Viel Respekt haben die Gäste des Sonntags in die Pfälzer Heimat mitgenommen, doch die Punkte blieben in Leipzig. Erst die letzten Spielminuten gaben den Ausschlag. Michael Biegler sagte: „Der Mannschaft ist schon bewusst, dass das heute auch -1 oder unentschieden ausgehen konnte“, Co-Trainer Andre Haber stellte fest: „Ich habe heute was Einsatz und Moral angeht, keinen Unterschied zwischen den Teams gesehen.“ Das bessere Ende hatten die Leipziger in Unterzahl, vielleicht sogar nur das glücklichere.
Denn gerade in der ersten Hälfte führten die Eulen durchaus verdient mit 5:8. Einer konsequenten 5-1 Deckung mit weiteren Spielern, die schon bei neun Metern die Gegenspieler angingen, verdankten sie den besseren Start. Der SC DHfK wirkte im Angriff nicht ganz zielstrebig, Tobias Rivesjö spielte ebenso wie Gregor Remke, die Mannschaft sollte zunächst nach Bieglers Plan ohne die genesenen Niclas Pieczkowski und Andreas Rojewski auskommen. Talent Remke aber vergab zweimal den Ball und wurde ausgewechselt, da ihn der gegnerische Druck zu sehr zu beeinträchtigen schien.
Die Gäste hielten diesen aufrecht, und die Hausherren blieben zwischen der 13. und 21. Minute ohne Treffer. Allerdings ließen die Sachsen die Gegner auch nicht davon ziehen und verbesserten ab der 15. Minute deutlich ihre Defensivleistung. Erst mit geblockten Würfen, dann auch mit Ballgewinnen, bei denen die Eulen jedoch hohe Schnelligkeit beim Umschalten nach hinten bewiesen und so Gegenstöße weitestgehend unterbanden.
Anhand dieser Herausforderungen war es für den Sieg ungemein wichtig, dass Alen Milosevic in entscheidenden Situationen vom Kreis traf. Mit einer Effizienz von 80% versenkte er vier von fünf Torwürfen. Dabei war er sogar gleich zu Beginn des Spiels noch zwei Mal siebenmeterreif gefoult worden.
Ebenso wichtig, dass in Hälfte zwei Andreas Rojewski als Rückkehrer aufdrehte und mit seiner noch höheren Effizienz herausstach. „Es war kein gutes Spiel von uns, aber wir behalten die Punkte, nachdem wir in Hälfte eins den Beginn verschlafen haben und einige Chancen ausließen“, so Abwehrchef Bastian Roscheck nach der Partie. „Es war ein wirklich hartes Stück Arbeit mit einem starken Defensivfight in den letzten zehn Minuten“.
Entgangene Chancen waren vor allem im Überzahlspiel ein Thema, eigentlich ein Vorteil, den die Leipziger nicht beharrlich genug nutzten. Gelegenheiten gab es ab von der 45. bis 53. Minute dazu fast dauerhaft, einmal bestrafte allerdings Torwart Jens Vortmann die Entscheidung von Gäste-Trainer Benjamin Matschke einen sechsten Feldspieler für den Torwart einzuwechseln. Auch in Halbzeit eins hatte der Schlussmann schon aus dem eigenen Kreis getroffen.
Doch die betretenen Gesichter der Gäste waren verständlich, blieben sie doch bis zur 58. Minute auf Tuchfühlung, auch weil zuvor auf eine Vortmann-Parade ein Ballverlust folgte. 20:20 stand es, und die 3.700 Leipziger in der Halle feuerten ihr Team lautstark an. Nach einer Auszeit verloren die Eulen wegen eines Stürmerfouls den Ball, Peter Strosack konnte in die freie Kreismitte einlaufen und die Führung erzielen.
Dann half aus Matschkes Sicht die Routine. „Es war vielleicht das Stück Erfahrung, sonst hätten wir vielleicht einen Punkt entführen können. Wir kämpfen mit allem was wir haben für den Klassenerhalt, ich würde mich freuen, auch nächstes Jahr nach Leipzig zu kommen.“ Er sah seine Mannschaft zurecht als konkurrenzfähig an, das kleine Quäntchen Glück habe gefehlt.
Michael Biegler dankte dem Publikum für die starke Unterstützung. „Es war ein Sieg, den wir nach vier Niederlagen brauchten, wir haben uns phasenweise selbst auf den Füßen gestanden und uns nicht für gute Deckungsarbeit belohnt.“ Von Ludwigshafener Seite sprach Alexander Feld als Ex-Leipziger von einer sehr bitteren Niederlage. „Wir haben uns heute sehr teuer verkauft, haben Leipzig bei 23 Toren gehalten. Es geben dann leider kleine Aktionen den Ausschlag wie der weggeworfene Ball, der zum finalen Konter über Lukas Krzikalla führte.“
Am Dienstag im Pokalspiel in Mannheim bei den Rhein-Neckar-Löwen wird sich zeigen, ob der SC DHfK mit einer Außenseiterrolle besser umgeht, als mit der des Favoriten. Zahlreiche Fans werden die Mannschaft mit dem ersten Sonderzug der Vereinsgeschichte begleiten.
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