Betrübliche Nachrichten aus Probstheida: Nach knapp sechs Jahren als Vereinsvorsitzender des 1. FC Lok Leipzig tritt Thomas Löwe zum 30. April 2023 von seinem Amt zurück. Grund ist ein tragischer Todesfall in der Familie. Das hat der Verein am heutigen Montag tief betroffen bekannt gegeben.
„Zutiefst betroffen von dieser schmerzhaften Nachricht, möchten wir als 1. FC Lokomotive, an dieser Stelle unser tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Thomas Löwe hat unseren geliebten Verein in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt und dabei wichtige Impulse bei der Weiterentwicklung des Clubs gesetzt. Wir danken ihm von Herzen für sein außerordentliches Engagement und seine grenzenlose Leidenschaft für den 1. FC Lokomotive Leipzig“, heißt es in der Meldung.
Vorerst bleibe der Verein mit den drei Vize-Präsidenten Bernd Lang, Stephan Guth, Torsten Kracht sowie der Geschäftsführung handlungsfähig. Die Suche nach einem Nachfolger für Thomas Löwe solle nicht überstürzt werden. „Wir werden uns daher für diese Entscheidungsfindung die nötige Zeit nehmen, die es hierfür bedarf und uns mit aller Sorgfalt und Umsicht um diese Personalie bemühen.“
Löwe selbst wendet sich in einem emotionalen Brief an die Öffentlichkeit. „Am 28.03.2023 musste meine Familie einen schrecklichen Schicksalsschlag erleiden. Unsere geliebte Tochter Jasmin wurde völlig unerwartet aus dem Leben gerissen. Eine liebevolle Mama hinterlässt zwei wundervolle Kinder im Alter von 5 Wochen und 5 Jahren. Für mich und meine Familie immer noch unfassbar, unverständlich, nicht mit Worten zu beschreiben“, beschreibt er die schwer in Worte zu fassende Tragödie.
„Neben meiner unternehmerischen Tätigkeit benötigt jetzt meine Familie meine Zeit, Kraft und Unterstützung. Selbstverständlich stehe ich meinen Kollegen und Freunden der Vereinsführung weiter zur Verfügung und bleibe Lok mit meinem Unternehmen als Sponsor erhalten“.
Meilensteine der vergangenen sechs Lok-Jahre
Von Kindesbeinen an ist Thomas Löwe Lok-Fan. Ab 2013 hatte sich der Geschäftsführer der FT Fliesenteam GmbH auch aktiv im Baubeirat des Vereins engagiert. Mit seiner Firma unterstützt der heute 55-Jährige seinen 1. FC Lok zudem seit Jahren als Sponsor. Im Juli 2017 übernahm Löwe schließlich das Präsidentenamt von Jens Kesseler, der aus beruflichen Gründen überraschend seinen Rücktritt erklärt hatte. Damit wurde er zum fünften Lok-Präsidenten nach der Neugründung.
Unter dem Vorsitz von Thomas Löwe stellte der 1. FC Lok in der Saison 2018/ 2019 auf Profibedingungen um und gab als Zielstellung den Aufstieg in die 3. Liga aus. Doch plötzlich waren mit der 2020 aufkommenden Corona-Pandemie völlig neue Herausforderungen zu bewältigen.
Für bundesweites Aufsehen sorgte der Club dabei mit einem virtuellen Spiel gegen den „Unsichtbaren Gegner“, einer Spendenaktion, die die ausbleibenden Zuschauereinnahmen abfedern sollte. Dafür wurden offiziell 182.371 Tickets verkauft, was das Rekord-Institut Deutschland als Weltrekord für die „meisten verkauften Eintrittskarten für ein virtuelles Fußballspiel“ anerkannte.
Ohne Zuschauer wäre im Juni 2020 fast auch der größte sportliche Erfolg unter Präsident Löwe gelungen. In einer Relegation spielte der 1. FC Lok gegen den SC Verl um den Aufstieg in die 3. Liga. Nur durch die damals noch geltende Auswärtstorregel verpassten die Leipziger nach zwei Unentschieden den Sprung in die höhere Liga. Dafür konnten die Blau-Gelben ein Jahr später zumindest den Gewinn des Sachsenpokals feiern und waren damit im DFB-Pokal startberechtigt.
Ein absoluter Meilenstein in der Amtszeit von Präsident Löwe war die Realisierung der lange angestrebten Fusion mit dem VfB Leipzig e.V. im Oktober 2021. Damit konnte endlich die noch bestehende formelle Lücke in der fußballhistorischen Traditionslinie der Probstheidaer geschlossen werden. Das wiederum berechtigt den 1. FC Lok, seit dieser Saison den Meisterstern auf seinen Trikot zu tragen, dessen offizielle Übergabe DFB-Präsident Bernd Neuendorf im Juli 2022 persönlich vornahm.
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