Die fรผnf Euro fรผrs Phrasenschwein sind es wert: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze! Das hat heute der SV Lipsia 93 Eutritzsch einmal mehr bewiesen. Im Achtelfinale des Sachsenpokals hatte das Team der Landesklasse Nord am BuรŸ- und Bettag mit dem Bischofswerdaer FV 08 den derzeit Zweitplatzierten der NOFV-Oberliga Sรผd zu Gast an der ThaerstraรŸe. In einem dramatischen Spielverlauf schickte der Underdog die Gรคste als Verlierer nach โ€žSchiebockโ€œ zurรผck und feierte den sensationellen Einzug ins Viertelfinale.

Schon das Erreichen des Achtelfinales war fรผr die Eutritzscher eine Premiere gewesen. Die erste Runde im August hatten sie kampflos รผberstanden, da ihr damaliger Gegner, der Landesligist FC International Leipzig, zu diesem Zeitpunkt noch keine Mannschaft beisammen hatte. In Runde zwei warf die Lipsia dann das Landesklasse-Mitte-Team vom FV Grรถditz 1911 klar mit 5:1 (3:0) aus dem Pokalgeschehen.

In der 3. Runde mussten die Leipziger dann beim Ligakonkurrenten BSV Einheit Frohburg erstmals auswรคrts ran. Und es stand Spitz auf Knopf. Nach einem 1:1-Unentschieden nach regulรคrer Spielzeit und Verlรคngerung, fiel die Entscheidung erst im ElfmeterschieรŸen.

Sechs Schรผtzen mussten antreten, alle sechs Eutritzscher verwandelten, damit war die Lipsia, neben dem 1. FC Lok, das einzig noch verbliebene Leipziger Team im Achtelfinale des Landespokals.

Und hier hatte die Losfee das zwei Ligen hรถher spielende Team aus Bischofswerda als Gegner bestimmt. โ€žUnsere Erste wird zum Achtelfinale (โ€ฆ) alles in die Waagschale werfen, um die Sensation perfekt zu machen. Wir sind uns sicher: Mit eurer Unterstรผtzung an der Seitenlinie ist alles mรถglich! Viertelfinale: Was wรคre das fรผr ein Highlight!โ€œ, hatten die Eutritzscher vor dem Spiel via Social Media Selbstbewusstsein ausgesendet.

Immerhin ist das Team von Trainer Dirk Havel in der aktuellen Landesklasse-Saison bisher ungeschlagen โ€“ mit fรผnf Siegen und sieben Remis, belegt die Lipsia derzeit den 4. Platz. Durchaus ein Grund also, mit hocherhobenem Kopf auf die Pokalhรผrde zuzugehen, zumal ihnen 139 Zuschauer an der ThaerstraรŸe den Rรผcken stรคrkten.

Das Wunder von Eutritzsch geschieht

Spรคtestens zur Halbzeit hรคtten wohl die die wenigsten von ihnen einen nennenswerten Geldbetrag darauf verwettet, dass Eutritzsch den Platz noch als Sieger verlassen wรผrde. Denn der Favorit aus Bischofswerda lag durch einen Treffer von Tim Wockatz (29.) und den verwandelten Elfmeter von Norman Kloss (35.) mit 0:2 in Fรผhrung.

Doch Eutritzsch kam eindrucksvoll zurรผck: Zunรคchst verkรผrzte Christoph Lohmeier auf 1:2 (62.), bevor Maximilian Stรถckmann zum 2:2 (78.) ausglich. Bischofswerda schaffte es weder in der verbleibenden regulรคren Spielzeit, noch in der anschlieรŸenden Verlรคngerung, das Ruder wieder herumzureiรŸen. Also ging es wieder einmal ins ElfmeterschieรŸen.

Und hier wurde der Pokaltraum fรผr die Grรผn-WeiรŸen aus dem Norden Leipzigs wahr. Christopher Pokowietz, Simon Knรถbel, Marcel Mathiske und Richard Krenzlin trafen fรผr Lipsia, die Gรคste hingegen konnten durch Paul Fromm und Jiri Valenta nur zwei Bรคlle im Tor unterbringen โ€“ Endstand 6:4!

โ€žDa ist sie, die Sensation! Durch Teamspirit, Kampfgeist und absolute Hingabe steht unsere Erste im Viertelfinale! (โ€ฆ) Wir feiern den Moment und haben erstmal keine Worte. Danke, danke, danke!โ€œ, tickerten die Sieger am Abend noch ganz im Freudentaumel.

Wird der Gegner im Viertelfinale nun vielleicht einer der ganz GroรŸen? Nach bisher vier gespielten Partien sind neben den Eutritzschern bereits Dynamo Dresden (7:3 beim VFC Plauen), FSV Zwickau (5:1 beim Heidenauer SV) und Oberlausitz Neugersdorf (1:0 n. V. bei Motor Wilsdruff) im Lostopf. Am Samstag kรถnnten dann so klangvolle Namen wie Chemnitzer FC, Erzgebirge Aue oder 1. FC Lok Leipzig hinzukommen.

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