Eine Halbzeit lang taten sich die Leipziger auf hohem Niveau schwer gegen ihre kämpferischen, aggressiv verteidigenden Gegner. Gleichzeitig bekamen sie die starken Kreisspieler nicht so ganz in den Griff, so dass Milos Putera trotz guter Leistung bis zur Pause schon 16 Mal den Ball aus den Maschen holen musste. In Halbzeit zwei griff die Defensive besser, der Angriff stach weiter, und so errangen die Leipziger einen Heimsieg der schwierigeren Sorte. Das 33:28 war zu deutlich für den Spielverlauf.
In den ersten Minuten deutete sich die ordentliche Zahl an Toren noch nicht an, beiderseits hatten zunächst Torhüter und Abwehrreihen mehr vom Spiel. Der erste Leipziger Torschütze in der dritten Minute sollte auch der erfolgreichste werden: Maximilian Janke – am Ende standen für ihn 10 Treffer in der Statistik, alle aus dem Spiel erzielt.
Doch nach den ersten Minuten drückten beide Teams mehr aufs Tempo, so entstanden viele Angriffe beider Mannschaften. Leipzig schloss allerdings in einer etwas schwächeren Phase nach einer 13:11-Führung überhastet ab, die Spieler wählten dabei nicht immer glücklich ihre Wurfgelegenheiten. Das 15:16 zur Halbzeit ging in Ordnung.
Göppingen setzte auf Jakob Bagersted und holte außerdem über die Anspiele an den Kreis einige Siebenmeter, die Marcel Schiller allesamt verwandelte. Da half es auch nichts, dass Milos Putera für zwei der fünf Situationen gegen Ende des Spiels dem erst 17-jährigen Christian Ole Simonsen Platz machte. Er ahnte zwar, wie Schiller ihn bezwingen wollte, doch einige Zentimeter fehlten.
Einen herzlichen Jubel des Publikums durfte der A-Jugend-Torwart aber entgegennehmen, der zwischen die Pfosten rückte, weil Jens Vortmann mit einer Bauchmuskelverletzung mehrere Spiele ausfällt. Bis zum nächsten Heimspiel, das erst am 17.12. stattfindet, steht der Kapitän wohl wieder zur Verfügung, dessen Amt heute Nationalspieler Niclas Pieczkowski übernahm.
In der zweiten Hälfte „haben wir den Plan umgesetzt, den wir auch schon in der ersten Hälfte hatten“, so Janke nach Abpfiff. Enger stehen im Zentrum und den Kreisspielern keine Räume mehr bieten, so gelangen auch mehr geblockte Bälle. Von diesen wandelten die Hausherren gleich einige erfolgreich in Tempogegenstöße um. Da auch Putera noch eine Spur mehr Glück hatte, so dass weniger erreichte Bälle doch noch den Weg hinter die Torlinie fanden, standen statt 16 Treffern für die Gäste nur noch 12 in den zweiten 30 Minuten auf der Anzeigtafel.
Dafür gab es auch ein Kompliment vom neuen Göppinger Trainer Rolf Brack: „Leipzig hat wohl die aggressivste, lauffreudigste 6-0-Deckung der ganzen Liga, die wir dann eben nicht über 60 Minuten aushebeln konnten.“ Ein wenig habe wohl auch Selbstbewusstsein bei seiner Mannschaft gefehlt, die derzeit hinter den eigenen Ansprüchen zurückbleibe.
Dennoch lieferten die Schwaben einen harten Kampf bis zur 47. Minute, als sie noch einmal auf 24:23 verkürzen konnten. Doch die Männer von André Haber fanden auch ohne die Auszeit in die Spur, für die der Trainer die Karte dann eine ganze Weile in den Händen behielt. „Wir hatten in der ersten Halbzeit eine schlechte Auszeit, die vielleicht auch ein bisschen den eigenen Spielfluss gebremst hat“, das sollte nicht noch einmal passieren.
Und das Bauchgefühl täuschte nicht. Mehr und mehr zogen die Gäste davon, so dass Nachwuchs-Torhüter Simonsen bei seinem Profi-Debüt auch die letzten zwei Minuten noch auf die Platte durfte. Maximilian Janke stellte mit Tor Nummer 10 wenige Sekunden vor der Schlusssirene den Endstand her und hätte auf den Jubel seiner Kollegen sogar verzichten können: „So im Pulk gedrückt zu werden ist gar nicht so angenehm, da kann schon einmal die Luft wegbleiben.“ Die wird er bis zum Auswärtsspiel am Donnerstag in Ludwigshafen aber sicher wiederhaben.
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