Der Hinspielsieg in der heimischen Arena war eine Überraschung, die der SC DHfK in der Bördeland-Halle nicht unbedingt einplanen durfte. Doch in der ersten Halbzeit gingen die Leipziger mit der Urkraft einer Naturgewalt in Führung. 17:12 zur Halbzeit war fast noch ein gnädiges Ergebnis für die Hausherren, denen nicht viel gelang. Jens Vortmann im Tor der DHfKler tat seinen Teil dazu. In der zweiten Hälfte startete der SCM besser, doch die Leipziger rissen das Heft wieder an sich und hielten bis zum 31:28 souverän und ohne Schwächephase durch.
Nach den ersten zehn Minuten fühlte sich wahrscheinlich nicht nur Europameister Finn Lemke an das Spiel gegen die Dänen erinnert, als es wenig Tore gab. 3:3 stand es, bevor die Gäste das erste Mal in Führung gingen. Selbst in doppelter Unterzahl gelang ihnen noch ein Treffer, während die favorisierten Magdeburger zweimal den Ball verloren und nichts Zählbares fabrizierten. Zudem begann der Aufstieg des Helden des Tages: Jens Vortmann. Der vom HSV Hamburg gekommene Torwart hielt stark und parierte die besseren der Magdeburger Würfe. Die schlechteren pfiffen eh am Tor vorbei. Bis auf sechs Tore wuchs die Führung und betrug noch fünf Tore zur Pause.
Einen schlechten Beigeschmack hinterließen die wenig souveränen Schiedsrichter, die schon in der 19. Minute Jacob Bagerstedt mit einer roten Karte hätten hinausstellen sollen. Er beging ein Revanchefoul an Lukas Binder, das nur auf den Körper und nicht auf den Ball zielte. Beeindrucken ließen sich die Sachsen selbst davon nicht. Am Ende verhängten die Offiziellen neun Zeitstrafen gegen die Gäste und vier gegen das Heimteam.
Durch die fünf Verletzten gegenüber dem Hinspiel und einigen Verstärkungen stand eine ganz andere Mannschaft auf der Platte, als noch in der Elsterstadt. Der Zusammenhalt war aber genauso erkennbar. „Wir haben auch durch die EM gesehen, was als vermeintlicher Underdog möglich ist, wenn der Teamgeist stimmt“, so Christian Prokop nach der Partie. „Ich bin sehr zufrieden, wie der Plan hier umgesetzt wurde.“ Auch er bezeichnete den Sieg als Sensation.
Ähnliche Worte fand Lukas Binder: „Wir wussten einfach voneinander was wir tun und haben erstklassig zusammengestanden. Auch wir haben gemerkt, dass Magdeburgs Schützen Respekt vor Jens (Vortmann) bekamen und brauchen auch gute Torhüter. Das ist die Position, die ein Spiel entscheiden kann.“ Wofür der Mittwochabend ein treffendes Beispiel lieferte.
Denn sein Team ließ sich auch in der gesamten zweiten Hälfte nicht unterkriegen. Zwar gelang es den Elbestädtern mit zwei Toren nach Wiederanpfiff das Publikum wieder hinter sich zu bringen. Doch dies währte nicht allzu lange. Pfiffe gegen die eigene Mannschaft und Zuschauer, die schon zehn Minuten vor Spielende gingen, waren ein deutliches Zeichen, wie souverän die Gäste agierten. Zwar gab es einen kurzen Moment vor Ende der Partie, als der Vorsprung auf drei Tore schmolz. Die Partie drohte noch einmal zu kippen.
Prokop reagierte mit einer Auszeit und schickte das erste Mal Franz Semper aufs Feld. Der nahm sich ein Herz, zog aus spitzem Winkel ab und machte die Partie klar. Auch in der zweiten Hälfte hieß der Garant Jens Vortmann: „Es hat einen großen Spaß gemacht, ich habe mein Spiel durchgezogen und mich immer auf den nächsten Ball konzentriert.“ Auf 16 Paraden und drei gehaltenen Siebenmetern brachte es der Neuzugang der Winterpause schließlich. Auch die Abwehr half ihm dabei, indem sie die einfachen Würfe erfolgreich verhinderte. Ein weiteres Element waren starke Leistungen der Kreisläufer, die stets für Gefahr sorgten, so dass dem Rückraum Räume und Wurfkorridore geöffnet wurden.
So fiel Christian Prokop nach dem Spiel auch kein Punkt ein, an dem er seine Mannschaft zu kritisieren hatte. „Wenn ein guter Trainer immer etwas zu verbessern findet, bin ich halt heute kein guter Trainer“, erklärte er verschmitzt. Die gute Laune dürfte auch im Bus auf der Rückfahrt angehalten haben.
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