Am Ende war das Ergebnis standesgemäß: Der HC Leipzig besiegte den Außenseiter aus Trier mit zehn Toren Differenz. Doch vor allem in der ersten Halbzeit wurde deutlich, dass es im HCL-Gefüge hier und da noch ziemlich hakt. Die wichtigste Frage: Können die Fehler in der am Wochenende anstehenden Champions-League-Qualifikation abgestellt werden? Die Verletzungssorgen sind indes noch größer geworden, denn Kaya Diehl fällt wegen einer Sprunggelenksverletzung zwei Monate aus.
Es war ein Novum in der Arena Leipzig: Nach gerade einmal dreieinhalb gespielten Minuten gellten die ersten Pfiffe des Leipziger Publikums durch die mit 1.047 Zuschauern nur dünn besetzte Halle. Diese Pfiffe galten der eigenen Mannschaft. Zu diesem Zeitpunkt hatte der HCL gerade den Treffer zum 1:4-Rückstand kassiert und bis dahin alles andere als eine gute Figur gemacht.
“Keine Mannschaft will so starten.”, sagte Luisa Schulze nach der Partie. “Wir hatten Probleme mit unserer 3-2-1-Abwehr, da haben die Abläufe nicht gestimmt, und vorn gab es viele Fehlpässe und Fehlwürfe. Dadurch haben wir es uns selber schwer gemacht.”
Zu allem Überfluss verletzte sich wenig später HCL-Neuzugang Kaya Diehl so schwer am Sprunggelenk, dass sie vom Feld musste und sofort zur Untersuchung ins Krankenhaus gefahren wurde. Die Diagnose: Doppelter Bänderriss und Kapselriss im linken Sprungelenk. Zwei Monate fällt die Rechtsaußen-Spielerin damit aus. Einziger Trost: Eine Operation wird ihr erspart bleiben.
Dass der HCL dennoch im Spiel war, bewies er in der 11. Minute. Nach Zuspiel von Alexandra Mazzucco verwandelte Isa-Sophia Rösike per schön anzuschauendem Kempa-Trick zum 6:6-Ausgleich. Direkt im Anschluss legte Luisa Schulze das 7:6 (12.) nach. Es war die erste Leipziger Führung der Partie. Nun schien der Favorit die Veranstaltung im Griff zu haben, konterte den Underdog aus und führte mit 17:11 (28.). Mit der gleichen Differenz und einem Zwischenstand von 18:12 ging es zur Halbzeitpause in die Kabinen.
Dort kamen auch die anfänglichen Pfiffe der Zuschauer zur Sprache. “Wir haben das schon mitgekriegt und uns gesagt: Los Mädels, wir müssen zeigen, dass wir es besser können!”, verriet Luisa Schulze im L-IZ-Interview. Und es wurde besser, denn neun Minuten nach Wiederanpfiff vollstreckte Maura Visser per Kontertor zum 24:14, womit der HCL erstmal zweistellig vorn lag. Trainer Norman Rentsch ließ nun seinen kompletten Kader von der Leine, gönnte allen ihre Einsatzzeit und damit auch einigen Stammkräften die nötige Erholung vor der CL-Quali.
Letztlich siegte der HC Leipzig ungefährdet – wenn auch nicht glamourös – mit 36:26 und kann sich nun voll und ganz auf die Partie gegen Minsk vorbereiten, die am Samstag (Anwurf 18:30 Uhr) in der Messehalle 1 steigt. Ein Sieg ist Voraussetzung, um am Sonntag im Finale (Anwurf 19:05 Uhr) den begehrten Startplatz für die Champions League zu ergattern. “Von Anfang an Vollgas geben, jeden Ball rein machen, nach vorn nicht so viele Fehler machen und hinten eine starke Abwehr stellen.”, umreißt Luisa Schulze das Leipziger Erfolgsgeheimnis.
HC Leipzig vs. DJK/MJC Trier 36:26 (18:12)
1. Bundesliga, 3. Spieltag
HC Leipzig: Schülke, Roth – Visser (7/4), Mazzucco (4), A.Müller (3), Hertlein, Schulze (8), Kudlacz (9/2), Hubinger (1), Diehl, Reimer (2/1), Ioneac (1/1), Urbicht, Rösike (1). Trainer: Norman Rentsch.
DJK/MJC Trier: Flöck, Kockler – Michielsen (5), Sattler (3), Backhed, Schneider (7/2), Houben (2), Derbach (3), Struijs (3), Garcia Almendaris (3/1). Trainerin: Christina Cabeza Gutierrez.
Schiedsrichter: Thomas König/ Marian Teichmüller. Zwei-Minuten-Strafen: HCL 3x (Schulze, 2x Ioneac), Trier 2x (Michielsen, Struijs). Siebenmeter: HCL 8/8 (Visser 4/4, Kudlacz 2/2, Reimer 1/1, Ioneac 1/1), Trier 3/6 (Michielsen 0/1, Schneider 2/4, Garcia Almendaris 1/1). Zuschauer: 1.047 in der Arena Leipzig.
Alle Ergebnisse und die aktuelle Tabelle:
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