Mit der Mannschaft waren nach Spielende am Mittwochabend auch über 5.000 Leipziger komplett euphorisch. Die zuvor schon grandiose Stimmung in der Arena fand im Siegesschrei nach dem 26:25-Schlusstreffer ihren Höhepunkt. Auch Trainer Christian Prokop herzte seine Spieler überglücklich, es hatte wie schon gegen den HSV alles gepasst an diesem Abend. „Wir dürfen aber auf keinen Fall abheben, der Sieg gegen den HSV war uns schon ein bisschen zu Kopf gestiegen, das hat man gegen Melsungen gemerkt. Wir haben bisher einfach nur vier Punkte für den Klassenerhalt“, so der Trainer nach der Partie.
Die Freude und der Siegestaumel werden ihn wohl wieder ein paar Stunden Schlaf kosten. Die Grundlage bildete eine starke Mannschaftsleistung, sowohl im Angriff als auch in der Deckungsarbeit. Hinzu kam ein starker Milos Putera, der mit einer Quote von 43,33 Prozent gehaltener Bälle eine Topleistung bot.
„Er hat schon ein besonderes Lob verdient, wir haben von Außen kaum Würfe zugelassen durch starke Beinarbeit in der Deckung. Von dem was dann noch durchkam, hat Milos viel weggenommen“, lobte daher auch der Trainer. Der Slowake zeigte sich dagegen sehr bescheiden und schrieb sogar 70 Prozent der starken Defensivleistung seinen Vorderleuten zu. „Wir haben das als Mannschaft überragend gespielt“, so sein Fazit.
Dies machte sich auch in der nervenaufreibenden Schlussphase der Partie bemerkbar. Die Gäste waren nach einem 22:17 gerade wieder herangekommen, als Christian Prokop seine letzte Auszeit nahm. 23:23 stand es, noch vier Minuten Spielzeit verblieben. Noch einmal gaben die Grün-Weißen mit dem Publikum im Rücken alles, schafften es noch zweimal vorzulegen.
Magdeburg musste dabei noch die Unterzahl in den letzten zwei Minuten hinnehmen, da Marko Bezjak wegen einer Hand im Gesicht des Gegenspielers eine Zeitstrafe kassierte. Finn Lemke glich noch einmal zum 25:25 aus, der letzte Angriff der Partie blieb aber den Leipzigern vorbehalten.
Diesen schloss der erfolgreichste Schütze des Tages, Marvin Sommer, ab (11 Tore, davon 6 durch Siebenmeter). „Ich wusste gar nicht, dass es nur noch zwei Sekunden waren, das Ziel war, auch schon bei den Überzahl-Angriffen vorher über außen zu gehen. Ich bin einfach froh, dass der Wurf drin war. Wir haben es uns heute verdient, weil wir alle zu 100 Prozent siegen wollten.“
Wie schon beim Saisonauftakt spielte die Mannschaft teils wie im Rausch. Zwei Tore in Unterzahl, und in der zweiten Hälfte fast immer die richtige Option im Angriff bereiteten den Zuschauern große Freude. Solange sie nicht aus Magdeburg kamen.
Die Gefühle der Gäste-Fans brachte Co-Trainer Steffen Stiebler auf den Punkt: „Heute hat 50 Minuten lang Leidenschaft gegen Überheblichkeit gespielt. Wir haben den Gegner nicht ernst genug genommen, der Gegner hat reagiert und durch die bessere Einstellung gewonnen.“
Dabei hatten die Grün-Weißen in der ersten Hälfte sogar noch einige Chancen bei Fehlpässen und technischen Fehlern liegen gelassen. Die Führung hätte also auch zur Pause schon größer sein können als der 12:11-Zwischenstand.
Kein Wunder, dass Christian Prokop nun vor dem Abheben warnt. Die Punkte gegen Mit-Aufsteiger Bittenfeld am Samstag könnten sich als umso wichtiger erweisen. Was allerdings der Hauptsponsor als Flugbörse von einem Abhebe-Verbot hält, war bis zur Veröffentlichung des Spielberichtes nicht zu klären.
Keine Kommentare bisher