1. FC Lok-Kapitän Djamal Ziane: „Wir wollen uns nicht verstecken und wieder oben mitspielen“ + Video

Um die 4.000 Lok-Fans tummelten sich nach Angaben des Vereins am gestrigen Samstag auf dem großen Familienfest im Bruno-Plache-Stadion. Eine knappe Woche vor dem ersten Saisonspiel des 1. FC Lok Leipzig präsentierte sich hier auch die komplette Regionalliga-Mannschaft und schrieb über drei Stunden lang geduldig Autogramme. „Das ist Wahnsinn, daran sieht man, was der Verein für eine Kraft und für eine Fanbase hat“, war Torjäger und Neu-Kapitän Djamal Ziane beeindruckt.

Schon lange, bevor überhaupt auch nur ein Lok-Kicker zu erspähen war, bildete sich eine rund 100 Meter lange Schlange vor Bühne und Autogramm-Tisch. Doch ehe die Spieler ihre Stifte über Autogrammkarten, Fotos, Schals, Trikots, Bälle und sonstige Devotionalien kreisen ließen, wurde jeder einzelne von ihnen auf die Bühne geholt und den Fans vorgestellt – mancher Schmunzler und großer Applaus inklusive.

Die Mannschaft war ganz klar der Star – dicht gefolgt von der Sachsenpokal-Trophäe, die gleich nebenan ausgestellt war und die Fans zum Pokal-Selfie einlud. „Ich glaube, wir konnten letzte Saison mit dem Pokalsieg ein bisschen was zurückgeben, dafür wird uns jetzt hier auch gedankt. Der Zuspruch ist groß und es freut einen natürlich sehr, wenn man so eine riesige Unterstützung hat“, sagte Ziane im Interview mit der LZ.

Dass der Verein lebt, zeigte sich auch auf dem gesamten Festgelände. Ob bei den Stadionführungen mit Vereinshistoriker André Göhre, ob an den Ständen des Baubeirates, der Laufgruppe, des Blindenfußballs oder der Fanszene – und nicht zuletzt beim Spiel der 2. Lok-Mannschaft gegen die Spielgemeinschaft Strelln/Röcknitz (Endstand 6:3), überall brachten sich die Mitglieder, Freundinnen und Freunde des Vereins aktiv mit ein.

Und auch darüber hinaus war mächtig Trubel beim Familienfest: Feuerwehr, Hüpfburgen, Glücksräder, Kinderschminken und vieles mehr luden zum Verweilen und Mitmachen ein. Sogar die Handballerinnen des HC Leipzig waren mit einem Aktionsstand dabei, an dem Bambinis mal testen konnten, wie es ist, einen Ball zu werfen statt zu kicken.

Doch während die Zweitliga-Frauen des Handballclubs erst im September ins neue Spieljahr starten, geht es für die Regionalliga-Kicker des 1. FC Lok schon am kommenden Freitag, dem 28. Juli, wieder los. Um 19 Uhr wird im Bruno-Plache-Stadion das erste Spiel angepfiffen, zu Gast ist dann die VSG Altglienicke.

„Die Vorbereitung lief von den Ergebnissen her vielleicht sogar manchmal zu gut“, schmunzelte Lok-Kapitän Djamal Ziane. Tatsächlich war von den insgesamt neun Testspielen nur ein einziges verloren gegangen (1:3 gegen SpVgg Bayreuth/Regionalliga Bayern). Besonders bemerkenswert war die Tatsache, dass die Blau-Gelben gegen die Drittligisten Erzgebirge Aue, Hallescher FC und MSV Duisburg kein einziges Gegentor kassierten und gegen Aue sowie Duisburg sogar jeweils 1:0 gewinnen konnten.

Dass man sich davon jedoch nicht blenden lassen sollte, weiß auch Ziane. „Die Vorbereitung war gut, aber Saison ist noch mal etwas ganz anderes. Da spielt man vielleicht etwas angespannter, etwas nervöser und nicht ganz so locker. Man weiß ungefähr, wo man steht, aber es kommt nächsten Freitag dann in der Liga darauf an. Da werden die Punkte vergeben.“

Vor allem bei den Fans wird dann auch der Traum von der 3. Liga wieder aufflammen, zumal der Regionalliga-Meister aus dem Nordosten diesmal direkt und ganz ohne Relegationsspiele aufsteigen darf. „Aber ‚Traum‘ ist schon ein gutes Wort, denn ich glaube, man muss realistisch bleiben. Es ist immer noch so, dass wir vom Etat her vielleicht gerade noch in den Top 10 sind“, warnt Djamal Ziane vor zu hochgesteckten Erwartungen. „Das ist keine Ausrede, wir wollen uns nicht verstecken und wieder oben mitspielen. Aber den Aufstieg als das große Ziel auszugeben, wäre der falsche Weg“.

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