Von ihrer Reise in den hohen Norden haben die Handballerinnen des HC Leipzig nicht nur einen Sieg mitgebracht, sondern auch die Gewissheit, wieder richtig guten Handball spielen zu können. Durch den in letzter Minute erkämpften Auswärtserfolg ist das CWC-Halbfinale in greifbare Nähe gerückt.

An Respektsbekundungen für Byasen Trondheim hat es der HC Leipzig im Vorfeld des Hinspiels im europäischen Cupwinners Cup nicht mangeln lassen. Immerhin sind die Norwegerinnen hinter dem übermächtigen Larvik seit Jahren die Nummer 2 im Lande. Zudem stehen mit Ida Alstad, Camilla Herrem, Mari Kristine Molid und Tonje Nostvold gleich vier Spielerinnen aus dem Weltmeisterteam in Trondheimer Diensten. Ihre Klasse bewiesen sie auch gegen den HCL, 20 Tore gingen auf das Konto des Quartetts, wobei Alstad gleich elf Mal erfolgreich war. Für einen Trondheimer Sieg reichte das am Sonntagabend aber dennoch nicht, denn Leipzig präsentierte sich löwenstark.

Vor 700 Zuschauern ging es in Trondheim knapp und hochklassig zu. Die Leipziger 0:1-Führung durch Maura Visser parierten die Gastgeber, konnten beim 5:3 (9. Minute) auch einen Hauch von Luft zwischen sich und den Gegner bringen. Viel größer sollte der Abstand der beiden Kontrahenten nicht werden, denn beide spielten vollkommen auf Augenhöhe. Beim 6:6 (11.) war der HCL wieder da, konnte später durch einen Doppelschlag von Visser und Ommundsen gar die Führung zurück erobern (11:12/ 22.). Bis zur Pause mussten die Norweger nun ihrerseits stets dem Ausgleich hinterher hecheln. Bis in die 30. Minute hinein ging dieses Vorhaben auch auf. So stellte Byasen noch eine halbe Minute vor der Halbzeit den 18:18-Gleichstand her. In die Kabinen ging es mit diesem Resultat aber trotzdem nicht, denn Natalie Augsburg setzte in den verbleibenden Sekunden noch einen Leipziger Treffer drauf.
Besser ins Spiel zurück fanden dennoch die Gastgeber, die schnell wieder führten (23:21/ 37.). Brenzlig wurde es für den HCL zur Mitte der zweiten Hälfte. Durch das 25:22 (42.) waren die Leipzigerinnen erstmals mit drei Treffern distanziert worden und mussten zudem eine Unterzahl verkraften. Doch statt weitere Gegentore zu kassieren, drehten die Gäste den Spieß einfach um. Kudlacz, Schulze, Lang und Ommundsen ließen ihr Team vier Mal am Stück jubeln, drehten die Partie zunächst wieder zu Leipziger Gunsten (25:26/ 50.). Es blieb weiterhin ausgeglichen – bis Byasen in der Schlussminute ein Déjà-vu erlebte. Denn wie schon zum Ende der 1. Halbzeit freuten sich die Gastgeber über den gerade erarbeiteten Ausgleich (28:28/ 59.), als Leipzig – diesmal durch Saskia Lang – dennoch das letzte Wort sprach (28:29/ 60.).

“Ein sehr überzeugendes Spiel”, lobte HCL-Manager Kay-Sven Hähner, der seinem Team eine “sehr gute Mannschaftsleistung” attestierte. Besonders freute ihn, dass diesmal sowohl in der Abwehr als auch im Angriff nahezu fehlerfrei agiert wurde. “Wir waren von jeder Position aus torgefährlich”, so Hähner, wodurch der HCL für seinen Gegner schwer auszurechnen war. Doch allen ist klar, dass vor dem Halbfinale noch ein Rückspiel zu bestreiten ist. “Wir müssen sehr konzentriert bleiben. Es ist erst Halbzeit und wir haben noch gar nichts erreicht”, warnt der Manager und führt als abschreckendes Beispiel das Ausscheiden des FHC Frankfurt/ Oder an, der vor drei Wochen im EHF-Cup zunächst ein starkes 30:30 bei KIF Vejen erzielte, im Rückspiel zu Hause dann aber gegen die Dänen mit 20:21 verloren. “Schön hart weiterarbeiten!”, ist Hähners Rezept dagegen.

Das entscheidende Rückspiel gegen Byasen Trondheim wird am Montag, 12. März, um 19:30 Uhr in der Arena Leipzig angepfiffen.
HC Leipzig:
Katja Schülke, Julia Plöger – Rannveig Haugen, Maura Visser (4/2), Natalie Augsburg (4), Anne Müller (2), Luisa Schulze (2), Karolina Kudlacz (4), Ania Rösler (1), Saskia Lang (6), Anne Hubinger, Alexandra Mazzucco, Mette Ommundsen (6/2).
Zwei-Minuten-Strafen: Trondheim (3), Leipzig (3). Siebenmeter: Trondheim (6/6), Leipzig (4/3). Zuschauer: 700Byasen Trondheim (NOR) vs. HC Leipzig (GER) 28:29
RK Zajecar (SRB) vs. Dinamo Volgograd (RUS) 28:31
FTC Rail Cargo Hungaria (HUN) vs. Zvzda Zvenigorod (RUS) 32:24
Viborg HK (DEN) vs. DVSC-Forum Debrecen (HUN) 42:25

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