Der HSV, der SC Magdeburg und die Füchse Berlin haben eines gemeinsam: Sie fuhren geschlagen aus Leipzig zurück. Anders der aktuelle Gegner Rhein-Neckar-Löwen. Sie konnten in der Partie am Mittwochabend mit einem 30:21-Sieg die Zähler nach Mannheim entführen. Zwei wichtige Zähler im Meisterschaftsrennen, denn Kiel und Flensburg lauern auf den Plätzen zwei und drei weiterhin in unmittelbarer Schlagdistanz hinter dem Spitzenreiter. Die Überlegenheit der Gäste war dabei nicht so groß, wie das Ergebnis vermuten lässt. Tapfer schlugen sich die DHfKler auch in der Partie gegen diese „Übermannschaft“, wie Leipzigs Coach Christian Prokop sie nannte.
Aufgrund einiger Verletzungen fehlte es bei den Leipzigern an Optionen aus dem Rückraum. Sowohl Aivis Jurdzs als auch Franz Semper konnten nicht spielen, ebenso Max Janke. An ihrer Stelle sprang beherzt Gregor Remke ein, der gleich nach seiner Einwechslung in der 24. Minute ein Tor erzielte. Genau so unbekümmert agierte er auch im weiteren Spielverlauf gegen die gestandenen Nationalspieler mehrerer Länder.
„Es zeichnet unseren Verein aus, dass wir junge und willige Spieler hervorbringen und diesen auch mutig eine Chance geben“, kommentierte Christian Prokop nach dem Spiel und lobte den erst 17-Jährigen ausdrücklich: „Gregor hat seit Montag mit der Mannschaft trainiert und einige tolle Rückraumkracher gehabt. Einmal war Pech dabei, trotzdem eine tolle Leistung.“
Nicht ganz mithalten konnte der Angriff insgesamt mit dem Prunkstück von Gäste-Trainer Nikolaj Jakobsen: „Wir haben über 60 Minuten sehr gut verteidigt. Danke an meine Mannschaft, dass die Niederlage vom Wochenende in Berlin so schnell verarbeitet wurde.“ In der ersten Halbzeit probierte Prokop einige taktische Varianten aus, zum Beispiel mit sieben Feldspielern, was zweimal nicht so ganz gelang.
Benjamin Herth sagte als Träger des Leibchens zu seiner Rolle als Torwart wider Willen nach zwei Gegenstößen: „Das ist das Risiko wenn wir ohne Torwart spielen. Auch die Löwen in Unterzahl haben so ein Tor kassiert. Ich habe schon ein paar Mal im Tor gestanden und wenn Uwe Gensheimers Wurf ein bisschen tiefer kommt, ist es ein Kopfschuss.“ Auch er hob die Verteidigungsleistung der Gegner hervor, die Gäste hätten sehr physisch gespielt und seien eben „recht große Kerle“.
Und trotz der Schwierigkeit, den Mittelblock der Löwen zu durchdringen, ein paar Kabinettstückchen bekamen die 4.482 Zuschauer dennoch geboten. Peter Strosack sprang weit in den Kreis um einen Abpraller von Torwart Mikael Alf Appelgren direkt zu verwandeln und Thomas Oehlrich hechtete sich in Hälfte zwei in den Wurfkreis, um den abspringenden Ball ins Tor zu boxen. Hinzu kamen ein paar fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidungen, die aber auf das Ergebnis keinen Einfluss hatten.
So verflog auch der Unmut des Publikums und wandelte sich in Unterstützung für die Mannschaft, eben weil diese sich auch nicht hängen ließ, als die Mannheimer schon mit sieben Toren Abstand für Klarheit gesorgt hatten. Trotz der Niederlage fasste Christian Prokop treffend zusammen: „Wir können erhobenen Hauptes aus der Halle gehen, denn wir haben wieder unsere Charakterstärke gezeigt, kein Spiel aufzugeben und die kämpferische Einstellung passte wieder.“
Schon am Pfingstmontag findet um 15 Uhr das vorletzte Heimspiel der Saison gegen Hannover-Burgdorf statt.
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