Die Handballer des SC DHfK haben für einen perfekten Handball-Abend in Leipzig gesorgt. Vor der diesjährigen Zweitliga-Rekordkulisse von 6.317 Zuschauern siegten die Grünweißen in der Arena mit 26:22 (11:12) gegen Post Schwerin. Nach feurigem Vorprogramm und mäßiger Anfangsphase brannte die Jungandreas-Sieben in der zweiten Halbzeit doch noch ein Feuerwerk ab.
Minuten vor dem ersten Heimspiel des SC DHfK in der Arena Leipzig schien es so, als ob jemand alle Bestandteile eines sogenannten Events im Leipziger Waldstraßenviertel ausgekippt hätte: eine Kapelle, eine Tanzgruppe, gefühlte zehn Maskottchen, einen brüllenden Hallensprecher und seine überdrehte Assistentin Freddy, Klatschelemente aus Pappe und ganz viel Feuer. Dass es “trotzdem” noch ein schöner Abend wurde, lag maßgeblich am wichtigsten Element der ganzen Veranstaltung: dem Spiel.
Beide Teams brauchten jedoch eine Weile, um sich von diesem Buhei um die Rekordjagd zu akklimatisieren. Die Anfangsphase zwischen dem SC DHfK und Post Schwerin bot wenig Tempo, dafür umso mehr Fouls und Siebenmeter auf beiden Seiten. Bis zur 10. Minute hatte auf DHfK-Seite nur René Boese viermal getroffen, zweimal davon per Siebenmeter. Die Gäste aus Schwerin, auf Platz zwölf stehend, hatten in Moritz Weltgen ihren stärksten Mann, der sich durch kaum eine Abwehrmaßnahme des SC DHfK in der ersten Halbzeit stoppen ließ. Mit vier Toren in Folge sorgte der Mittelmann fast schon im Alleingang für die Gäste-Führung nach 21 Minuten (6:7). Auch wenn Galia in der ersten Halbzeit gleich elf Würfe parierte: Alle konnte er nicht halten. Es schien als ob einzig der Tscheche über die gesamte erste Halbzeit einen klaren Kopf hatte. In der Offensive gelang zu selten das vorbereitende Anspiel zum Wurf, erst mit Eric Jacob kam die letzten zehn Minuten etwas mehr Schwung in die Aktionen. Die mäßige erste Halbzeit ging trotzdem mit einem DHfK-Rückstand (11:12) zu Ende.
Spektakulär wurde es für die zahlreichen “Handball-Freunde” erst nach 34 Minuten. Urplötzlich gaben die Hausherren Gas und drehten den Rückstand bis zur 40. Minute in eine Führung mit vier Toren. Das 18:14 gelang Philipp Seitle, der erst nach zwei Dritteln des Spiels seinen ersten Treffer markierte. Ungewöhnlich spät. “Wir hatten ihn in der ersten Halbzeit sehr gut im Griff und viele Schüsse über den Mittelblock verhindert”, erklärte Schwerins Christian Prokop nach dem Spiel. Doch mit Seitles Durchbruch war der DHfK nicht mehr einzuholen. “Wir wollten so lange wie möglich die Halle ruhig halten, aber nach und nach ist uns dann die Kraft ausgegangen”, so Prokop, der mit ansehen musste, wie sein Team nur wenig auf die tolle Phase des SC DHfK erwidern konnte. Mittendrin Steve Baumgärtel, der endlich mal wieder einen überzeugenden Heimauftritt lieferte, sich aber auch nicht erklären konnte, warum es für das Team erst in Halbzeit zwei lief. “Natürlich ist Schwerin keine blinde Truppe, aber die zweite Halbzeit geben wir immer Vollgas, das ist bei uns ein kurioses Phänomen.”
Als drei Minuten vor dem Ende alles klar war (24:19), schickte Trainer Uwe Jungandreas sogar Urgestein Maik Wolf auf die Platte. “Ich habe es einfach nur genossen. Schade, dass ich meinen Wurf nicht genutzt habe”, so Wolf, der immerhin seit 2007 für Grünweiß aufläuft. Sein Mannschaftskollege Uli Streitenberger, der in der offensiven Abwehr aber auch in der organisatorischen Vorbereitung des Spiels sehr aktiv war, wusste, dass es zunächst schwer werden würde. “Es war so, wie ich es erwartet hatte. Schwerin hat sehr gut dagegen gehalten. Wir mussten kämpfen, auch wenn es dadurch heute kein spielerischer Glanzpunkt war.” Aber immerhin aus DHfK-Sicht ein perfekter Abend, wie auch Trainer Uwe Jungandreas am Ende bekannte. “Der Verein hat hier eine tolle Sache auf die Beine gestellt, wir wollten unseren Anteil zu einem perfekten Abend beitragen, das ist uns gelungen.” Mit 6.317 Zuschauern hat der SC DHfK den diesjährigen Rekord für eine Zweitliga-Kulisse im deutschen Handball gebrochen und ist nebenbei auch zum gutsituierten Anwärter auf die Aufstiegsplätze geworden. Weil TV Neuhausen beim bisherigen Zuschauer-Rekordhalter Bittenfeld nur unentschieden spielte, rangiert der SC DHfK nun punktgleich mit dem HC Erlangen auf Rang vier. Erlangen spielt am Wochenende allerdings noch zu Hause gegen Hamm.
SC DHfK Leipzig: Galia, Schulz – Dietzmann, Streitenberger 1, Baumgärtel 5, Boese 6/3, Wagner, Riehn, Seitle 4, Wolf, Jacob 4, Binder 1, Müller, Oehlrich 6. Post SV Schwerin: Levshin, Wetzel – Weltgen 6/3, Riediger, Rauch 1, Prothmann 1, Riha 2, Murawski 3, Thormann 1, Chantziaras 4, Anclais 4.
Zuschauer: 6.317 in der Arena Leipzig
HSG Düsseldorf – TV Emsdetten 31:26 (15:11)
SC DHfK Leipzig – SV Post Schwerin 26:22 (11:12)
DHC Rheinland – HC Empor Rostock 29:31 (13:13)
TV Bittenfeld – TV 1893 Neuhausen 33:33 (11:19)
1. TSV GWD Minden 25 Spiele/ 39 Punkte/ +132 Tore
2. TUSEM Essen 25/ 33/ +42
3. HC Erlangen 25/ 32/ +52
4. SC DHfK Leipzig 26/ 32/ +21
5. TV 1893 Neuhausen 26/ 31/ +32
6. TV Emsdetten 26/ 30/ +18
7. TV Bittenfeld 26/ 29/ +6
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