Als Björn Wiegers eine Minute vor Spielende das 29:32 für die Gäste vom ASV Hamm-Westfalen erzielte, schien die dritte Saisonniederlage des SC DHfK endgültig besiegelt. Dann aber zeigten die Leipziger, was im Handball alles möglich ist. Während die letzten Sekunden von der Uhr tickten, verkürzte zunächst Matthias Gerlich auf 30:32, bevor Philipp Weber den 31:32-Anschluss herstellte. Sollte da noch was gehen?

Den 1.735 Zuschauern in der Arena stockte der Atem, als kurz darauf die Gäste frei zum Wurf kamen. Doch DHfK-Keeper Henrik Ruud Tovas ließ den Ball nicht an sich vorbei. Dann ging alles ganz schnell: Abwurf zu Weber, der spielt nach vorn zu Gerlich. Gerlich wirft – und mit dem Ertönen der Schlusssirene schlägt der Ball zum Ausgleich ein. Karneval in Leipzig!

Buchstäblich in letzter Sekunde hatte das Team von Trainer Christian Prokop seinen Heimnimbus gewahrt. Doch so spannend, wie es letztlich wurde, hätte das Spiel gar nicht werden müssen. Leipzig war gut in die Partie gestartet, stieg mit einem 3:0 ein und baute den Vorsprung beim 6:2 (8.) noch etwas aus. Als die Gäste aus Hamm daraufhin eine Auszeit nahmen und ihre Deckung umstellten, wurde es schnell ausgeglichener. Mitte der ersten Halbzeit hatten sie sich auf 8:8 (17.) herangekämpft. Faktisch im Gleichschritt ging es in Richtung Pausentee, den man schließlich beim Stand von 15:15 einnahm.

Auch mit Beginn des zweiten Durchgangs änderte sich das Bild nicht. Leipzig legte jeweils vor – Hamm zog umgehend nach (19:19/ 37.). Doch als die letzte Viertelstunde angebrochen war, schienen die Gastgeber den Tabellennachbarn aus Westfalen wieder im Griff zu haben. Beim 25:21 (47.) und 26:22 (48.) hatten sie den Vier-Tore-Vorsprung aus der Anfangsphase wieder hergestellt. Wer nun auf ein paar entspannte Schlussminuten spekulierte, lag völlig daneben. Nach dem Motto “5 Minuten = 5 Tore”, zogen die Westfalen – zum Entsetzen des Arena-Publikums – am SC DHfK vorbei und führten plötzlich mit 26:27 (53.). Aber damit nicht genug: Der Vorsprung wuchs schnell auf 27:30 (56.). Und als Björn Wiegers eine Minute vor Spielende das 29:32 für die Gäste vom ASV Hamm-Westfalen erzielte…

DHfK-Trainer Christian Prokop wusste nach Ende der Partie gar nicht so recht, ob er über diesen Punkt nun lachen oder weinen soll. “Gewonnener Punkt? Verlorener Punkt? Wir hatten immerhin 26:22 vorn gelegen und hätten auf die Siegerstraße abbiegen können. Prompt unterliefen uns technische Fehler. Das zog sich durch das ganze Spiel. Klasse Aktionen und einfache Fehler wechselten sich ständig ab.”, fasste der Coach die Partie zusammen. “Ich denke, das Ergebnis war letztendlich gerecht.”
SC DHfK Leipzig vs. ASV Hamm-Westfalen 32:32 (15:15)
2. Bundesliga, Männer

SC DHfK Leipzig: Tovas, Pulay – Emanuel 2, Streitenberger 1, Krzikalla 4, Binder 5, Gerlich 4, Boese 2, Weber 7, Seitle, Prokopec 1/1, Milosevic 3, Feld 3, Göde.
ASV Hamm-Westfalen: Storbeck, Mrkva – Struck 8, Huesemann, Muller 1, Brosch, Simon 5, Wiegers 5, Schneider 3, Macke 1, Auerbach 3/2, Zdrahala 4, Gudat 2.

Schiedsrichter: Thöne/ Zupanovic (Berlin), Siebenmeter: DHfK 1/1 (Prokopec 1/1), Hamm 2/4 (Auerbach 2/2, Simon 0/1, Zdrahala 0/1), Zwei-Minuten-Strafen: DHfK 2x (Krzikalla, Gerlich), Hamm 2x (Wiegers, Gudat). Zuschauer: 1.735 in der Arena Leipzig.

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