Ich habe dich wirklich sehr gemocht. Viele Jahre lang saß ich als Journalist in der Arena am Spielfeldrand, habe mich über deine Erfolge gefreut und bei deinen Niederlagen mitgelitten. Wobei die Erfolge natürlich in der Überzahl waren. In diesen Zeiten des Erfolges wurde die Presse als super Partner behandelt. Da kann ich nicht klagen. Doch zuletzt, schon als sich die Superkrise andeutete, schienen dir die Medien eher lästig zu werden.
Null Informationen. Das war schon damals ein riesiger Fehler. Nun bist du aus der Bundesliga rausgeflogen. Neuanfang in Liga drei. Das ist hart, kann aber auch die Chance für einen gemeinsamen, transparenten Neuanfang sein. Aufbruchsstimmung, tschakkaaa!
Mit Spannung habe ich daher der heutigen Mitgliederversammlung entgegengesehen, wollte den Aufbruch von Anfang an begleiten. Zwei weitere Leipziger Medien hatten die gleichen Absichten und sich den Abend für den HCL freigeräumt. Doch du hast uns warten lassen. Eine ganze Stunde lang saßen wir vor verschlossenen Türen, während wir durch die Scheiben mit ansehen mussten, wie jede Menge roter Abstimmungskarten nach oben gingen.
Dann endlich durften wir rein. Zumindest kurz. Wie unartige Schulbuben standen wir vor dir – dem Tribunal – und deine Blicke durchbohrten uns. Dann hast du gesagt, dass die Presse hier nicht erwünscht ist und uns des Saales verwiesen. Eine unwürdigere Szenerie habe ich in meinen Jahren als Journalist selten erlebt. Das Signal, das du damit ausgesendet hast, ist verheerend. Ein Neuanfang, ohne die Presse mitzunehmen? Wie klug – auf einer Skala von 1 bis 10 – ist das?
Du hast mich enttäuscht HC Leipzig. Das muss ich dir einfach mal sagen. Der jungen Mannschaft wünsche ich dennoch alles Gute für ihre harte Mission – das ist wirklich ehrlich gemeint. Aber ob es mich jemals wieder an deinen Spielfeldrand ziehen wird? Ich zweifle noch.
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