Katzenjammer bei den Trierer Miezen. Dem Torhunger des HC Leipzig hatten sie am Mittwochabend nichts entgegenzusetzen. In einer einseitigen Partie lag der Rekordmeister bereits zur Halbzeit mit zehn Toren vorn - am Ende klaffte eine Differenz von 16 Toren zwischen beiden Teams. "Wir waren in allen Belangen überlegen", stellte HCL-Manager Kay-Sven Hähner zufrieden fest.

In der vergangenen Bundesliga-Saison war der DJK/MJC Trier dem Abstieg noch einmal gerade so von der Schippe gesprungen. In 20 Spielen hatte man damals lediglich 5 Punkte einsammeln können. Danach wurde der Kader neu gemischt und mit Jörn Ilper übernahm ein neuer Trainer das Ruder. Die Zielstellung bleibt jedoch die alte: Klassenerhalt. Im ersten Saisonspiel wurde durch einen 29:28-Auswärtssieg bei Aufsteiger TuS Metzingen ein Schritt in die richtige Richtung getan. Mit dem nahezu identischen Resultat – nämlich 29:27 – gewann auch der HC Leipzig seine Auftaktpartie zu Hause gegen Bayer Leverkusen. Deshalb standen sich nun in der Arena Trier zwei Tabellennachbarn gegenüber. Doch es sollte sich sehr schnell herausstellen, dass es mehr als ein Gegentor ist, das beide Mannschaften voneinander trennt.

Gerade mal eine halbe Minute lang durfte der Gastgeber den Genuss der Führung auskosten. Per Siebenmeter hatte Natalie Adeberg die Miezen mit 1:0 (2.) nach vorn gebracht. Vier Minuten später stand es 1:5 – Leipzig war nicht zum Spaß die 600 Kilometer an die Mosel gereist. “Wir haben von der ersten Minute an Vollgas gegeben, haben konzentriert und engagiert gespielt”, reminiszierte Manager Hähner. Bereits nach 26 Minuten wurde beim 7:17 erstmals zweistellig geführt. Mit dem gleichen Abstand ging es beim 8:18 in die Halbzeitpause.
“Wir hatten heute eine viel bessere Chancenverwertung und waren voll fokussiert”, stellte auch HCL-Spielerin Luisa Schulze fest. Die Kreisspielerin war am Ende mit sechs Toren die treffsicherste Leipzigerin. Alleine in der zweiten Hälfte schlug sie fünfmal zu. “Ich bin mit meiner Vorstellung zufrieden, habe meine Torchancen reingemacht und war in der Abwehr aggressiver als noch am letzten Samstag”, analysierte die (fast) 22-Jährige.

Dabei lief auch auf Leipziger Seite in Halbzeit zwei nicht alles optimal. Die klare Führung – nie weniger als neun Tore Differenz – kostete hin und wieder die letzte Konsequenz. Zudem wechselte HCL-Coach Stefan Madsen nun munter durch. Alle der 14 mitgereisten Leipzigerinnen kamen zum Einsatz – und außer den beiden Torhüterinnen hatte jede auch Torerfolge zu verbuchen. Zwei Schrecksekunden gab es jedoch zu verdauen: Anne Müller musste aus der Partie genommen werden, als ihr eine Gegenspielerin auf den rechten Fuß getreten war und Müller umknickte. Auch für Alexandra Mazzucco war das Spiel früher vorbei als gehofft. Sie verspürte einen plötzlichen Schmerz im Knie, als sie nach einem Torwurf wieder auf dem Parkett gelandet war. Über Schwere und Dauer der Verletzung konnte seitens des Teams noch keine verlässliche Aussage getroffen werden.

Dem Spielfluss abträglich waren auch zahlreiche überkonsequent wirkende Schiedsrichter-Entscheidungen. Insgesamt 18 mal zeigte das Duo Brodbeck/ Reich auf den Siebenmeterpunkt und verteilte 10 Zeitstrafen – ohne dass die Partie sonderlich hart geführt worden wäre. “18 Siebenmeter, das war ja Wahnsinn!”, schüttelte Kay-Sven Hähner den Kopf. Weitaus wichtiger war ihm jedoch der deutliche 24:40-Sieg seiner HCL-Mädels (“40 Tore musst du erstmal machen!”) mit einer ausgeglichenen Leistung in allen Mannschaftsteilen. Die siebenstündige Busfahrt in die älteste Stadt Deutschlands – übrigens direkt am Spieltag! – hatte sich durchaus gelohnt. Nächsten Dienstag, den 18. September, steht der HC Leipzig wieder auf heimischem Parkett. Dann wird um 19:30 Uhr die HSG Blomberg-Lippe zu Gast sein.

Info: In der 2. Runde des DHB-Pokals trifft der HCL auf den Zweitligisten Füchse Berlin. Das ergab die Auslosung am Dienstag. Die Partie in Berlin wird am 27. oder 28. Oktober stattfinden – es sei denn, Leipzig qualifiziert sich für die Champions League, dann ist der 31. Oktober als Ausweichtermin geplant.
DJK/MJC Trier: Bocka, Flöck, Kockler, Zelmel (2), Czanik (4), Schmele (6/1), Vallet (1), Adeberg (5/2), Derbach (1), Solic (3/2), Cabeza Gutierrez (2/2). Trainer: Jörn Ilper.
HC Leipzig: Schülke, Plöger, Visser (5/4), Augsburg (4), Müller (2), Reiche (2), Kramer (4), Bont (3), Schulze (6), Kudlacz (3/1), Lang (4), Hubinger (4), Mazzucco (2), Windisch (1). Trainer: Stefan Madsen.

Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck/ Simon Reich. Zwei-Minuten-Strafen: Trier 4x (Zelmel, Czanik, Schmele, Adeberg), HC Leipzig 6x (Reiche 2x, Plöger, Kramer, Bont, Mazzucco). Siebenmeter: Trier 12/7, HC Leipzig 6/5. Zuschauer: 1.000 in der Arena Trier.
DJK/MJC Trier – HC Leipzig 24:40
FHC Frankfurt/Oder – VfL Oldenburg (Sa., 15.9.)
HSG Blomberg-Lippe – TuS Metzingen (Sa., 15.9.)
TuS Weibern – HSG Bad Wildungen (Sa., 15.9.)
Frisch Auf Göppingen – Buxtehuder SV (So., 16.9.)
Bayer Leverkusen – Thüringer HC (So., 16.9.)1.) HC Leipzig (2 Spiele/ 4 Punkte/ +18 Tore)
2.) VfL Oldenburg (1/ 2/ +12)
3.) Buxtehuder SV (1/ 2/ +11)
4.) HSG Blomberg-Lippe (1/ 2/ +7)
5.) Thüringer HC (1/ 2/ +6)
6.) DJK/MJC Trier (2/ 2/ -15)
(…)

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