Am Ende greifen auch beim SC DHfK die Mechanismen des Geschäfts. In anhaltender Abstiegsnot trennte sich der Club am Sonntagnachmittag von Aufstiegstrainer Uwe Jungandreas. Das Fass zum Überlaufen hatte am Samstag die Leistung beim Tabellen-Zwölften Saarlouis gebracht. Die Grünweißen präsentierten sich desolat und verloren mit 20:34 (9:20). Ab Montag wird der derzeitige polnische Nationaltrainer Michael Biegler das Training leiten.

Schon zur Pause war alles vorbei. Nur neun Tore (!) hatte der SC DHfK beim Tabellen-Zwölften in 30 Minuten erzielt, dafür satte 20 kassiert. Eine fragwürdige Vorstellung, provoziert durch die beste Saisonleistung der Saarländer. Egal, was Uwe Jungandreas probierte und einforderte, sein Team setzte es weder nach den zwei Auszeiten in der ersten Hälfe noch nach der Pause um. Genau das gab den Vereinsoberen neben dem Abrutschen auf Tabellenplatz 15 zu denken. “Wir waren bis zu diesem Wochenende voll davon überzeugt, in dieser Konstellation das Minimalziel Klassenerhalt zu erreichen. Das Ergebnis in Saarlouis hat den Negativtrend der letzten Wochen mit den Heimniederlagen gegen Friesenheim und Leutershausen verschärft. Nach dieser Leistung ist der Klassenerhalt mehr denn je in Gefahr ist. Die Mannschaft hat die Vorgaben des Trainers erneut nicht umgesetzt und nicht die nötige Kampfposition für den Abstiegskampf eingenommen. Diesen Trend mussten wir stoppen “, erklärte Karsten Günther Sonntagnachmittag stellvertretend für die sportliche Leitung.
Erschreckend wie leicht der Gegner am Samstag Tore werfen konnte und wie wenig gleichzeitig die Leipziger Reisegruppe investierte. Das Fass lief über, auch wenn die Entscheidung schwer fiel: “Uwe Jungandreas hat mit uns den Traum vom Bundesliga-Handball in der Messestadt gelebt und Tag und Nacht alles dafür getan, diesen zu verwirklichen. Wir danken Uwe Jungandreas für sein überdurchschnittliches Engagement, seinen bedingungslosen Einsatz und seine Leidenschaft für den SC DHfK Leipzig. Die Trennung von Uwe fällt uns unheimlich schwer, denn wir haben ihm sehr viel zu verdanken.”

2011 war Jungandreas mit dem SC DHfK in die 2. Liga aufgestiegen. Nach dem sensationellen fünften Platz in der Vorsaison schielte man innerhalb des Projekts Handball-Bundesliga noch ein Stückchen weiter nach oben. Stattdessen der Absturz. Nur noch fünf Punkte trennen die Leipziger vom ersten Abstiegsrang. Dabei wird man in Leipzig unendlich dankbar sein, dass aus der 3. Liga nur drei Aufsteiger hochkommen und damit wahrscheinlich ein Team weniger absteigen wird. Sonst wäre die Lage prekärer.

Für die letzten sechs Spiele wird es darauf ankommen, dass die Grünweißen trotz des anhaltenden Verletzungspechs, Jacob, Oehlrich und Gerlich fehlten auch gegen Saarlouis, wieder zur richtigen Arbeitseinstellung finden. Diese Aufgabe wird ab Montag Michael Biegler übernehmen. Der 52-Jährige trainiert derzeit eigentlich die polnische Nationalmannschaft, erhielt aber kurzfristig die Freigabe vom polnischen Verband und wird nun bis Saisonende beide Teams betreuen. Erstmals wird er am 8. Mai gegen den VfL Bad Schwartau, 20 Uhr, in der Arena Leipzig auf der Bank sitzen.
Saarlouis: Milosevic (TH), Jonczyk (TH) – Krings 3, Fontaine 3, Fischer 1, Leist, Janiszewski 1, Dude 2, Kessler 1, Grgic 2, Holzner 7/2, Suton 9/1, Czertowicz 1, Julevecourt 4.
SC DHfK Leipzig: Levshin (TH), Pulay (TH) – Emanuel 1, Streitenberger 1, Baumgärtel 1/1, Binder 2, Boese 1, Riehn 2, Seitle, Prokopec 2, Krzikalla 1, Feld 7/2, Göde 2.

Strafzeiten: Saarlouis 4x und 1 rote Karte, Leipzig 5x, Siebenmeter: Saarlouis 4/3, Leipzig 5/3, Zuschauer: 1.330 in der Halle am Stadtgarten Saarlouis.
:
13. Eintr. Hildesheim (30 Spiele/ 24 Punkte/ -18 Tore)
14. Henstedt-Ulzburg (30/ 23/ -40)
15. SC DHfK Leipzig (30/ 23/ -65)
16. ASV Hamm-Westf. (31/ 23/ -25)
17. EHV Aue (30/ 22/ -25)
18. SG Leutershausen (30/ 18/ -43)
19. TuS Ferndorf (30/ 16/ -102)

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