Schon am Mittwoch konnten sich die Kontrahenten im Pokal beschnuppern oder beim Handball gerne einmal rempeln. Ob sich wegen des doppelten Körperkontakts innerhalb einer Woche neue Freunde fürs Leben fanden, blieb unklar. Klar war, dass es zwanzig Minuten lang keinen schönen Handball der Hausherren zu sehen gab. Den Sieg verdienten sich die Messestädter dennoch, mussten allerdings den Ausfall von Neuzugang Michael Qvist verkraften, der sich am Knie verletzte.
Anders als noch am Mittwoch kamen die Hausherren schon früh zu ihrem ersten Treffer. Statt in der siebten Minute nach einigen Angriffen, setzte Philipp Weber beim ersten Ballbesitz nach gut zwei Minuten den Ball zwischen die Pfosten. Dann allerdings taten sich die Grün-Weißen erneut schwer.
Fehlpässe im Aufbau, Fehlwürfe und ein Angreiferfoul von Philipp Weber in Überzahl gaben den Gästen Möglichkeiten, erst einmal in Führung zu gehen. Aufgrund solch teils überhasteter Aktionen, an denen auch eine Auszeit zunächst nichts änderte, stand es 2:8 nach 17 Minuten.
Was blieb Christian Prokop da, als noch einmal mittels zweiter Auszeit seine Spieler auf die richtige Schiene zu bringen? Noch ließ die Wende auf sich warten, die Leipziger mussten sogar noch den Ausfall von Michael Qvist verschmerzen, der für MRT-Aufnahmen ins Krankenhaus gefahren wurde. Mit dem Tor, das Philipp Pöter zeitgleich mit dem Foul an Qvist erzielte, schien eine gewisse “Jetzt erst recht”-Mentalität in die Leipziger Mannschaft einzuziehen.
Bis zur Pause wurde das Spiel schon deutlich besser, nach einer sicher saftigen Standpauke in der Kabine kamen die Männer von Christian Prokop sogar blitzschnell zum Ausgleich. Vor allem das Überzahlspiel verbesserte sich deutlich. “Ich bin froh, dass wir das in den Griff gekriegt haben.”, so der Trainer merklich erleichtert nach dem Spiel.
Denn der letzliche Sieg mit vier Toren Vorsprung war so zu Beginn des Spiels keinesfalls abzusehen. Gäste-Trainer Jürgen Schweikardt lieferte die Erklärung: “Mit drei Ausfällen kamen wir leider an einen Punkt, an dem wir nicht mehr gegen halten konnten.” Zumal die Leipziger – wie es Alen Milosevic ausdrückte – “die Härte dann auch zurück gaben.”
Ein weiterer Schlüssel zum Auftaktsieg war, dass es nun gelang, das Spiel in die Breite zu ziehen und Bewegung und Spielfluss in die Angriffe zu bekommen. Deutlich schwieriger zu verteidigen und für einen mit weniger Spielern angereisten Gegner eben auch kräftezehrend.
Vielleicht war auch das ein Grund für die körperliche Härte der Bittenfelder, die Christian Prokop aber noch als angemessen für ein Spiel zweier starker Mannschaften empfand. Zu spüren bekam diese auch Philipp Weber, der sich mit blutender Nase die letzten zehn Minuten auf die Bank zurückziehen musste.
Von dort erlebte er, wie nun Ballgewinne auch zu erfolgreichen Gegenstößen führten, die den Sieg – gemeinsam mit Felix Storbecks Paraden – sicherten. Mit Sprechchören huldigte ein Teil der 1.253 Zuschauer dem Torwart in der Schlussphase. So mischt sich in die Freude über den Sieg nur der leicht bittere Beigeschmack der Ungewissheit über Qvists Verletzung.
An der Zielsetzung oben mitzumischen ändert diese nichts, doch Prokop möchte eines verstanden wissen: “Klar arbeiten wir weiter am Projekt erste Handballbundesliga. Aber wir möchten nachhaltig aufsteigen und haben für die Perspektive den Kader sogar noch einmal verjüngt.” Der nächste Schritt folgt am kommenden Freitag, wenn die Leipziger ab 19:30 Uhr in Essen antreten.
SC DHfK Leipzig vs. TV Bittenfeld 23:19 (10:12)
2. Bundesliga, 1. Spieltag
SC DHfK Leipzig: Tovås, Storbeck; Emanuel 2, Qvist 2, Krzikalla 6, Pöter 1, Oehlrich, Binder 1/1, Roscheck 1, Weber 5/1, Milosevic 3, Pechstein 2. Trainer: Christian Prokop.
TV Bittenfeld: Müller, Jerkovic; Schimmelbauer 1, Schöbinger 3, Kienzle 5/2, Schweikardt 1, Friedrich 2, M’Bengue 3, Bischoff, Sundberg, Seiz, Heib 3/2, Kretschmer 1. Trainer: Jürgen Schweikardt.
Schiedsrichter: Marcus Hurst/ Mirko Krag. Siebenmeter: Leipzig 3/2, Bittenfeld 6/4. Zeitstrafen: Leipzig 4x, Bittenfeld 7x. Zuschauer: 1.250 in der Arena Leipzig.
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