Der HCL reitet die Welle. Sechs Spiele, sechs Siege - und das innerhalb von nur 18 Tagen. Der Erfolg am Samstag in Antalya bedeutete für die Leipziger Handballerinnen den Einzug ins Viertelfinale des EHF-Cups. Damit sind sie in Bundesliga, DHB-Pokal und Europapokal weiterhin in drei Wettbewerben voll im Rennen.
Der Partie in Antalya eilten düstere Geschichten voraus – schlechte Erfahrungen, die der Buxtehuder SV im Vorjahr hinnehmen musste. Das wollten die Gastgeber diesmal besser machen. Der Empfang für das HCL-Team war freundlich, vor dem ersten Training bekam jede Spielerin vom Sportmanager des türkischen Klubs eine nett verpackte Blume überreicht.
Dass Muratpasa allerdings auf der Platte keine Geschenke mehr verteilen würde, liegt in der Natur der Sache. Mit der Unterstützung eines lautstarken, emotionalen Publikums wollten die Türkinnen den Sieben-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel umbiegen.
Leipzig brauchte eine Weile, um sich an die Atmosphäre zu gewöhnen, und begann mit einigen nervösen Fehlern im Angriffsspiel. In der Folge waren es immer die Gastgeber, die den Führungstreffer vorlegen konnten. Doch dem HCL gelang jeweils immer wieder der Ausgleich. So entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein ständiges Kopf-an-Kopf-Rennen, das erst zwei Minuten vor dem Pausentee aus dem Gleichgewicht geriet.
Denn im Endspurt hatte Muratpasa das glücklichere Händchen und konnte seine Führung beim 13:10 (29.) erstmals auf drei Tore ausbauen. Diesen Vorsprung nahmen sie per 15:12 auch mit in die Halbzeit. Es war noch gar nichts entschieden am Mittelmeer.
Kurz nach Wiederbeginn hatte der HCL die kritischste Phase der Partie zu meistern. Muratpasa startete mit zwei Toren, führte nun 17:12 (33.) und lag in der Gesamtabrechnung nur noch zwei Treffer hinten. Aber Leipzig behielt die Nerven, was neben dem inzwischen traditionell starken Endspurt eine neue Qualität der Mannschaft darstellt.
Anne Hubinger hielt mit drei Toren ihr Team im Spiel, während Torhüterin Katja Kramrczyk mit tollen Paraden glänzte und sich die Abwehr zum Bollwerk formierte. Nach einem 18:15-Zwischenstand glich Leipzig dadurch sogar zum 18:18 (43.) aus. Das war ihnen zuletzt 20 Minuten vorher beim 9:9 gelungen.
Und plötzlich folgte die Partie dem selben Schema wie zu Beginn: Kopf an Kopf. Als Luisa Schulze die Blau-Gelben in der 49. Minute beim 20:21 sogar erstmals in Führung werfen konnte, schien das Pokal-Aus-Gespenst endgültig vertrieben zu sein. Jetzt ging es vor allem darum, den Flow beizubehalten und die Siegesserie aufrecht zu erhalten. Das gelang am Ende mit 25:26 zwar knapp, aber es gelang.
Damit ist der HC Leipzig am Dienstag bei der Auslosung für das Viertelfinale des EHF-Cups mit im Topf. Neben dem zweiten deutschen Vertreter TuS Metzingen, kommen als Gegner in Frage: Astrakhanochka Astrakhan (RUS), HC Odense (DAN), Randers HK (DAN), DKKA Dunaujvaros (HUN), H 65 Höörs HK (SWE) sowie der Sieger aus HCM Roman (ROM) vs. Corona Brasov (ROM). Gespielt wird an den letzten beiden Februar-Wochenenden.
Die Statistik zum Spiel
Muratpasa Belediyesi SK vs. HC Leipzig 25:26 (15:12)
Handball, EHF-Cup (Frauen), Rückspiel Achtelfinale
Muratpasa SK: Imamoglu Öcal, Erdogdu – Hosgör (6), Iskit (5), Sagdic (4), Baranik (3), Snopova (3), Kotsina (2), Sahin (2), Ay, Bogosavljevic, Gülecyüz, Köseler, Uzunlar, Binmis. Trainer: Unsal Birol.
HC Leipzig: Kramarczyk, Kurzke, Roth – Lang (6), Hubinger (5), Kudlacz-Gloc (5), Schulze (5), Mazzucco (3), Hertlein (1), Minevskaja (1), Mietzner, Diehl, Reimer, Urbicht. Trainer: Norman Rentsch.
Schiedsrichterinnen: Tetyana Rakytina/ Iryna Tkachuk (Ukraine). Zwei-Minuten-Strafen: Muratpasa 3x (Sahin, 2x Kotsina), HCL 6x (Lang, Hubinger, Hertlein, Minevskaja, 2x Schulze). Siebenmeter: Muratpasa 4/4, HCL 0/0. Zuschauer: 1.100 im Süleyman Evcilmen Spor Salonu/ Antalya (Türkei).
Alle Infos zum EHF-Cup-Achtelfinale:
http://europeancup.eurohandball.com/ehfc/women/2015-16/rounds/4/Last+16
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