Für die Leipziger Handballerinnen ist es ein erklärtes Saisonziel, den Einzug in die Gruppenphase der Champions League zu schaffen. Beim Qualifikationsturnier im norwegischen Trondheim legte der HCL dafür am Samstag den Grundstein. Er besiegte den weißrussischen Meister aus Minsk mit 29:24 und zog ins Finale gegen Gastgeber Byasen Trondheim ein. Heute Abend entscheidet sich, welches der beiden Teams in der Königsklasse mitmischen darf.

Es war ein straffes Programm für den HC Leipzig. Am Donnerstag-Abend noch hatte die Truppe von Trainer Thomas Szwed-Ørneborg ihren ersten Bundesliga-Heimsieg in trockene Tücher gewickelt. Gleich am nächsten Morgen ging es ab nach Norwegen, wo der Rest des Freitags gleich noch für ein Training genutzt wurde. Denn bereits am Samstag stand das wichtige Spiel gegen Minsk auf dem Programm, das unbedingt gewonnen werden musste, um weiter auf Champions-League-Kurs schippern zu können.

Vom weißrussischen Meister wussten die Leipzigerinnen noch nicht wirklich viel. Im Laufe des Abends lernten sie allerdings, dass dieser Gegner über einige gefährliche Rückraum-Spielerinnen verfügt. Trotzdem, Leipzig ließ sich nicht überlisten, war vom Anwurf weg auf der Höhe des Geschehens. Nach den ersten sechs Minuten lagen beide Teams beim 3:3 noch gleichauf, bevor der HCL über ein 5:3 (Anne Müller/ 10.) auf 8:4 (Augsburg/ 13.) enteilte.
Grundlage für diesen Auftakt nach Maß war unter anderem die starke Torwartleistung von Julia Plöger, die diesmal die gesamte erste Halbzeit lang zwischen den HCL-Pfosten verweilte. Auch als Minsk per 9:7 (19.) noch einmal auf Tuchfühlung kam, hatten die ganz in Schwarz spielenden Leipzigerinnen die richtigen Antworten in petto. Vier Minuten vor der Pausensirene erkonterte Alexandra Mazzucco schon wieder ein komfortables 13:7, und in die Kabine nahm man sogar ein 16:9 mit.

Nach dem Pausentee schien die Sache noch klarer werden zu wollen. Bis zur 36. Minute konservierte der deutsche Rekordmeister einen 8-Tore-Vorsprung (20:12/ Bont). Dann allerdings tat sich das gefürchtete 10-Minuten-Loch auf, welches bereits gegen Leverkusen einen Großteil des herausgearbeiteten Abstands verschluckte.

Leichte HCL-Fehler brachten die Weißrussinnen wieder auf 22:19 heran (45.). Enger wurde es nicht, denn Leipzig fing sich wieder, pumpte das Polster erst auf sechs (26:20/ 51.) und dann sieben Tore (28:21/ 55.) auf. Am Ende hieß es 29:24, womit der Finaleinzug sicher erreicht war.

Heute Abend um 18 Uhr geht es gegen Byasen Trondheim gewissermaßen um die europäische Wurst. Nur der Sieger dieses Quali-Finales darf in der Champions-League-Gruppenphase dabei sein. Für Leipzig spricht, dass man gegen Trondheim bisher immer die Nase vorn hatte. Doch vor eigenem Publikum wird sich auch Byasen nicht im Vorübergehen die Wurst vom Brot schnappen lassen…
HC Leipzig vs. BNTU-BelAZ Minsk 29:24 (16:9)
Champions-League-Qualifikation, Halbfinale

HC Leipzig: Plöger, Herrmann – Mazzucco (2), Augsburg (5), A.Müller (1), Bont (3), Schulze, Kudlacz (7), Hubinger (2), Lang (2), Szwed-Ørneborg (4), S.Müller (3), Urbicht , Rösike. Trainer: Thomas Szwed-Ørneborg.

Siebenmeter: HCL 2/2, Minsk 8/8, Zwei-Minuten-Strafen: HCL 3x, Minsk 2x, Zuschauer: ca. 500 in Trondheim.

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