Die vorbereitete Feier war kein Geheimnis, eher schon ein Wagnis, das aber dank des 31:26-Sieges gegen Hildesheim zum vollen Erfolg wurde. „Zweite Liga war schön, Zeit für uns zu geh'n“ stimmten die Spieler ein ums andere Mal an, sie hatten in den 60 Minuten Spieldauer keinen Zweifel daran gelassen, dass sie gleich den ersten Siebenmeter zur Erstliga-Teilnahme verwandeln wollten. Trotz der Bedeutung der Partie für beide Mannschaften blieb die Begegnung stets fair.
Denn Hildesheim hätte die Punkte auch dringend gebraucht, um den drohenden Abstieg noch abzuwenden, den Gäste Trainer Gerald Oberbeck nach Spielende als fast sicher betrachtete: „Das Verletzungspech hat uns diese Saison hart getroffen, ich will aber gar nicht viel reden. Christian soll etwas zum Spiel sagen und dann sollt ihr den verdienten Aufstieg feiern.“
Das ließ sich der Beglückwünschte nicht zweimal sagen, musste zuvor aber nach einer Sektdusche noch eine mit Bier hinnehmen. „Ich bin wahnsinnig stolz darauf, was diese Jungs geleistet haben. Es war immer ein Ehrgeiz zu spüren, der mir die Arbeit erleichterte. Ich bin mir sicher, dass nun auch die Meisterschaft in der zweiten Liga unser Ziel sein wird.“
Gleichzeitig verkündete Karsten Günther, der nach einer noch heftigeren Bierdusche den „Wet Shirt Contest“ eindeutig gewann, die Vertragsverlängerung bis 2018. Zu dieser habe der Trainer sich entschlossen, weil auch im gesamten Umfeld der Ehrgeiz vorhanden sei, sich weiter zu entwickeln. Dass der Klassenerhalt kein Selbstläufer wird, ist den Verantwortlichen durchaus klar, spielte aber am Freitagabend noch keine Rolle.
Dennoch standen die Niedersachsen keineswegs Spalier beim letzten Schritt in die Erstklassigkeit. Auch wenn der Vorsprung ab Mitte der ersten Hälfte für die Leipziger recht unbedenklich schien, bedurfte es voller Konzentration. „Die hatten wir auf jeden Fall, auch wenn es ab einem bestimmten Zeitpunkt natürlich nicht auszublenden ist, dass es nun reicht für das große Ziel“, so Philipp Pöter gegenüber der L-IZ. Mit 11 Toren war er der beste Leipziger Torschütze, übertroffen nur von Andreas Simon auf Seiten der Gäste.
Diese hatten Philipp Weber weitestgehend mit einer Manndeckung aus dem Spiel genommen. „Das hat uns etwas überrascht, wir hatten mit einer 6-0-Verteidigung gerechnet“, so Prokop. Philipp Weber selbst agierte gelassen, blieb bei Angriffen meist am Mittelkreis stehen und zog so seinen Gegenspieler so weit aus dem Deckungsverbund heraus, dass die Mitspieler ungestörter schalten und walten konnten.„Ein bisschen habe ich mich in Freiwurfsituationen eingeschaltet, ansonsten brauchte ich nicht viel machen in der Offensive. Das war ein recht entspannter Abend für mich.“ Der sicher für die Mannschaft noch lang wird.
„Wir werden erst einmal schön hier in der Halle mit den Fans feiern, dann geht es halt noch in die Stadt und irgendwann Sonntag früh um 5 Uhr sind wir dann wieder zu Hause“, scherzte Kapitän Lukas Binder. Denn zur Belohnung für diesen größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte gibt es nun ein paar Tage trainingsfrei.
In der Tat klappten die meisten Aktionen im Angriff, ob von den Außenpositionen, über den Kreisläufer oder aus dem Rückraum, die Hausherren trafen fast nach Belieben. Und dabei waren noch fünf Treffer ans Gebälk, die den Spielstand noch hätten erhöhen können. Das aber wäre auch zuviel des Guten gewesen, an einem Tag, der den 4.016 Zuschauern in Erinnerung bleiben dürfte.
Bei aller Freude kamen auch Gedanken an die, die derzeit großes Leid ertragen müssen, nicht zu kurz. Eine Versteigerung und Spendenaktion zu Gunsten der Erdbebenopfer in Nepal brachte über 2.000 Euro ein. Eine Bekannte Philipp Webers bringt als Ärztin das Geld direkt in die Krisenregion, um die Hilfe vor Ort zu unterstützen.
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