Nach zwei Katastrophen und anschließendem Kantersieg zum Jahresauftakt, durfte die HCL-Gemeinde gespannt sein, wie sich ihr Team nun am Mittwoch im Nachholespiel gegen den FHC Frankfurt präsentieren würde. Die 2.017 Zuschauer in der Arena wurden nicht enttäuscht. Konzentriert und überlegen ließen die Leipzigerinnen ihre Gäste gar nicht erst ins Spiel kommen, erarbeiteten sich elf Tore Luft zum Gegner, knackten erneut die 30-Tore-Marke und sind nun Tabellenzweiter.
Wer gegen den FHC Frankfurt antritt, sollte vor allem einen Namen auf der Rechnung haben: Franziska Mietzner. Die 1,92 Meter hohe Rückraumspielerin steht wie kaum eine andere für Tore am Fließband. In den letzten vier Spielzeiten war die 24-Jährige immerhin dreimal beste Bundesliga-Torschützin. Doch zuletzt musste Mietzner eine Knieverletzung auskurieren, hatte erst am Wochenende ihr Comeback gegeben. Vielleicht auch das ein Grund dafür, warum den Oder-Städterinnen in der ersten Halbzeit spielerisch kaum etwas gelang.
Ehe sie sich versahen, hatten die quicklebendigen Leipzigerinnen ein 5:1 vorgelegt, was bereits nach 8 Minuten eine erste FHC-Auszeit notwendig machte. Ändern konnte diese aber wenig. Nach einer Viertelstunde führte der HCL gediegen mit 8:3. Mietzner hatte alle drei Frankfurter Treffer erzielt – doch alle per Siebenmeter. Aus dem Spiel heraus waren die Gäste erstmals in der 16. Minute (!) erfolgreich – das sagt einiges aus.
Als 20 Minuten vorbei waren – die Tafel zeigte ein 11:5 an – gab es auch auf HCL-Seite ein lang erhofftes Comeback. Mit viel Applaus begleitet, griff Karolina Kudlacz nach zweimonatiger Verletzungspause erstmals wieder ins Geschehen ein. Die Ärmel wie immer kämpferisch aufgekrempelt, zog es sie sofort Richtung Tor. Einen Fehlversuch gönnte sie sich, dann ließ sie innerhalb von nur zwei Minuten einen Hattrick folgen und erhöhte damit die Differenz auf plus 8 Tore (14:6/ 26.). Am Vorabend ihres 28. Geburtstages gönnte sich Kudlacz kurz vor der Halbzeitpause ihr viertes Tor des Tages (16:7/ 29.). Mit 17:8 ging es schließlich in die Kabinen.
Am letzten Wochenende in Blomberg hatte der HC Leipzig nach der Pause erst die richtig große Torkeule ausgepackt und den Gegner in Grund und Boden gespielt. Zumindest diese Schmach blieb den Frankfurterinnen erspart. Ihre Deckung stand jetzt offensiver und Leipzig fiel das Torewerfen nicht mehr ganz so leicht. Davon zu sprechen, dass der HCL in Bedrängung gekommen wäre, ist allerdings übertrieben, denn nie lagen weniger als 8 Tore zwischen den Kontrahenten. Zwei Leipzigerinnen hatten richtig Spaß an dieser zweiten Hälfte. So lief die ohnehin schon starke Torfrau Katja Schülke regelrecht zu Hochform auf, rettet mit zum Teil akkrobatischem Einsatz nahezu unhaltbare Bälle. Natalie Augsburg hingegen fröhnte dem gepflegten Torwurf. Hatte sie im ersten Abschnitt bereits 3 Treffer gelandet, sollten nun gleich 6 weitere hinzukommen. Ihr war es auch vorbehalten, mit ihrem 31:20 den Schlusspunkt unter eine starke Leipziger Vorstellung zu setzen. Mit ihren 9 erzielten Toren lag Natalie Augsburg in der Endabrechnung gleichauf mit Frankfurts Franziska Mietzner.
“Wir haben jetzt gegen zwei Gegner gespielt, denen wir haushoch überlegen waren und das haben wir auch im Ergebnis ausgedrückt”, resümierte Kapitänin Katja Schülke die klaren Siege in Blomberg und gegen Frankfurt. “Nächste Woche werden wir gegen Buxtehude ein Spiel haben, in dem wir zeigen müssen, dass wir die Ziele, die wir genannt haben, auch erreichen wollen. Aber erst geht es gegen den starken Aufsteiger Metzingen. Da wollen wir uns zu Hause natürlich auch wieder gut präsentieren”, blickt Schülke auf die kommenden Tage. Nicht in diese Partien eingreifen können wird Saskia Lang. Sie hatte sich in Blomberg einen Muskelfaserriss der Bauchmuskulatur zugezogen und muss voraussichtlich zwei Wochen pausieren.
HC Leipzig vs. FHC Frankfurt/Oder 31:20 (17:8)
(Nachholer vom 10. Spieltag)
HC Leipzig: Schülke, Plöger, Visser (4/1), Augsburg (9), Müller (4), Reiche, Kramer (5/3), Bont (1), Schulze (1), Kudlacz (4/2), Lang, Hubinger (3). Trainer: Stefan Madsen.
FHC Frankfurt/Oder: Herrmann,Burrekers, Nega, Mietzner (9/4), Schneider (3), Wegner (3), van Capelle (1), Scheidemann, Uchibayashi (2), Jochin (1), Beier, Rost (1). Trainer: Dietmar Schmidt.
Schiedsrichter: Robert Schulze/ Tobias Tönnies. Siebenmeter: Leipzig 8x (Visser 1/3, Kramer 3/3, Kudlacz 2/2), FHC 4x (Mietzner 4/4). Zwei-Minuten-Strafen: Leipzig keine, FHC 2x (Mietzner, Wegner). Zuschauer: 2.017 in der Arena Leipzig.
1.) Buxtehuder SV (14 Spiele/ 25 Punkte/ +79 Tore)
2.) HC Leipzig (14/ 22/ +78)
3.) Thüringer HC (14/ 21/ +98)
4.) VfL Oldenburg (14/ 19/ +48)
5.) Bayer Leverkusen (14/ 16/ +20)
6.) Frisch Auf Göppingen (14/ 15/ +16)
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Das nächste Spiel:
Samstag, 19. Januar um 15:00 Uhr
HC Leipzig vs. TuS Metzingen
in der Arena Leipzig.
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