Der HC Leipzig hat sein Achtelfinal-Hinspiel gegen Byasen Trondheim gewonnen. Die am Freitagabend in Dessau ausgetragene Partie firmierte offiziell als Auswärtsspiel für die Leipzigerinnen. Diese gehen nun mit guten Karten in das heutige Rückspiel. Vor 1.786 Zuschauern in der Anhalt-Arena ging es auf dem Parkett handfest zur Sache. Luisa Schulze musste eine Platzwunde genäht werden, nachdem sie im Zweikampf mit dem Kinn auf dem Boden aufgeschlagen war.
Das Vereinswappen von Byasen Trondheim ziert ein großes rotes Herz. Dass die Damen aus Norwegen deshalb noch lange keine Schmusekätzchen sind, bekamen die Leipziger Handballerinnen beim freitäglichen Aufeinandertreffen im Cupwinners Cup des öftern zu spüren – am heftigsten traf es Kreisläuferin Luisa Schulze. Die Schmerzen, die ihr der unglückliche Aufprall in der 23. Minute bereitete, waren im weiten Rund der Anhalt-Arena deutlich zu hören und ließen Sorge um den Zustand ihres Unterkiefers aufkommen. Glück im Unglück: Sie zog sich “nur” eine starke Kieferprellung zu – begleitet allerdings von einer Platzwunde. Schulze erwies sich als hart im Nehmen, wollte unbedingt wieder auf’s Feld. Dafür biss sie auf die Zähne, ließ sich die tropfende Wunde ohne Schmerzspritze mit zwei Stichen nähen – und kehrte zur 2. Halbzeit ins Getümmel zurück.
Für das Team war das ein wichtiges Zeichen, zu lang war in jüngster Vergangenheit die Verletztenliste gewesen. Saskia Lang und Katja Schülke waren gerade erst wieder zurückgekehrt – Jessy Kramer und Nora Reiche hingegen konnten noch immer nicht wieder ins Geschehen eingreifen. Leipzig legte den ersten Treffer vor und kam dank einer starken Abwehr- und Torhüterleistung bis zur Pause nie in die Verlegenheit, einem Rückstand hinterherlaufen zu müssen. Allerdings haperte es in Sachen Treffsicherheit, so dass die Fehler, die auch Byasen machte, nicht mit einem größeren Vorsprung bestraft wurden. Erst nach einer Viertelstunde konnte beim 4:6 erstmals ein Zwei-Tore-Plus vermeldet werden. Mehr wurde es erst nach dem erwähnten Foul an Luisa Schulze, denn ihr Team wandelte den Schock in Tore um, machte aus dem 7:8 (21.) ein 7:10 (26.). Leider half auch dieser Zwischenhopser – Sprint wäre vielleicht übertrieben – nicht dabei, die Leipziger Zielvorrichtung verlässlich zu justieren. So blieben erneut Chancen liegen und “Gastgeber” Trondheim schlich sich bis zur Pause wieder auf ein Tor ran (10:11).
Mit Wiederbeginn – der HCL zunächst in Unterzahl – kam es sogar noch dicker. Mit zwei schnellen Toren hatten die Norwegerinnen erstmals das Blatt zu ihren Gunsten wenden können, führten nun 12:11 (32.). Diesen Ausrutscher korrigierten Maura Visser und Debbie Bont umgehend, bogen die Kiste wieder um – 12:13 (33.). Mit internationaler Härte gewürzt, blieb es die folgenden zehn Minuten weiterhin eng – in Rückstand gerieten die Leipzigerinnen dabei aber nicht mehr.
In der Schlussviertelstunde deutete sich sogar eine Leipziger Überlegenheit an. Da sich die Trefferquote verbessert hatte, ging es über 15:18 (46.), 16:20 (48.) und 17:22 (50.) zwischenzeitlich auf plus fünf hoch. Ein Siebenmeter-Tor von Maura Visser (21:26/ 58.) zwei Minuten vor dem Ende befeuerte die Hoffnung auf eine komfortable Ausgangssituation für’s Rückspiel. Die Vorfreude machte unkonzentriert und verursachte zwei abschließende Gegentreffer. Jedoch kann man auf Leipziger Seite auch mit dem abschließendem 23:26 optimistisch ins Rückspiel gehen.
HCL-Manager Kay-Sven Hähner glaubt sogar, dass dieser eher knappe Vorsprung einer konzentrierten Leistung zuträglicher sei als ein klarer Sieg mit fünf oder sechs Toren. Insofern zeigte er sich vom in Dessau Gesehenen durchaus zufrieden. “Es war ein schöner Europapokal-Fight mit schöner Stimmung”, urteilte er, “wir haben verdient gewonnen”. Die Chancenverwertung – vor allem in der 1. Halbzeit – bewertete allerdings auch Hähner als mangelhaft. Seine Forderung für den heutigen Nachmittag (Anwurf ist 15:00 Uhr in der Arena Leipzig) lautet deshalb: “Konsequenter werfen und die Chancen mitnehmen!”.
Zusätzlicher Mutmacher: Innerhalb der letzten drei Jahre hatte es der HCL international schon zweimal mit Byasen Trondheim zu tun bekommen und hatte am Ende immer die Nase vorn.
Byasen Trondheim vs. HC Leipzig 23:26 (10:11)
Byasen Trondheim: Rundbraten, Pedersen – Nostvold (6), M. Tomac (2), Andenaes (5), T. Tomac, Waade, Alstad (4), Andersson (1), Henriksen, Svestad, Toumi (4), Herrem (1), Groetan. Trainer: Frode Bjerkan.
HC Leipzig: Schülke, Plöger – Visser (5), Augsburg (4), Müller (1), Bont (3), Schulze (2), Kudlacz (4), Lang (1), Hubinger (6), Möschter, Windisch, Urbicht. Trainer: Stefan Madsen.
Schiedsrichter: Tzaferopoulos/ Bethmann (GRE). Zwei-Minuten-Strafen: Trondheim 4x (Nostvold, Toumi, M. Tomac, Andersson), HCL 3x (Visser, Augsburg, Müller). Siebenmeter: Trondheim 2/2, HCL 5/3. Zuschauer: 1.786 in der Anhalt-Arena, Dessau.
Byasen Trondheim (NOR) – HC Leipzig (GER) 23:26
HC Podravka Vegeta (CRO) – Vaci NKSE (HUN) 23:15
Rostov-Don (RUS) – Team Esbjerg (DEN) 29:28
Hypo NÖ (AUT) – Bayer 04 Leverkusen (GER) 31:27
WHC Metalurg (MKD) – Thüringer HC (GER) 11:29
Dinamo Wolgograd (RUS) – RK Zajecar (SRB) > heute
Vistal Laczpol Gdynia (POL) – Balonmano Bera Bera (ESP) > heute
Stabaek Handball (NOR) – Issy Paris Hand (FRA) > heute
Das nächste Spiel:
Sonntag, 3. Februar um 15:00 Uhr
HC Leipzig vs. Byasen Trondheim
in der Arena Leipzig.
Cupwinners Cup, Achtelfinal-Rückspiel.
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