Kurzfristige Spielansetzungen, lange Auswärtsfahrten unter der Woche, ungünstige Anstoßzeiten – die Liste der Ärgernisse für Vereine in der Regionalliga Nordost ist lang. Gemeinsam mit zehn anderen Vereinen haben die beiden Leipziger Clubs Lok und Chemie nun ein Positionspapier veröffentlicht. Sie fordern mehr Rücksicht auf die Interessen der Vereine.
„Die unterzeichnenden Vereine der Regionalliga Nordost sehen sich mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert, die durch die aktuelle Handhabung der Spielansetzungen und die starke Einflussnahme des Medienvertreters entstehen“, heißt es zu Beginn des Papiers. Die Interessen der Vereine hingegen würden nicht „im gebotenen Maße“ berücksichtigt werden.
Konkret kritisieren die Clubs drei Punkte: Kurzfristige Spielansetzungen würden die Vereine vor große logistische Herausforderungen stellen und oft zu niedrigeren Besuchszahlen führen, der TV-Partner nehme zu großen Einfluss auf die Uhrzeiten und Termine unter der Woche würden unverhältnismäßig hohe Kosten verursachen.
Zum ersten Punkt heißt es weiter, dass Personal für Catering und Sicherheitsdienste nicht so einfach kurzfristig zu bekommen sei. Die Clubs verweisen auch darauf, dass viele Spieler nicht hauptberuflich Fußball spielen. Auch Fans würde der Stadionbesuch erschwert, wenn diese erst kurzfristig wissen, wann ein Spiel stattfindet.
Zu viel Einfluss für TV-Übertragung
Bezüglich der TV-Übertragungen schreiben die Vereine unmissverständlich: „Die derzeitige Praxis, die TV-Vermarktung an die Spitze der Prioritätenliste bei der Spielplanung zu setzen, ist nicht akzeptabel.“ Stattdessen müssten die Interessen der Vereine oberste Priorität bekommen, gefolgt von „Anforderungen der Sicherheitsträger“. Erst danach seien Wünsche des TV-Partners – gemeint ist offenbar der Sender Ostsport.TV – zu berücksichtigen.
Ideal seien Anstoßzeiten am Wochenende um 14 Uhr. Tatsächlich finden in der Regel mehrere Spiele am Freitagabend um 19 Uhr statt sowie ein für die TV-Übertragung besonders attraktives Top-Spiel am Samstag um 16 Uhr. Vereinzelt gibt es auch Spiele werktags vor 19 Uhr. So ist beispielsweise ein Nachholspiel zwischen Greifswald und Viktoria Berlin aktuell für Dienstag, den 28. Januar 2025, um 18 Uhr angesetzt.
Hinsichtlich der Ansetzungen unter der Woche stehen vor allem die langen Anreisen in der Kritik. Deshalb fordern die Clubs: „Sollte eine Terminierung unter der Woche nicht vermeidbar sein, fordern wir die Einhaltung einer 200km-Regel als Obergrenze für die maximale Entfernung der beiden aufeinandertreffenden Vereine.“
Neben Lok und Chemie haben auch andere Traditionsvereine wie Chemnitz, Jena, Erfurt, Zwickau und Halle das Papier unterzeichnet. Prominentester Nicht-Unterzeichner ist der Berliner Verein BFC Dynamo. Generell sind es eher die großen Clubs aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die unterzeichnet haben, während kleinere Clubs aus Berlin und Brandenburg nicht unterzeichnet haben.
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