"Gute Abwehr, im Angriff hätten wir mehr machen können, aber es hat gereicht!", fasste DHfK-Kapitän Thomas Oehlrich die wichtigsten Eckdaten des knappen Sieges seiner Jungs gegen Bietigheim zusammen. Vorausgegangen waren 60 harte Handballminuten mit vielen Schmerzen. Schon nach 17 Minuten musste Rückraum-Shooter Eric Jacob mit vermutlich gebrochener Nase das Feld räumen.

Das Ausscheiden Jacobs kam für die Hausherren zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Eine Viertelstunde lang hatten sie das Geschehen dominiert und führten bereits 7:3 (15.). Bietigheim – bis dahin glücklos im Abschluss – reagierte allerdings mit zwei Treffern, war beim 7:5 (17.) wieder in Schlagdistanz. Von da an musste es ohne Eric Jacob weitergehen, der noch am Abend in der Uni-Klinik vorstellig wurde. Das Fehlen des 2,01-Meter-Mannes, der im letzten Heimspiel gleich elfmal getroffen hatte, ging nicht spurlos an den Leipzigern vorbei. Nur sechs Minuten dauerte es, und Bietigheim war mit 9:9 (23.) gleichgezogen. Uwe Jungandreas nahm eine Auszeit und nordete seine Truppe wieder ein. Sehr erfolgreich sogar, denn viermal traf jetzt nur der SC DHfK. Die so entstandene 13:9-Führung, drei Minuten vor der Halbzeit, hätte sogar weiter ausgebaut werden können. Gleich zwei Bietigheimer hatten in den bis zum Pausentee verbleibenden Minuten eine Zeitstrafe aufgebrummt bekommen. Doch obwohl Leipzig dadurch zuerst einen, und dann sogar zwei Mann mehr zur Verfügung hatte, schmolz der Vorsprung zum Seitenwechsel auf 13:11 zusammen. “In der doppelten Überzahl hätten wir das Spiel vorentscheiden müssen”, bekannte DHfK-Coach Jungandreas hinterher.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts hatten sich die Grünhemden dann gleich zweimal gegen das erneut drohende Unentschieden zu wehren (13:12/32. und 14:13/34.). Nicht zuletzt dank eines bestens aufgelegten Gabor Pulay zwischen den Pfosten, konnte diese Gefahr zunächst abgewehrt werden. Die Herren Oehlrich, Boese und Riehn bedankten sich mit wichtigen Treffern und verschafften ihrem Team wieder die nötige Luft zum Atmen (18:14/43. und 20:16/48.). Plötzlich aber riss der Faden wieder. Innerhalb von nur zwei Minuten war Bietigheim wieder da (20:19/50.) – Pulay verhinderte einmal mehr den Ausgleich, aber auch vorn wollten die Dinger nicht rein gehen. “Das waren wieder Unkonzentriertheiten”, ärgerte sich Kapitän Oehlrich, “doch dann haben wir uns wieder zusammengerissen und dann funktioniert es”. Über die Stationen 21:20 (54.) und 24:20 (58.) steuerten die Männer von Uwe Jungandreas den Endstand von 24:22 und damit den zweiten Heimsieg der Saison an.
“Wer ein Spiel für Ästheten erwartet hat, ist heute sicherlich nicht auf den Geschmack gekommen”, wusste DHfK-Coach Jungandreas. Leidenschaft und Begeisterung hatte er von seinen Jungs gefordert – und war nicht enttäuscht worden. Besonders freute ihn die niedrige Zahl an Gegentoren. “Wir haben eine sehr, sehr starke Defensive hingelegt”, lobte er. Das hatte auch sein Bietigheimer Kollege Jochen Zürn wahrgenommen, der den Leipzigern eine “unheimlich unangenehme Abwehr” bescheinigte. Drei Siege und zwei Niederlagen hat der SC DHfK nun in dieser Saison zu verzeichnen. Die Suche nach Leistungsstabilität läuft also noch. “Es ist eine Berg- und Talbahn”, so Kapitän Thomas Oehlrich. “Da müssen wir uns noch steigern und ein bisschen mehr Qualität und Konstanz rein kriegen”. Wie das umzusetzen sei? “Ordentlich arbeiten, konzentriert arbeiten, hart arbeiten!”.
SC DHfK Leipzig vs. SG BBM Bietigheim 24:22 (13:11)

SC DHfK Leipzig:
Pulay, Krechel, Dietzmann, Emanuel (1), Streitenberger, Baumgärtel (1), Oehlrich (7), Binder, Boese (8/4), Jacob, Riehn (5), Prokopec (2), Feld, Göde. Trainer: Uwe Jungandreas.
SG BBM Bietigheim:
Hacko, Welz, Haller (3), Bohnert, Ti.Salzer (3), Heuberger (2), Schäfer (3/1), Coors (1), Blodig (2), Durak (3), Freudl (4), Th.Salzer, Schulz, Lohrbach (1). Trainer: Jochen Zürn.

Schiedsrichter: Blümel/ Loppaschewski. Siebenmeter: SC DHfK 4/4 (Boese 4/4), BBM 3/1. Zwei-Minuten-Strafen: SC DHfK 2x (Streitenberger, Oehlrich), BBM 3x (Haller, Heuberger, Coors). Zuschauer: 1.602 in der Arena Leipzig.
1.) TV Emsdetten (4 Spiele/ 8:0 Punkte/ +21 Tore)
2.) Bergischer HC (5/ 8:2/ +19)
3.) ThSV Eisenach (5/ 8:2/ +19)
4.) HSG Nordhorn-Lingen (4/ 6:2/ +8)
5.) TV Bittenfeld (4/ 6:2/ +7)
6.) SG BBM Bietigheim (5/ 6:4/ +10)
(…)
9.) SC DHfK Leipzig (5/ 6:4/ -3)
(…)

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