Erst am Mittwoch durften die Leipziger Handballerinnen im Spitzenspiel gegen den Thüringer HC einen denkbar knappen Sieg feiern. Der entscheidende Treffer fiel damals sieben Sekunden vor Schluss. Am Samstag in Buxtehude schwang das Glückspendel allerdings in die andere Richtung. Diesmal war es sogar noch knapper. Ganze drei Sekunden waren noch zu spielen, als Buxtehude zum 26:25 traf.

“Das ist Sport. Das ist so.”, fand sich HCL-Manager Kay-Sven Hähner mit der unglücklichen Niederlage beim Buxtehuder SV ab. Wenngleich der K.O.-Treffer aus seiner Sicht gar nicht hätte fallen dürfen. Denn für ihren letzten Angriff nahmen sich die bisher verlustpunktfreien Gastgeber beim Stand von 25:25 verdammt viel Zeit. “Nach zwanzig Sekunden ging der Arm hoch”, beschrieb Hähner das von den Schiedsrichtern angezeigte Signal, den Buxtehuder Abschlussversuch zu beschleunigen. “Die spielen aber noch fünf, sechs Mal ab, doch der Pfiff kommt nicht!”, wollte Hähner die Welt nicht mehr verstehen. Jessica Oldenburg bedankte sich mit dem Entscheidungstreffer ganze drei Sekunden vor der Schlusssirene.

Beim Spitzenreiter Buxtehude sahen sich die Leipzigerinnen schnell einem beständigem Rückstand gegenüber. Nach einer Viertelstunde führte der BSV mit 6:4. Leipzig bis zu diesem Zeitpunkt erst zweimal aus dem Feld erfolgreich (Augsburg, Kudlacz). Die anderen beiden Treffer steuerte die erneut sehr sichere Siebenmeterschützin Maura Visser bei (insgesamt 4 Tore bei 4 Versuchen). Doch der HCL blieb bei der Musik, sorgte nach 20 Minuten für eine Wendung im Spiel. Ein Doppelschlag von Anne Hubinger und Natalie Augsburg brachte die 8:9 (22.)-Führung und neuen Optimismus. Dieser erhielt gleich darauf eine harten Dämpfer, denn nun musste HCL-Spielgestalterin Karolina Kudlacz die Segel streichen. Die Polin trug eine Verletzung am Fuß davon, befürchtet wird ein Mittelfußbruch.

Mehr zum Thema:

HC Leipzig vs. Thüringer HC 23:22 – Den Meister belehrt
Packender Handball tobte am Mittwochabend durch die mit 3.198 Zuschauern gut gefüllte Arena…

Bad Wildungen vs. HC Leipzig 23:29 – Auch beim Letzten ohne Blöße
Wenn das punktlose Schlusslicht gegen den Rekordmeister antritt, ist die Favoritenrolle schnell verteilt…

Metzingen vs. HC Leipzig 18:31 – Freude und Leid der Alexandra Mazzucco
Überzeugender Sieg der Leipziger Handballerinnen in ihrem vierten Bundesliga-Spiel…

Für sie sprang nun Saskia Lang ein, die mit dem 9:10 (25.) gleich auf sich aufmerksam machte. In die Halbzeit konnte Leipzig dennoch nur ein 12:12-Unentschieden mitnehmen. Mit der allerletzten Aktion hatte der BSV die Miniführung des HCL egalisieren können.

Doch das schien die Jensen-Sieben aus der Messestadt nach Wiederbeginn nur noch mehr zu beflügeln. Natalie Augsburg holte mit dem ersten Tor der zweiten Hälfte die Führung wieder zurück und diese wuchs an. Unter anderem drei Treffer der Kudlacz-Vertreterin Saskia Lang schraubten das Resultat auf 16:20 (43.) hoch. Das war die größte Differenz, die im gesamten Spielverlauf je erzielt wurde. Der BSV indes zeigte sich nur mäßig beeindruckt, stampfte diesen Rückstand Stück für Stück zusammen. Sagenhafte fünf Tore in Folge erzielten die Rand-Hamburger und spielten sich zunehmend Mut an. So zeigte die Anzeigetafel zehn Minuten vor Spielende ein 21:20 an.

Bei Leipzig schwanden – nicht zuletzt durch den Ausfall von Kudlacz – die Kräfte. “Wenn der Körper nachlässt, lässt auch der Geist nach.”, hatte Manager Hähner eine Erklärung dafür, warum es seinen Handballerinnen jetzt nicht mehr gelang, das Pendel noch einmal in ihre Richtung schwingen zu lassen. Angetrieben von euphorischen Fans im mit 1.600 Zuschauern ausverkauften Schulzentrum Nord, geriet Buxtehude nun nicht mehr in Rückstand. Gleich fünfmal gelang dem HCL zwar jeweils der sofortige Ausgleich, doch um aus dem Norden einen Punkt mitnehmen zu können, war die Partie am Ende drei Sekunden zu lang… “Das Spiel hätte keinen Sieger verdient gehabt”, urteilte Kay-Sven Hähner, der eine Partie absolut “auf Augenhöhe” gesehen hatte.
Buxtehude vs. HC Leipzig 26:25 (12:12)

Buxtehuder SV: Lenz, Krause, Deen (4), Klein (1), Fischer (2), Kaiser, Wode, Stapelfeldt (4), Lamp (1), Oldenburg (5), Hayn (2), Melbeck (7/4). Trainer: Dirk Leun.
HC Leipzig: Schülke, Plöger, Visser (5/4), Augsburg (4), Müller (6), Reiche (1), Kramer, Bont, Schulze (1), Kudlacz (1), Lang (5), Hubinger (2), Windisch. Trainer: Stefan Madsen.

Schiedsrichter: Peter Behrens/ Marc Fasthoff. Zwei-Minuten-Strafen: Buxtehude: keine, HC Leipzig: 2x (Müller, Schulze). Siebenmeter: Buxtehude: 5/4 (Fischer 1/0, Melbeck 4/4), HC Leipzig 4/4 (Visser 4/4). Zuschauer: 1.600 im Schulzentrum Nord, Buxtehude.
FHC Frankfurt/Oder – DJK/MJC Trier 33:26
Buxtehuder SV – HC Leipzig 26:25
TuS Weibern – HSG Blomberg-Lippe 35:30
Frisch Auf Göppingen – Bayer Leverkusen 24:18
VfL Oldenburg – TuS Metzingen 37:27
HSG Bad Wildungen – Thüringer HC (erst am 17.10.)1.) Buxtehuder SV (7 Spiele/ 14 Punkte/ +55 Tore)
2.) VfL Oldenburg (6/ 12/ +57)
3.) HC Leipzig (7/ 11/ +37)
4.) Thüringer HC (6/ 10/ +54)
5.) FHC Frankfurt/Oder (7/ 8/ +15
6.) TuS Weibern (6/ 6/ -22)
(…)

Das nächste Spiel:
HC Leipzig vs. VfL Oldenburg
Samstag, 20. Oktober 2012 um 15:00 Uhr.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar