Das war stark. Mit ihrer wohl besten Saisonleistung beendeten die Handballerinnen des HC Leipzig ihre unheimliche Niederlagenserie gegen den Thüringer HC und zogen ins Finale um den DHB-Pokal ein. Dort treffen sie am Sonntag um 15:45 Uhr vor heimischem Publikum in der Arena auf Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben hatten im zweiten Halbfinale die HSG Blomberg-Lippe mit 29:26 besiegt.
Der Fluch ist gebannt, der böse Geist zurück in der Flasche. Nach 13 vergeblichen Versuchen konnten die HCL-Handballerinnen endlich wieder gegen den Thüringer HC gewinnen. Nur eine Woche nach der schmachvollen 11-Tore-Klatsche im Meisterschaftsfinale hätte das den Leipzigerinnen wohl kaum jemand zugetraut. Doch das Team von Trainer Norman Rentsch hatte die richtige Antwort parat und wusste damit zu beeindrucken.
„Wir wollten die Fehler, die wir im Meisterschaftsfinale gemacht hatten nicht noch einmal machen. Denn das war hart genug“, verriet HCL-Kreisspielerin Luisa Schulze. Nach einer guten Anfangsviertelstunde war Leipzig damals in Rückstand geraten und in der 2. Halbzeit regelrecht an die Wand gespielt worden.
Am Freitagabend jedoch präsentierte sich der HCL wie ausgewechselt. Selbstbewusst, entschlossen und hellwach hatten die Blau-Gelben den thüringschen Dauerrivalen von Beginn an im Griff. Die Tatsache, dass Leipzig beim 6:7 (15.) den einzigen Rückstand des gesamten Spiels hinnehmen musste, spricht Bände. Bemerkenswert auch die Reaktion auf diesen Rückstand: Leipzig machte drei Tore in Serie und führte damit erstmals mit plus Zwei (9:7/ 18.).
Diesmal blieb der starke Auftakt kein Strohfeuer. Keine Wackler in der Abwehr, keine Wackler im Kopf. Der HCL war da – und er blieb da. Thüringen gelang zwar wenig später der 9:9-Ausgleich, doch dann führte nur noch Leipzig. Und die Final-4-Gastgeber gaben dem Serienmeister mit dem Pausenstand von 15:12 eine knifflige Aufgabe mit in die Kabine.
Eine Lösung fand der THC weder beim Pausentee noch im zweiten Durchgang. Im Gegenteil, Leipzig legte sogar noch einen drauf. Angetrieben von der überragenden Karolina Kudlacz-Gloc, die mit 13 Treffern glänzte, wurde der Vorsprung beim 19:14 in der 39. Minute erstmals auf plus Fünf ausgeweitet. Alle Mannschaftsteile funktionierten bestens und ließen einfach nicht nach. Das deutliche 30:23 war deshalb am Ende vollkommen leistungsgerecht.
„Es war extrem wichtig für den Kopf, endlich mal gegen den THC zu gewinnen. Wir haben als Mannschaft gespielt, hinten in der Abwehr um jeden Ball und vorn um jeden Abpraller gekämpft. Deswegen haben wir am Ende gewonnen“, fasste Luisa Schulze das blau-gelbe Erfolgsgeheimnis zusammen. So einfach kann das sein.
Am Sonntag heißt der Finalgegner nun Borussia Dortmund. Der Bundesliga-Aufsteiger schloss die Saison mit ausgeglichenem Punkteverhältnis (26:26) auf dem 6. Rang ab. Mit den Nationalspielerinnen Anne Müller (Ex-HCL), Nadja Nadgornaja (Ex-THC) und Clara Wolterin (Ex-Podgorica) haben sich die Westfalen prominent verstärkt und werden auf Augenhöhe mit dem HC Leipzig um den Pokal ringen.
Die Statistik zum Spiel
HC Leipzig vs. Thüringer HC 30:23 (15:12)
DHB-Pokal, Halbfinale (Final-4)
HC Leipzig: Kramarczyk, Kurzke, Roth – Mazzucco (3), Mietzner, Hertlein (3), Schulze (2), Kudlacz-Gloc (13/4), Hubinger (5), Lang (2), Diehl, Reimer, Minevskaja (2/2), Reißberg. Trainer: Norman Rentsch.
Thüringer HC: Krause, Eckerle – Reshetnikova, van de Wiel, Scheffknecht (5), Frey (1), Buceschi, Pintea, Schmelzer (1), Snelder (1), Luzumova (4), Engel (5), Blase, Huber (6/4), Wohlbold. Trainer: Herbert Müller.
Schiedsrichter: Matthias Brauer/ Kay Holm. Zwei-Minuten-Strafen: HCL 4x (Lang, Minevskaja, 2x Schulze), THC 2x (Pintea, Wohlbold). Siebenmeter: HCL 7/6 (Kudlacz-Gloc 4/4, Minevskaja 3/2), THC 5/4 (Huber 5/4). Zuschauer: 4.689 in der Arena Leipzig.
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