Begeistert zeigten sich Philipp Weber und Christian Prokop nach dem Spiel von der Kulisse. Eindrucksvolle 6.327 Zuschauer hatten phasenweise die Mannschaft gestärkt, auch als sie zeitweise 10 Tore im Rückstand lag: „Das ist nicht selbstverständlich, dass man auch dann noch von den Zuschauern die Kraft bekommt, die man braucht“, sagte Philipp Weber nach dem Spiel. Auch Christian Prokop schrieb wieder einen Teil der Kraftleistung den Zuschauern zu. „Mit letzlich fünf Toren gegen Kiel zu verlieren ist keine Schande, ohne dieses Publikum hätten wir nicht so viel Kampfgeist gehabt.“
Dieser war gegen die körperlich überlegenen Favoriten von der Ostsee auch nötig. Philipp Pöter brachte nach der Partie einen der Schlüssel in der ersten Hälfte auf den Punkt: „Wenn sich da jemand in den dritten Stock hochschraubt, kannst du das schwer verteidigen. Zumal, wenn noch die Intelligenz da ist, den Ball auch noch an den Kreis abzulegen, falls der Wurf nicht so passt.“ Gemünzt war dies auf den stärksten Kieler Akteur Christian Dillinger.
Er erzielte im Lauf der Partie 11 Tore, alle aus dem Spiel heraus. Schon in der ersten Halbzeit war er einer der maßgebenden Spieler, die für den Kieler Vorsprung sorgten. Allerdings trugen auch Fehler der Leipziger dazu bei, dass der Favorit eine aus Sicht von Gäste-Trainer Alfred Gislason „perfekte Halbzeit mit nur einem Fehlwurf“ spielte.
Dennoch waren die Leipziger nicht so deutlich unterlegen, wie es der Halbzeit-Stand von 13:21 aussagte. Eine Aktion kurz vor dem Pausenpfiff erzürnte Christian Prokop: „Ich habe mich über das 13:21 wirklich geärgert. Wir hatten einige Fehlpässe in dieser Phase und schenken den Ball her, so dass Kiel auf das leere Tor werfen kann.“ Dies lag an einer taktischen Variante, welche die DHfKler noch in der Woche vor dem Top-Spiel trainierten.
Ab und an agierten sie mit sieben Feldspielern. „Das lief zum Schluss der Partie etwas besser als zu dem Zeitpunkt, wo wir damit anfingen“, so der Leipziger Chef-Trainer. „Es fordert halt mehr Mitdenken bei den Wechseln und den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um herauszulaufen.“
Zwar wirkte der Schock des Halbzeit-Rückstandes scheinbar noch einige Minuten nach und Kiel zog souverän und ohne große Schwierigkeit zum 17:27 davon, doch die Leipziger bissen sich noch einmal ins Spiel zurück. Durch drei Tore von Philipp Pöter verkürzten sie schließlich von 23:31 auf fünf Treffer und die Halle feierte, als wäre das Spiel gewonnen.
Denn auch Milos Putera hielt nun die weiterhin starken Kieler Würfe, wobei die Verteidigung insgesamt in der zweiten Hälfte besser funktionierte. „38 Gegentore sind natürlich trotzdem zu viel“, sagte Pöter gegenüber der L-IZ. „Aber unser Angriff war die ganze Partie hindurch toll, sonst wirft man auch nicht gegen Kiel 33 Treffer.“
Mit dieser besonderen Heimpartie endete die Hinrunde, 15 Punkte sind ein gutes Zwischenergebnis. Christian Prokop gab einen kurzen Ausblick: „Wir müssen hungrig bleiben und weiter mit dem Ehrgeiz und der kämpferischen Leistung spielen, die uns ausgezeichnet hat.“
Dann kann wohl auch wahr werden, was Alfred Gislason den Aufsteigern als Lob mitgab: „Ich war schon zu DDR-Zeiten in Leipzig und möchte schon, dass der SC DHfK sich mit all der Tradition in der Liga hält. Und wenn ich mir die gute Arbeit anschaue, glaube ich Leipzig wird bleiben. Nicht umsonst sind sie der stärkste Aufsteiger seit Jahren.“ Anwurf der nächsten Heim-Partie gegen TuS Norden-Lübbecke ist am 19.12 um 19 Uhr.
Keine Kommentare bisher