Unterzahl, der Gegner im Ballbesitz und kurz vor Ablauf der Spielzeit nur ein Tor Vorsprung. Keine Situation, die sich ein Trainer wünscht. „Es hat sich draußen fast angefühlt, wie selbst auf der Platte zu stehen“ sagte Christian Prokop der L-IZ nach dem Spiel. Und er war am Mittwochabend nicht der Einzige, aus dem nach dem 26:25-Sieg gegen Emsdetten die Erleichterung herausbrach. Auch Geschäftsführer Karsten Günther stürmte das Spielfeld und herzte die Spieler.

Die entscheidende Wendung hatte das Spiel in der 53. Minute genommen, als Emsdettens Kapitän Ernir Arnarson seine dritte Zwei-Minuten-Strafe kassierte, was den Platzverweis bedeutete. Eine harte Entscheidung des nicht immer souverän wirkenden Schiedsrichtergespanns. Denn selbst aus Sicht einiger Heimfans hatte Torwart Felix Storbeck den zurücklaufenden Gegenspieler durch Einhaken provoziert.

Das zuvor schon engagierte Publikum war ab diesem Zeitpunkt ein wirklicher Faktor. Mit den frenetischen Fans im Rücken und erst einmal doppelter Überzahl drehten die Leipziger den knappen Rückstand, der zuvor seit der siebten Minute bestand. In der 55. Minute schließlich lagen die Hausherren das zweite Mal in der Partie mit 25:24 ein Tor vorne. 2.267 Zuschauer tobten und trieben ihre Grün-Weißen weiter an.

Schlüsselszene: DHfK-Torhüter Felix Storbeck und Ernir Arnarson (Emsdetten) behakeln sich. Arnarson erhielt für diese Aktion seine dritte Zeitstrafe und damit die Disqualifikation. Foto: Jan Kaefer
Schlüsselszene: DHfK-Torhüter Felix Storbeck und Ernir Arnarson (Emsdetten) behakeln sich. Arnarson erhielt für diese Aktion seine dritte Zeitstrafe und damit die Disqualifikation. Foto: Jan Kaefer

Aus den beiden Niederlagen der Vorwochen schien eine Lehre gezogen worden zu sein: Bloß nicht nervös werden! So fuhren die Hausherren – wie schon in der gesamten zweiten Halbzeit – ein Abwehrbollwerk auf, indem sich auch die Einwechslung von Thomas Oehlrich positiv bemerkbar machte.

Der Routinier sorgte für Ruhe und die nötige Disziplin, von außen korrigierte Prokop und spielte seinen Akteuren die nötigen Abwehrbewegungen vor. Etliche Male mussten die Gäste somit unter dem Druck des angezeigten Zeitspiels abschließen, woraus des Öfteren nichts wurde.

Felix Storbeck parierte zudem stark und sagte nach dem Spiel: „Es war eine absolute Teamleistung in der Abwehr. Die Jungs waren in der zweiten Halbzeit dermaßen heiß auf den Ball, dass ich fast automatisch gut aussehe.“

Kopf statt Ball: Tobias Rivesjoe (Emsdetten) greift Maximilian Janke (Leipzig) in Gesicht. Foto: Jan Kaefer
Kopf statt Ball: Tobias Rivesjoe (Emsdetten) greift Maximilian Janke (Leipzig) in Gesicht. Foto: Jan Kaefer

In dieses Lob stimmte auch Karsten Günther ein: „Vor einer solch geschlossenen Abwehrleistung in der zweiten Halbzeit kann man nur den Hut ziehen.“ Doch auch leichte Kritik hatte er noch parat: „Anfangs wollten wir alles ein wenig zu genau machen, daher hatten wir auch bei hundertprozentigen Chancen etliche Pfosten- und Lattentreffer.“

In der Tat wirkten die Angriffe nach der Pause geradliniger, wobei auch zwischen den Emsdettener Pfosten in Nils Babin ein wirklich starker Schlussmann stand. „Er war ein Grund, warum wir uns in der Abwehr so reinhängen mussten, da unsere Wurfeffektivität heute nicht so gut war. Das müssen wir dann mit tierischer Arbeit kompensieren“, drückte Christian Prokop seine Anerkennung aus.

Lukas Binder (Leipzig) traf mit sechs Toren am häufigsten für den SC DHfK. Foto: Jan Kaefer
Lukas Binder (Leipzig) traf mit sechs Toren am häufigsten für den SC DHfK. Foto: Jan Kaefer

Bis zum nächsten Heimspiel gehen nun zweieinhalb Wochen ins Land, mit den DJK Rimpar Wölfen ist dann eine der anderen um den Aufstieg kämpfenden Mannschaften zu Gast. Auch wegen des schweren Restprogramms der Leipziger bleibt das Rennen um die Erstliga-Teilnahme spannend.

Die Statistik zum Spiel:
http://sis-handball.de/live/spiel.aspx?key=2234Leipzig_Emsdettensim08042015181055

Nach der Schlusssirene tanzen die Leipziger vor Erleichterung im Kreis. Foto: Jan Kaefer
Nach der Schlusssirene tanzen die Leipziger vor Erleichterung im Kreis. Foto: Jan Kaefer

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