Das große Feuerwerk wurde noch aufgespart. Im ersten Bundesliga-Heimspiel der Saison reichten den Handballerinnen des HCL ein paar solide Knaller, um Bayer Leverkusen die so wichtigen Punkte abzujagen. Dennoch kletterte der Vorsprung zwischenzeitlich auf zwölf Tore. Erst als sich die Gedanken der Leipzigerinnen bereits Richtung Champions-League-Qualifikation verabschiedet zu haben schienen, konnten die Gäste verkürzen. Am klaren Sieg änderte das nichts.

Nach dem deutlichen Auftakt-Sieg in Bensheim, wollten am Donnerstag-Abend knapp 1.900 Zuschauer ihre HCL-Mädels erstmals live in der Arena sehen. Ein bisschen Geduld mit ihren Blauen mussten die Fans allerdings aufbringen. Zwar hatte Anne Hubinger mit ihrem 1:0 nach exakt einer Minute und vierzehn Sekunden den heimischen Saison-Torreigen recht zügig eröffnet. Danach allerdings schlugen fünf Angriffsversuche fehl. Leverkusen, das von Anfang an weitestgehend harmlos agierte, vermochte diese Einladung nicht anzunehmen. Mehr als den 1:1-Ausgleich wussten sie nicht entgegenzusetzen – es war das einzige Mal, dass sie dem HCL einen Gleichstand abtrotzen konnten.
Fortan lag Leipzig in Führung, doch wirklich abhängen konnten sie Leverkusen lange Zeit nicht. Erst nach zwanzig Minuten kündigte sich mehr Klarheit an. Beim Stand von 9:6 gab es einen Siebenmeter für die Gäste. Julia Plöger, die bis dahin das HCL-Tor hütete, wurde gegen Melanie Herrmann ausgetauscht. Diese hielt den Strafwurf und durfte ab nun zwischen den Pfosten bleiben, wodurch das Leipziger Hinterland merklich an Stabilität gewann. Als dann mit Angie Geschke auch noch Leverkusens gefährlichste Werferin für zwei Minuten vom Feld musste, baute Susann Müller mit zwei verwandelten Siebenmetern den Vorsprung auf 12:7 aus. Zur Halbzeit stand’s 13:8, was sich angesichts des Auftretens beider Teams wie eine Vorentscheidung anfühlte.

Kurzes Holpern nach Wiederanpfiff: Nach zwei Gegentreffern und gerade einmal zweieinhalb gespielten Minuten, nahm HCL-Coach Thomas Szwed-Ørneborg eine schnelle Auszeit. Das Eingreifen hatte sich gelohnt, denn mit vier Treffern in Folge setzten sich die Gastgeberinnen nun wieder deutlich ab (17:10/ 37.). Und es wurde noch deutlicher. Mit ihren zehnten Tor des Spiels warf Susann Müller ihre Mannschaft per Siebenmeter erstmal zum zweistelligen Vorsprung (23:13/ 45.). Als dieser wenig später auf zwölf Tore angestiegen war (25:13/ 47.), stand für das Team aus Leverkusen ein Debakel zu befürchten. Da sendeten die Rheinländerinnen plötzlich ein Lebenszeichen.

Der HCL hatte scheinbar bereits einen Haken an das Spiel gemacht und verlor auf einmal den Faden. Prompt fing man sich erst eine Salve von fünf Gegentreffern ein (25:18/ 53.) und anschließen noch mal vier Stück (26:22/ 58.). Doch bevor es so kurz vor Ultimo tatsächlich noch einmal knifflig werden konnte, erlösten Karolina Szwed-Ørneborg und Alexandra Mazzucco ihre Leipzigerinnen und stellten den 28:22-Endstand her.
“Ich glaube, wir haben noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns”, beurteilte die 10-fache Torschützin Susann Müller den aktuellen Entwicklungsstand der Mannschaft. “Ich denke, wir können uns in alles Facetten des Spiels noch verbessern und das ist auch gut so.” Auch Mannschaftskollegin Alexandra Mazzucco sieht im Team noch Entwicklungspotetial: “Wir wollen uns von Spiel zu Spiel steigern, und ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg.”

Der Weg führte die Handballerinnen gestern bereits in die norwegische Hafenstadt Trondheim. Dort müssen sie am heutigen Samstag-Abend um 17:30 Uhr mit einem Sieg gegen den weißrussischen Meister Minsk den Grundstein dafür legen, sich am Sonntag den heißbegehrten Startplatz für die Champions-League-Gruppenphase ergattern zu können.

Die Statistik zum Spiel:
http://sis-handball.de/live/spiel…

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar