Die neue Regionalliga-Saison ist gestartet und bietet neben einem direkten Aufstiegsplatz noch mehr namhafte Mannschaften als in der Vorsaison. Mit dem Chemnitzer FC und Carl Zeiss Jena duellierten sich zwei von ihnen gleich am 1. Spieltag. Vor 6.112 Zuschauer*innen endete ein intensives Spiel gerecht mit einem torlosen Unentschieden.
Ausgangslage: Kaderumbruch, Finanzkrise, Rücktritt des kompletten Vorstands – für den Chemnitzer FC war es eine turbulente Sommerpause. Unter den Fans herrscht dennoch Aufbruchstimmung: Nach Clubangaben wurden rund 1.300 Dauerkarten verkauft – 800 mehr als in der Vorsaison.
Anders die Situation in Jena: Nachdem die Thüringer in der Vorsaison hinter Nicht-Aufsteiger Energie Cottbus auf dem zweiten Tabellenplatz gelandet waren, gehen sie nun als einer der Topfavoriten in die neue Spielzeit. Die Regionalliga Nordost erhält diesmal einen festen Aufstiegsplatz. Das heißt: Wer die Liga gewinnt, muss nicht erst in die Relegation. Daran waren in den vergangenen Jahren neben Cottbus auch Lok Leipzig und der BFC Dynamo gescheitert.
Aufstellungen: Der Chemnitzer FC startete mit sechs Sommerzugängen, darunter der von Aufstiegskonkurrent Cottbus gekommene 6er Erlbeck. Mittelstürmer Bozic, der nach drei Jahren mit Stationen in Meppen und Offenbach zum CFC zurückgekehrt war, saß zunächst auf der Bank. Jena vertraute größtenteils auf die Spieler der Vorsaison, schickte aber auf den offensiven Außenbahnen mit Endres und Richter zwei neue Leute auf den Rasen.
Chemnitz: Wunsch – Reutter, F. Müller, Schreiber, Walther – T. Müller, Erlbeck – Lihsek, Ampadu, Mensah – Smith
Jena: Kunz – Hoppe, Strietzel, Hehne, Gipson – Petermann, Lämmel – Endres, Verkamp, Richter – Dahlke
1. Halbzeit: Beide Mannschaften traten in einem 4-2-3-1 an und diese Ausgeglichenheit sollte sich durch das gesamte Spiel ziehen – zumindest ab der 15. Minute. In den ersten fünf Minuten kam Chemnitz kaum an den Ball, zeigte sich dann jedoch per Fernschuss durch Walther, den Jena-Keeper Kunz mühelos fangen konnte.
Der Gastgeber bemühte sich um schnelles Spiel nach vorne und hatte damit in der 17. Minute fast Erfolg. Doch nach einer Hereingabe von links traf Mensah aus kurzer Distanz den Ball nicht richtig, sodass dieser nur Richtung Torlinie kullerte, wo Kunz ihn in letzter Sekunde stoppen konnte. Das Publikum war vom bisherigen Auftritt dennoch begeistert.
Danach flachte das Spiel allerdings ab. Innerhalb weniger Minuten verteilte Schiedsrichter Pascal Wien drei Gelbe Karten an den CFC; zwei davon wegen kleinerer Rangeleien. Kurz vor der Pause hatte Mensah etwas Glück, dass er zehn Minuten nach seiner Verwarnung keinen Platzverweis kassierte: Nachdem ein Gegenspieler ihn festgehalten hatte, schlug Mensah leicht nach ihm – offenbar außerhalb des Blickfeldes des Schiedsrichters.
2. Halbzeit: Hohe Intensität, aber wenige Chancen – das war auch das Bild in den ersten 20 Minuten nach Wiederanpfiff. Dann jedoch häuften sich die Gelegenheiten für einen Führungstreffer. Doch weder Tobias Müller für Chemnitz in der 67. Minute noch der gerade eingewechselte Jenaer Zank fünf Minuten später kamen aus guten Positionen gefährlich zum Abschluss. Beide Teams standen insgesamt sehr sicher und ließen nur wenig zu.
Die besseren Gelegenheiten gab es am Ende des Spiels für den Gastgeber: Stagge, ebenfalls eingewechselt, kam nach einer Ecke frei zum Kopfball, zielte jedoch genau auf Keeper Kunz, der kurze Zeit später einen Freistoß von Felix Müller zur Ecke klärte. In der 89. Minute wurde es für die Chemnitzer noch mal gefährlich, als Einwechselspieler Löder einen Konter anführte, doch der hinterher eilende Schreiber konnte die Situation mit einem starken Zweikampf klären.
Szenen wie diese sorgten direkt nach Abpfiff für begeisterten Applaus des Chemnitzer Publikums. Dass nach den chaotischen Monaten gegen einen der Aufstiegsfavoriten ein Spiel mindestens auf Augenhöhe möglich ist, war offenbar nicht unbedingt zu erwarten.
Stimmen: Ein gerechtes Unentschieden auf hohem Niveau – das war auch das Fazit der beiden Trainer. Carl-Zeiss-Coach René Klingbeil war damit offenbar zufrieden: „In den letzten Jahren haben wir in Chemnitz nicht viel geholt.“ Er verwies unter anderem auf die deutliche 0:4-Auswärtsniederlage in der vergangenen Saison. Chemnitz habe „stark gegen den Ball gearbeitet“, sodass es nicht einfach gewesen sei, Räume zu finden.
Als „sehr erfrischend“ beschrieb CFC-Trainer Christian Tiffert den Auftritt seines Teams. Vor allem in den Zweikämpfen sein man sehr „agil“ gewesen.
Ausblick: Chemnitz muss am kommenden Samstag zur zweiten Mannschaft von Hansa Rostock reisen. Diese ist mit einer Niederlage in Erfurt in die Saison gestartet. Jena bekommt es zur selben Zeit zu Hause mit Auftaktsieger Greifswald (3:1 gegen Eilenburg) zu tun.
Statistik:
Tore: –
Gelbe Karten: Erlbeck, Mensah, F. Müller / Strietzel, Muiomo, Schau
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