An schlechte erste Halbzeiten eines Spiels müssen sich Leipziger Handball-Fans scheinbar gewöhnen. Wie schon gegen Ludwigshafen und zuletzt auswärts gegen Gummersbach, bürdeten sich die DHfK-Männer von Michael Biegler in der ersten Halbzeit eine große Last auf. 5:12 stand es zwischenzeitlich, bei vielen Fehlpässen im Angriff und teils schlechten Wurfentscheidungen. Milos Putera übernahm von Jens Vortmann und hielt die Hausherren im Spiel, die spät in der ersten Halbzeit verkürzten. Wieder fanden sie erst nach der Pause richtig zu ihrem Spiel. Zu einem 24:24 reichte die Leistung dann noch.
Während der ersten Minuten taten sich beide Mannschaften schwer mit ihrem Angriffsspiel. Zwei Paraden der jeweiligen Torhüter Vortmann und Johannes Bitter trugen dazu bei. Allerdings schlossen die Leipziger auch in der ersten Halbzeit immer wieder überhastet ab und nahmen sich die Chancen auf eigenes Tempospiel durch Fehlpässe.
Vier an der Zahl und ein weiterer technischer Fehler durch ein schlechtes Anspiel kamen in der ersten halben Stunde zusammen. In der schlechtesten Phase gelang den Stuttgartern, die um den Klassenerhalt kämpfen, ein 5:0–Lauf. Die Gastgeber trafen sechseinhalb Minuten gar nicht.
Und wenn es einmal dick kommt, sitzen auch die Siebenmeter nicht. Andreas Rojewski und Philipp Weber scheiterten an Johannes Bitter und am Torpfosten. Erst kurz vor der Pause konnten die Grün-Weißen auf vier Tore verkürzen und verunsicherten die Schwaben mit einem furiosen Auftakt nach Wiederanpfiff.
Den ersten Ausgleich erzielte Andreas Rojewski per Siebenmeter zum 20:20 (51. Minute). Bis zum Abpfiff ging es hin und her. Denn der Kampfgeist der Männer aus dem Ländle erwachte wieder. Leipzig hielt mit der über weite Strecken der Partie guten Abwehrleistung dagegen. Es lief auf einen wahren Nervenkrimi hinaus.
Knapp eine Minute vor der Schlusssirene erhielten die Leipziger einen Siebenmeter – und Andreas Rojewski verwandelte zum 24:24. Fünf Sekunden vor Ende noch einmal das Zittern, Freiwurf Stuttgart. Aus ähnlicher Position hatte Stefan Salger mit der Pausensirene getroffen. Auch diesmal schloss er wuchtig ab, doch Milos Putera parierte und sicherte so einen Punkt.
Über diesen freuten sich die Gäste wesentlich mehr, auch die doppelte Ausbeute wäre wegen guter erster Halbzeit und Moral in der Schlussphase verdient gewesen. Diese lobte auch der Trainer Jürgen Schweikardt: „Wir haben in der zweiten Hälfte unseren Vorsprung peu á peu verloren, aber es ist großartig, wie die Mannschaft weiter gekämpft hat.“ Ganz zufrieden sei er trotz allem nicht, da auch aus seiner Sicht zwei Punkte möglich gewesen wären.
Das Saisonziel von 36 Punkten ist für den SC DHfK weiterhin möglich, doch eine Analyse, weshalb nach der Winterpause der zuvor so starke Angriff immer wieder ins Stocken gerät, tut Not. Denn die Spielverläufe gleichen sich in der letzten Zeit zu sehr, als dass Zufall im Spiel sein kann. „Erklären kann ich das im Moment nicht“, sagte Maximilian Janke nach der Partie, „denn dann könnte ich es auch lösen“.
Auch andere Spieler wirkten etwas ratlos ob der verschlafenen Startphasen. „Ich habe schon überlegt, die Spielvorbereitung anders zu gestalten“, so Michael Biegler auf der Pressekonferenz, „wir sind da kreativ. Ich nehme an, die Schwäche liegt daran, dass wir Würfe liegen lassen und das dann übereilt kompensieren wollen. Da kommen auch Wurfentscheidungen heraus, die sind für den Torhüter in Zusammenarbeit mit der Deckung kein Problem.“
Dass die Mannschaft noch Handball spielen kann, steht außer Frage. Allerdings macht sie es sich mit Rückständen aus der Anfangszeit der Partie schwer. Am 1.April haben die Männer aus der Messestadt die Gelegenheit, es gegen die SG Flensburg-Handewitt besser zu machen, wobei sie selbst einmal die Rolle des Außenseiters einnehmen.
Keine Kommentare bisher