Der HC Leipzig bleibt weiter im europäischen Handballgeschäft. Nachdem die Madsen-Sieben vor einer Woche bereits das Hinspiel bei Byasen Trondheim knapp gewinnen konnte, gelang ihr dies am Montag im Rückspiel sogar noch einen Tic eindrucksvoller. Damit steht der HCL - der erstmals in dieser Saison alle Spielerinnen an Bord hatte - im Halbfinale des Cupwinners Cups.
Stehende Ovationen und strahlende Gesichter, so weit das Auge reichte. Mit einem begeisternden Spiel haben die Handballerinnen des HC Leipzig nicht nur die 3.349 Zuschauer in der Arena, sondern vor allem sich selbst glücklich gemacht. “Wir wussten, dass es hier zu Hause nochmal ein richtig schweres Spiel werden würde, aber dass wir das so überragend abliefern, ist natürlich richtig geil!”, war Saskia Lang nach getaner Arbeit überglücklich. Die Mannschaft aus Trondheim hat der 25-Jährigen ganz offensichtlich gelegen. Schon im Hinspiel tütete sie sechs Tore ein – erzielte dabei auch den wichtigen Siegtreffer. Ebenfalls sechsmal klingelte es nun auch im Rückspiel. Mit drei Granaten aus dem Rückraum sorgte Saskia Lang in der ausgeglichenen Anfangsphase mit dafür, dass ihr Team nie mehr als ein Tor im Rückstand lag und somit über die komplette Spielzeit die Quali für das Halbfinale in der Tasche hatte.
Wie eng es die ersten 20 Minuten zuging, illustriert die Tatsache, dass vom 1:1 bis zum 9:9 jedes Unentschieden mitgenommen wurde. Leipzig leistete sich da noch einige Ballverluste im Angriff, die zweimal umgehend zu Konter-Gegentoren führten. Wichtig, dass Torfrau Schülke früh auf dem Posten war und sich, wie ihre gesamte Mannschaft, immer weiter steigerte. Schulze – Schulze – Ommundsen – Visser – Visser, so lautete das Strickmuster, für die danach folgenden sieben spielentscheidenden Minuten. In dieser Reihenfolge erzielte Leipzig fünf Kisten am Stück (14:9/ 27.). Gleichzeitig wurde die gelbe Abwehrmauer ordnungsgemäß verfugt, während Katja Schülke die Moral der Gäste durch einen gehaltenen Siebenmeter (24.) im Betonmischer rotieren ließ. Zum Pausentee wurde eine 15:11-Führung gereicht, die schon ein wenig Vorfreude auf’s Halbfinale aufkommen ließ.
Doch kurz nach Beginn der zweiten Hälfte schnupperten die norwegischen Gäste noch einmal Höhenluft. Mit drei Toren in Folge kamen sie auf zwei Treffer an den HCL heran (17:15/ 38.). Die Leipzigerinnen brachten es in dieser Phase nicht fertig, ihre Angriffe in Zählbares umzumünzen. Sieben Minuten dauerte diese Enthaltsamkeit, in der abermals Katja Schülke zwischen den Pfosten ein Kippen des Spiels verhinderte. Erst die starke Saskia Lang brachte das HCL-Schiff mit ihrem Tor zum 18:15 wieder auf Kurs – kurz darauf war beim Zwischenstand von 20:15 (45.) wieder alles gut. Die Fans waren in Feierlaune, intonierten in der Arena gar einen H-C-L-Wechselgesang. Trondheim war nun geschlagen, lag kurz vor Schluss mit acht Toren hinten (26:18/ 56.). Zwar verkürzten die Gäste noch, dem ausgelassenen Jubel tat das aber keinen Abbruch.
“Wir hatten vorher besprochen, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir diszipliniert und mit wenigen Fehlern spielen. Wir haben das konsequent umgesetzt und deswegen auch in dieser Höhe verdient gewonnen”, war Saskia Lang mit der gezeigten Leistung sehr zufrieden. “Die Abwehr ist unser Prunkstück, die stand heute 60 Minuten”, hob sie zudem die wirkungsvolle Defensivarbeit hervor. Sie selber musste während des Spiel erneut einige Schmerzen wegstecken, wurde unter anderem mit dem Eisbeutel am Knie behandelt. Hinterher konnte sie darüber aber schon wieder lachen. “Bei solchen Spielen muss man dahin gehen, wo es weh tut, sagte sie, “nur die, die dahin gehen, kommen weiter”. Heißt im Klartext: Halbfinale.
HC Leipzig: Katja Schülke, Julia Plöger – Rannveig Haugen, Maura Visser (7/5), Natalie Augsburg (1), Anne Müller (5), Luisa Schulze (3), Karolina Kudlacz (1), Ania Rösler, Saskia Lang (6), Anne Hubinger, Alexandra Mazzucco, Marlene Windisch, Mette Ommundsen (3), Louise Lyksborg.
Zwei-Minuten-Strafen: Augsburg, Müller, Schulze. Siebenmeter: Leipzig (5/5), Trondheim (2/1). Zuschauer: 3.349 in der Arena Leipzig.
HC Leipzig (GER) vs. Byasen Trondheim (NOR) 26:20/ 29:28
Dinamo Volgograd (RUS) vs. RK Zajecar (SRB) 32:26/ 31:28
Zvzda Zvenigorod (RUS) vs. FTC Rail Cargo Hungaria (HUN) 35:31/ 24:32
DVSC-Forum Debrecen (HUN) vs. Viborg HK (DEN) 25:39/ 25:42
(Die fettgedruckten Mannschaften stehen im Halbfinale)
Die Auslosung der Halbfinals findet am Dienstag, 13. März um 15:00 Uhr bei der European Handball Federation (EHF) in Wien statt.
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