Jubelschreie, Glückstränen, Umarmungen und wilde Tänze - es brach sich vieles Bahn, als endlich nicht mehr daran zu rütteln war: Der HC Leipzig ist Deutscher Pokalsieger 2014! Im Finale am Sonntag zeigten die Leipzigerinnen gegen die HSG Blomberg-Lippe eine ähnlich souveräne Leistung wie am Vortag und siegten beim 36:26 (17:10) abermals mit zehn Toren Differenz.
In eigener Halle, vor einer Kulisse von 5.369 Zuschauern stand für die Handballerinnen des HC Leipzig nur ein Ziel auf dem Zettel: Pokal holen! Zuletzt gelang das dem Verein im Jahr 2008, doch seit dem ist auch schon wieder eine ganze Menge Wasser die Pleiße heruntergeflossen. Nun galt es die frustierende Titellosigkeit endlich zu beenden. Mit Blomberg-Lippe stand dem HCL ein Überraschungsfinalist gegenüber, der zuvor in einem aufopferungsvollen Halbfinale Bayer Leverkusen nach Hause geschickt hatte.
“Wir waren gewarnt, heute nicht nur halbes Gas zu geben.”, versicherte Saskia Lang. Diese Einstellung zeigte sich auch auf dem Feld. Erneut ging der HCL konzentriert zur Sache, verbarrikadierte die Abwehr und ließ es im Angriff klingeln. Die Leipziger 5:1-Führung nach genau 10 Minuten zwang Blomberg-Trainer André Fuhr zu einer ersten Auszeit. Nur sieben Minuten später ließ er die zweite folgen – Leipzig führte da schon mit 11:3 und eine Trendwende war weit und breit nicht zu erkennen.
Als Luisa Schulze in der 22. Minute das 15:5 erzielte und damit frühzeitig eine zweistellige Differenz herstellte, drohte den wackeren Ostwestfalen ein handfestes Debakel. Dass in der Partie trotzdem nochmal wenigstens ein Hauch von Spannung aufkam, lag an einem kleinen Leipziger Hänger sowie dem großen Kampfgeist des Blomberg-Teams. Das bekam nun seine Abwehr besser sortiert, nahm Leipzig einige Angriffe weg und traf viermal hintereinander. Fast sechs Minuten war der HCL in dieser Phase ohne Torerfolg geblieben, was den Vorsprung auf 15:9 (27.) einkürzte.
Zwar sah das Resultat beim 17:10-Pausenstand nicht wirklich nach Messers Schneide aus, dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – schienen die Leipzigerinnen ihren Lauf noch nicht zur Gänze wiedergefunden zu haben. Nur zweieinhalb Minuten war die zweite Halbzeit alt, als die Blomberger bereits schon wieder viermal getroffen hatten (17:14/ 33.). “In der 33. Minute habe ich kurz gezweifelt.”, verriet HCL-Coach Max Berthold in der anschließenden Pressekonferenz. Er reagierte mit einer Auszeit, was sich als gute Entscheidung herausstellte.
Karolina Kudlacz – die später noch zur besten Spielerin des Turniers ernannt werden sollte – durchbrach diese Leipziger Torflaute und brachte ihr Team wieder in die Spur zurück. Kudlacz (7 Tore), Susann Müller (7), Schulze (8) und Lang (8) hießen die Torgaranten des Tages. Und so hatte der Favorit eine knappe Viertelstunde vor dem Ende beim Zwischenstand von 28:18 wieder die “magische Zehn” erreicht. Spätestens jetzt war das Spiel entschieden, ein Nachlassen kam aber für beide Teams nicht in Frage. So wurde es mit dem Endstand von 36:26 noch ein sehr torreiches Finale.
“Wir haben genauso weitergemacht wie wir gestern aufgehört haben.”, wertete die 8-fache Torschützin Saskia Lang im anschließenden L-IZ-Interview aus. “Wir wollten das Spiel mit Vollgas beginnen und das eigentlich auch durchziehen. Das hat am Anfang der zweiten Halbzeit nicht funktioniert. Ich hatte aber in keiner Minute Zweifel daran, dass wir dieses Finale gewinnen. Das habe ich auch in den Augen jeder einzelnen Mitspielerin gesehen.”
Nach Abpfiff war in den Augen der Spielerinnen vor allem eines zu sehen: Pure Freude. Nach sechs Jahren Abstinenz durften sie – und das auch noch in ihrem Handball-Wohnzimmer – endlich wieder einmal den DHB-Pokal in die Höhe recken und feiern, feiern, feiern…
Info: Die A-Jugend-Mannschaft von Bayer Leverkusen verteidigte in einem spannenden Finale mit einem knappen 28:27-Sieg gegen die HSG-Badenstedt ihren deutschen Meistertitel. Platz 3 ging an den Buxtehuder SV, der den Thüringer HC klar mit 33:24 bezwang.
HC Leipzig vs. HSG Blomberg-Lippe 36:26 (17:10)
Final4, DHB-Pokalfinale 2014
HC Leipzig: Herrmann, Plöger, Roth – Visser (1), Mazzucco, A.Müller (3), Bont (1), Schulze (8), Kudlacz (7), Hubinger, Lang (8), S.Müller (7/3), Rösike (1). Trainer: Max Berthold/ Wieland Schmidt.
HSG Blomberg-Lippe: Monz, Roch – Wahle (1), Rüffieux (1), Klaunig (3), F.Müller (4), Smits, Jongenelen (11/3), Frey, Magelinskas, Bormann-Rajes (5), Großheim, Berndt, Guberinic, Malestein (1/1). Trainer: André Fuhr.
Schiedsrichter: Baumgart/ Wild. Zwei-Minuten-Strafen: HCL 2x (Visser, Kudlacz), Blomberg 4x (Wahle, Magelinskas, Bormann-Rajes, Berndt). Siebenmeter: HCL 3/4 (S.Müller 3/4), Blomberg 4/4 (Jongenelen 3/3, Malestein 1/1). Zuschauer: 5.369 in der Arena Leipzig.
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