Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit gegen den Favoriten Füchse Berlin lagen die SC DHfK Handballer noch 10:14 zurück. Eine grandiose Team-Leistung sorgte dafür, dass am Ende ein 25:23-Sieg zu Buche stand, den Trainer Christian Prokop als „sensationell“ bezeichnete. Er warnte auch davor, in der Euphorie nun schon die Erwartungen für die nächste Saison allzu hoch zu schrauben. Schlüssel waren etwas mehr Varianten im Angriff, die die Lücken in der zuvor starken Berliner Deckung in der zweiten Hälfte öffneten.
Anfangs war es fast eine Wiederholung der ersten Pokalrunde, als die Leipziger am Ende knapp unterlagen. Der Berliner Mittelblock stand wie eine Wand und die Würfe der Hausherren kamen oft aus den gleichen Positionen, wo sie für Torwart Silvio Heinevetter leicht ausrechenbar waren. „Wir wollten allerdings auch den Mittelblock mit Wucht angehen, um Räume zu öffnen“, so Kapitän Lukas Binder nach dem Spiel. „In der ersten Hälfte war das nicht so erfolgreich, ich hatte den einzigen Wurf von Außen, später hat das funktioniert.“ Team-Kollege Bastian Roscheck machte auch noch eine Verbesserung in der Verteidigung aus: „In den ersten zehn Minuten hatten die Berliner es zu leicht, Nenadic hat uns besonders in dieser Phase wehgetan.“
Doch mit dem aggressiveren Herausrücken besonders gegen Petar Nenadic nahmen die Leipziger den Berliner Angriffen etwas von ihrer Kraft. Dennoch sah es bis zur Halbzeit noch nicht zwingend nach einem Sieg aus, wenn auch Jens Vortmanns Torwart-Leistung und die ab der 10. Minute sehr gute Verteidigung schon eine gute Leistung darstellten. Gleich mit Beginn der zweiten Hälfte wurde diese jedoch „überragend“, wie es der Trainer fasste. „Dabei fand ich meine Halbzeit-Ansprache nicht so gut wie die vor dem Spiel“, so Prokop. Seine Männer auf jeden Fall verkürzten den Rückstand gleich einmal auf nur noch einen Treffer, wobei Benjamin Meschke am Kreis gleich zeigte, dass nun auch von dort Gefahr für das Füchse-Tor drohte. Auch das Tempospiel funktionierte nun besser, mit insgesamt 17 Paraden lieferte Jens Vortmann dazu einige Gelegenheiten.
Mit wiederholten Chancen zum Ausgleich stieg die Spannung in der Halle und das Publikum erhob sich geschlossen von den Sitzplätzen. In der 49. Minute war es dann Lukas Binders erster Treffer, der zum 19:19 in Überzahl das Unentschieden herstellte. Zwei Minuten später gingen die Leipziger in Führung nachdem sich Fabian Wiede den Ball selbst an den Fuß gedribbelt hatte. Mit dem enthusiastischen Publikum im Rücken gaben die Leipziger diese Führung nun nicht mehr her, konnten diese sogar kurz vor Schluss auf drei Treffer ausbauen. „In gewisser Weise hatten wir es zum Schluss etwas leichter als die Berliner“, sagte Christian Prokop. „Sie mussten gewinnen, im Rennen um die Europa-Pokal-Plätze, wir konnten mit Freude spielen und hatten keinen Druck.“
Wie groß aber die Freude über einen weiteren Sieg gegen eines der Spitzenteams war, zeigte sich, als Geschäftsführer Karsten Günther nach Abpfiff in den Jubelkreis der Mannschaft hüpfte. Philipp Weber als bester Torschütze des Tages gab zu: „Bei der Ehrenrunde ist mir schon fast das Wasser in die Augen gelaufen. Auch wenn ich nach der Saison gehe, ich werde bis zuletzt alles für den Verein geben, es war eine Wahnsinnszeit und bei so einer Laune nach dem Spiel kommt ein wenig Wehmut auf.“
Einigkeit herrschte, dass dieser Sieg ein schönes Geschenk an die Europa-Pokal-Sieger von 1966 war, die vor dem Spiel noch gefeiert wurden, da der Spieltag auf das 50-jährige Jubiläum des Triumphs in Paris fiel. Das nächste Heimspiel bestreiten die Grün-Weißen am 11.05. gegen den derzeitigen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen.
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