Pokalwoche beim HC Leipzig. Nachdem die Handballerinnen am Montag ins Europacup-Halbfinale eingezogen sind, schafften sie am Mittwoch auch den Sprung in die deutsche Pokalendrunde "Final-4". Nach einem 6-Tore-Rückstand, bescherte ihnen in Göppigen ein starker Endspurt den knappen Erfolg.
Es scheint sich eine Art Gesetzmäßigkeit zu entwickeln, die da lautet, dass der HC Leipzig irgendwann im Laufe des DHB-Pokalwettbewerbs bei Frisch Auf Göppingen anzutreten hat. Seit der Saison 2008/09 geht das nun schon so. In diesem Jahr trafen sich beide Teams im Viertelfinale, es ging um den Einzug in die Pokalendrunde “Final-4”, die Ende April ebenfalls in Göppingen stattfinden wird. Klar, dass die Gastgeber ganz besonders motiviert zu Werke gehen würden, um sich für das “Heimturnier” zu qualifizieren. Doch auch der HCL ist heiß auf den Pokal, hielt die Trophäe letztmals 2008 in den Händen.
So entwickelte sich vor 1.200 Zuschauern in der Göppinger EWS-Arena schnell ein spannender Pokalfight. Leipzig, das erst zwei Tage zuvor eine kräftezehrende Europacup-Partie zu bestreiten hatte, erwischte einen guten Auftakt und ging mit 2:4 (9. Minute) und 3:5 (12.) voran. Doch Göppingen, das mit Maike Daniels und Maria Kiedrowski zwei ehemalige Leipzigerinnen in ihren Reihen wusste, hielt dagegen und glich zum 5:5 (15). aus. Ab jetzt traf für den HCL nur noch Maura Visser. Dreimal gelang ihr nach einem Göppinger Ausgleich die sofortige neue Führung (7:8, 21.), dann wendete sich das Blatt.
Die Gäste aus der Messestadt schluderten mit ihren Chance, verloren den Ball oder scheiterten an der starken Frisch Auf Torfrau Jasmina Jankovic. Das hatte zur Folge, dass die Baden-Württemberger – sogar in Unterzahl – beim 9:8 (23.) erstmals in Führung gingen und diese bis zur Pause auf 12:9 ausbauten. Dem HCL schien zu diesem Zeitpunkt der Spielfaden völlig entglitten – innerhalb der letzten zehn Minuten reichte es nur für einen einzigen Treffer, abermals durch Maura Visser.
Die Gefahrenglocken im Leipziger Lager bimmelten immer lauter, denn auch nach Wiederbeginn traf Göppingen, aber der HCL nicht. In der 35. Minute stand beim 15:9 schon der erste 6-Tore-Rückstand zu Buche und den 50 mitgereisten Leipziger Fans schwante nichts Gutes. Aber ihre lange Anreise sollte mit einer wundersamen Wendung des Spiels belohnt werden. Der Knackpunkt verbarg sich in der 41. Spielminute: Saskia Lang brachte nach einem kraftvollen Alleingang die Kugel nicht an Jankovic vorbei, den Gegenzug versenkte Scheffknecht zum 18:13 für Göppingen. Nun verließ Nationaltorhüterin Katja Schülke das Leipziger Tor, nachdem sie in den Minuten zuvor ungewohnt glücklos agiert hatte. Für sie kam Julia Plöger zwischen die Pfosten – und machte das Spiel ihres Lebens. Für den Ball galt nun die Devise: Du kommst hier nicht rein!
Plötzlich lief es auch wieder in der Leipziger Offensive. Sieben auf einen Streich machte der Rekordmeister rein – nur unterbrochen durch einen “Ehrentreffer” von Kiedrowski. Damit lagen die Gäste auf einmal wieder vorn. Einmal mehr Maura Visser sorgte mit dem 19:20 (54.) für die erste HCL-Führung seit der 21. Minute. Nun war es richtig spannend. Coach Stefan Madsen fuchtelte aufgeregt an der Seitenlinie entlang, kassierte dafür gar die Gelbe Karte. Zwar schaffte Frisch Auf kurzzeitig den 20:20-Ausgleich, doch Leipzig hatte jetzt endgültig Blut geleckt, ließ sich nicht mehr überlisten und gewann die Party mit einem knappen 22:23.
Als einen “wahnsinns Pokalfight”, bezeichnete HCL-Manager Hähner das soeben Geschehene und sah in Julia Plöger die Matchwinnerin der Partie. Allerdings waren auch die 11 Treffer von Maura Visser eine bemerkenswerte Nichtalltäglichkeit. Ein langes Rätselraten um den Gegner im bevorstehenden Final-4-Halbfinale gab es nicht, denn direkt in Anschluss an das Spiel fand die Auslosung statt. Der HCL triffte demnach auf den VfL Oldenburg.
HC Leipzig: Katja Schülke, Julia Plöger – Rannveig Haugen, Maura Visser (11/3), Natalie Augsburg (3), Anne Müller, Luisa Schulze (2), Karolina Kudlacz (1), Ania Rösler, Saskia Lang (3), Anne Hubinger (2), Alexandra Mazzucco, Marlene Windisch, Mette Ommundsen (1/1), Louise Lyksborg.
Schiedsrichter: Moles, Pittner, Zwei-Minuten-Strafen: Stellbrink, Daniels, Vojtiskova (Göppingen), Augsburg, Schulze (Leipzig). Siebenmeter: Göppingen (6/6), Leipzig (5/4). Zuschauer: 1.200 in der EWS-Arena Göppingen.
HC Leipzig vs. VfL Oldenburg
Bayer Leverkusen vs. Buxtehuder SV
Die Pokalendrunde “Final 4” wird am 28. und 29. April in Göppingen ausgetragen.
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