengang in Angewandter Sportpsychologie abgeschlossen haben und ihre Erfahrungen anschließend in Coachings weitergeben. Und wer weiß, vielleicht zieht es “Schülki” dann und wann sogar mal wieder zwischen die Pfosten eines Handballtores…
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