Im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga haben sich die bis dahin verlustpunktfreien Mannschaften des HC Leipzig und TuS Metzingen die Punkte geteilt. Die deutlich größere Freude darüber herrschte bei den Gästen, die das 27:27 wie einen Sieg feierten und weiterhin die Tabelle anführen. Gleich dahinter folgt der HCL. Die Abstände nach dem 3. Spieltag sind allerdings noch minimal, denn gleich fünf Teams liegen punktgleich (5:1) an der Tabellenspitze.

Die Stimmung im Leipziger Lager war nach Spielende ambivalent. “Ich sehe das als Punktgewinn”, sagte Shenia Minevskaja. Für Torhüterin Nele Kurzke hingegen war das Unentschieden “ganz klar ein Punktverlust”. Fakt ist, dass der HCL die Möglichkeit ausgelassen hat, alleiniger Tabellenführer zu werden. Das sonntägliche Remis darf dennoch ruhigen Gewissens als leistungsgerecht bezeichnet werden. Denn die 2.283 Zuschauern sahen in der Leipziger Arena eine allzeit knappe Partie, die auch schon mit einem Unentschieden (12:12) in die Halbzeit gegangen war.

Metzingen erwischte den besseren Start und lag mit 3:5 (8.) vorn. In den darauffolgenden fünf Minuten gelangen dem HCL fünf Tore am Stück, was neben der 8:5-Führung (13.) die Hoffnung brachte, das Spiel kontrollieren zu können. Das schien auch gut zu funktionieren, denn immer wieder verteidigten die Leipzigerinnen ihren Drei-Tore-Abstand. So stand es fünf Minuten vor der Pause 12:9, und alles lief darauf hinaus, eine Führung mit in die Halbzeit nehmen zu können. Doch mit drei Gegentoren glich Metzingen noch aus. Alles war wieder offen.

Torreich: Saskia Lang erzielte 6 Treffer aus dem Spiel heraus. Foto: Jan Kaefer
Torreich: Saskia Lang erzielte 6 Treffer aus dem Spiel heraus. Foto: Jan Kaefer

Nach Wiederbeginn legten die Gäste gleich noch einen drauf und zwangen den HCL fortan, Rückständen hinterher zu laufen. In der 37. Minute war es Anne Hubinger, die mit ihrem 17:16 das Blatt erstmals wieder zu Leipziger Gunsten wendete. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer, dem HCL unterliefen zu viele Fehler. So konnte Metzingen mehrmals mit zwei Toren voranmarschieren.

Beim Stand von 21:23 (48.) nahm HCL-Coach Norman Rentsch eine Auszeit – und fand offenbar die richtigen Worte. Plötzlich war wieder Leipzig am Drücker. Shenia Minevskaja erzielte gegen ihre ehemalige Truppe in der 52. Minute das 24:23 – die erste Führung seit einer Viertelstunde. Das machte den Gastgebern Mut. Sechs Minuten vor Schluss führten sie mit 26:24, woraufhin TuS-Trainer Csaba Konkoly seinerseits die grüne Timeout-Karte ausspielte.

Kraftprobe: Karolina Kudlacz-Gloc mit unwiderstehlichem Zug zum Tor. Foto: Jan Kaefer
Kraftprobe: Karolina Kudlacz-Gloc mit unwiderstehlichem Zug zum Tor. Foto: Jan Kaefer

Die Schlussphase wurde der Spannung, die von diesem Spitzenspiel erwartet worden war, noch einmal vollends gerecht. Zunächst gelang Metzingen der 26:26-Ausgleich (58.), doch Karolina Kudlacz-Gloc traf für Leipzig zum 27:26 (60.), was 40 Sekunden vor dem Ende eine weitere Metzinger-Auszeit nach sich zog. Der Plan ging auf, Ina Großmann glich aus. Nun versuchte es auch Rentsch mit einem Timeout, aber in den verbleibenden 21 Spielsekunden kam sein Team nicht mehr zum erhofften Torwurf. Es blieb beim 27:27.

“Natürlich ist es ein bisschen unglücklich gelaufen, zumal wir auch in der zweiten Halbzeit in Führung waren. Aber mit dem einen Punkt können wir schon glücklich sein, das hätte zum Schluss auch eine Niederlage werden können.”, lautete das Fazit von Shenia Minevskaja. Weiter geht es für den HCL erst am 18. Oktober um 16 Uhr auswärts bei Bayer Leverkusen.

Gewöhnungsbedürftig: Shenia Minevskaja musste erstmals gegen ihr ehemaliges Team ran. Foto: Jan Kaefer
Gewöhnungsbedürftig: Shenia Minevskaja musste erstmals gegen ihr ehemaliges Team ran. Foto: Jan Kaefer

Die Statistik zum Spiel

HC Leipzig vs. TuS Metzingen 27:27 (12:12)
Handball, 1. Bundesliga (Frauen), 3. Spieltag

HC Leipzig: Kramarczyk, Kurzke, Roth – Mazzucco (5), Peter, Hertlein (1), Schulze (2), Kudlacz-Gloc (4), Hubinger (3), Lang (6), Reimer, Minevskaja (6/5), Reißberg, Urbicht. Trainer: Norman Rentsch.
TuS Metzingen: Stockhorst, Jankovic – Zapf (5), Kubasta, Stefani, Loerper (3/1), Loseth (2), Dinkel, Großmann (5), Weigel, Vollebregt, Michielsen, Temes (6/4), Behnke (6). Trainer: Csaba Konkoly.

Schiedsrichter: Martin Thöne/ Marijo Zupanovic. Zwei-Minuten-Strafen: HCL 4x (Hertlein, Schulze, Lang, Minevskaja), Metzingen keine. Siebenmeter: HCL 5/5 (Minevskaja 5/5), Metzingen 6/5 (Temes 4/4, Loerper 2/1). Zuschauer: 2.283 in der Arena Leipzig. Spielverlauf: 1:2 (4.)/ 3:5 (8.)/ 8:5 (13.)/ 11:8 (23.)/ 12:9 (25.)/ 12:12 (Halbzeit)/ 13:15 (34.)/ 16:16 (36.)/ 20:22 (47.)/ 23:23 (50.)/ 26:24 (54.)/ 27:27 (Endstand).

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar