Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 53Ein neuer Handballverein ist in der Stadt – und der lässt aufhorchen. Denn in Vorstand, Umfeld und geplanter Mannschaft tummeln sich prominente Leipziger Handballnamen. So gehört beispielsweise Nationalspieler Philipp Weber vom SC DHfK zu den Initiatoren des neuen Vereins, der den Namen Amazonen Athletic Club e.V. (AAC) trägt und im Dezember 2017 ins Vereinsregister eingetragen wurde.

„Die Grundidee ist im Sommer beim Grillen im Garten entstanden“, verrät Weber. „Wir haben in unserem Haus eine super Gemeinschaft, sind befreundet und unternehmen viel zusammen. Wir dachten uns, wir können doch mal etwas Eigenes gründen, und daraus hat sich die Idee entwickelt, eine Frauenhandball-Mannschaft auf die Beine zu stellen.“ Gesagt, getan. Doch das Amtsgericht bremste die Gründer zunächst aus.

„Unser Gründungsprotokoll war aus der Euphorie heraus sehr locker und lustig geschrieben. Das war keine böse Absicht, aber beim Amt kam das nicht so gut an. Daher mussten Lars Kramarczyk und ich persönlich vorsprechen. Wir erklärten, dass wir ja Personen der Öffentlichkeit sind und uns daher keinen Unsinn erlauben können. Daraufhin lief dann alles in geregelten Bahnen.“

Vereinsvorsitzender des AAC ist Marco Rentzsch, der am längsten im Haus gewohnt hatte, inzwischen allerdings auszog. „Als die Frage aufkam, wer gern Vorsitzender sein möchte, haben alle auf ihn gezeigt – und er hat sofort zugesagt. Marco ist ein sehr zuverlässiger Mensch mit vielen coolen Ideen, der aus dem Marketingbereich kommt und sehr viel darüber weiß.“ Unter den neun Gründungsmitgliedern befindet sich zudem die ehemalige HCL-Spielerin Tamara Bösch, die jetzt für die Rödertal-Bienen durch die 1. Bundesliga summt. Auch dabei ist der neue Finanzvorstand Lars Kramarczyk, Ehemann von Katja, die bis letztes Jahr noch Nationaltorhüterin war, sich direkt für das Amazonen-Projekt begeisterte und dort wahrscheinlich auch gelegentlich zwischen den Pfosten stehen wird.

Philipp Weber selbst hat den Posten des Sportvorstandes übernommen. „Zu meinen Aufgaben gehört es, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, die Mannschaft zusammenzustellen und den passenden Trainer zu finden“, erklärt der 25-Jährige. „Ich habe schon viele Anfragen von Spielerinnen bekommen, die Lust auf dieses Projekt haben und mitwirken wollen. Es können sich alle Interessenten bei uns anmelden, jedem steht die Tür offen.“

Bestehende Vereine bräuchten sich wegen der neuen Amazonen keine Sorgen machen, beteuert Weber. „Es ist nicht unser Ziel, irgendjemandem Sponsoren oder Spieler wegzunehmen. Unser Ziel ist es, mit ehemaligen erfolgreichen Starspielerinnen einen Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Wir wollen zwischen Profi- und Breitensport den Spaß mehr in den Vordergrund holen.“ Zur neuen Saison wird der AAC daher in der Bezirksliga (7. Liga) einsteigen, der untersten sächsischen Frauen-Spielklasse.

Für die dort bereits spielenden Teams kann das nur von Vorteil sein. „Es soll für jede Mannschaft, die gegen uns spielt, ein Event werden und die Aufmerksamkeit auch auf die unteren Ligen lenken. Damit wollen wir den Frauenhandball in der Region insgesamt ein Stück nach vorn bringen“, unterstreicht Sportvorstand Weber die Ambitionen.

Und vielleicht gibt es ja dann in der einen oder anderen Schulsporthalle ein Wiedersehen mit Handballgrößen wie Katja Kramarczyk (geb. Schülke), Ulrike Mertesacker (geb. Stange), Nora Reiche-Hupel, Maike Daniels oder Grit Jurack.

Mehr Informationen:
www.amazonen.club

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