Mit einem eindrucksvollen Sieg gegen Hertha BSC II, hat sich die BSG Chemie Leipzig am Samstag für die kürzliche 0:3-Derby-Niederlage beim 1. FC Lok entschädigt. Die Regionalliga-Partie vor 3.316 Zuschauern im Alfred-Kunze-Sportpark, begann mit einer Gedenkminute an die verstorbene Chemie-Legende Dieter „Schere“ Scherbarth, begleitet von einer Choreografie der Fans auf dem Norddamm.
Chemie-Trainer Miroslav Jagatic konnte nach einer erfolgreich überstandenen Operation noch nicht wieder selbst an der Seitenlinie coachen. Diese Aufgabe übernahm daher diesmal sein Co-Trainer Christian Sobottka. Und wie sich zeigen sollte, mit großem Erfolg.
So fielen die Tore
0:1 Mustafa Abdullatif (Hertha BSC II), 9. Minute
Rund 10 Meter hinter der Mittelline bekommt Mustafa Abdullatif an der linken Außenlinie den Ball zugespielt und läuft einfach mal los. Robust räumt er seinen Gegenspieler aus dem Weg, dringt über links in den Strafraum ein zieht Richtung Mitte, wird nicht entscheidend attackiert und hält schließlich mit Rechts drauf. Chemie-Hüter Benjamin Bellot streckt sich, doch der platzierte Schuss schlägt flach ins lange, rechte Eck ein.
1:1 Denis Jäpel (BSG Chemie), 12. Minute
Chemie antwortet prompt. Auf Rechtsaußen schickt Florian Brügmann seinem Kollegen Timo Mauer den Ball in den Lauf. Wenige Meter vor der Grundlinie, sieht dieser Denis Jäpel komplett alleine etwa auf Höhe des Elfmeterpunktes stehen und legt ihm die Kugel rüber. Jäpel fackelt nicht lange und trifft flach ins linke Eck. Ausgleich.
2:1 Denis Jäpel (BSG Chemie), 72. Minute
Ein weiter Abschlag von Keeper Bellot gelangt zu Brügmann, den es mit Tempo zum Berliner Strafraum zieht. Vom rechten Strafraum-Eck bringt er die Flanke in Richtung langer Pfosten. Dort kommt Jäpel herangesprintet, der sich in den Ball wirft und diesen mit dem linken Fuß zur Führung über die Linie drückt.
3:1 Florian Kirstein (BSG Chemie), 75. Minute
Chemie fängt im eigenen Strafraum einen Hertha-Angriff ab und schaltet gedankenschnell um. Brügmann passt von rechts in Mitte auf Ben Keßler, der einem feinen Pass in die Tiefe spielt, wo Florian Kirstein freien Weg zum Tor hat. Er umkurvt den heraus eilenden Keeper Leon Cuk rechts und schiebt flach ins kurze, rechte Eck ein. Der Rettungsversuch des Berliners Sonny Ziemer kam zu spät.
3:2 Derry Scherhant (Hertha BSC II), 81. Minute
Doch wieder dauert es nicht lange, bis der Ball erneut im Tor liegt – diesmal aber auf der anderen Seite. Als die Hertha in den Strafraum eindringt, kommt Brügmann gegen Derry Scherhant etwas zu spät und erwischt ihn am Fuß. Der Berliner geht zu Boden, Schiedsrichter Tobias Hagemann zeigt auf den Elfmeterpunkt. Und es ist auch Scherhant, der den Strafstoß ausführt. Mit rechts kloppt er den Ball scharf und platziert ins linke Toreck.
4:2 Manuel Wajer (BSG Chemie), 89. Minute
Hertha durfte sich nun wieder Hoffnung auf den Ausgleich machen, doch bleibt kurz vor dem Ende an der Mittellinie an Paul Horschig hängen. Der leitet einen weiteren Angriff der Grün-Weißen ein, in dessen weiterem Verlauf der eingewechselte Manuel Wajer am linken Strafraumeck an den Ball kommt, mit Lucas Surek einen Doppelpass spielt und dann von der linken Ecke des Sechs-Meter-Raums flach abzieht. Hertha-Keeper Cuk verschätzt sich ein wenig, so dass ihm der Ball unter dem Körper hindurch rutscht – zur endgültigen Entscheidung.
So bewerten die Trainer das Spiel
Ante Covic (Hertha BSC II):
Ich finde, dass wir das Spiel gut eröffnet haben und nach einer Einzelaktion 1:0 in Führung gehen. Wir versuchen, vieles fußballerisch zu lösen und flach in die Räume zu spielen, die der Gegner nicht so gerne mag. Dann bekommen wir das 1:1 und haben danach zwei riesen Möglichkeiten zum 2:1. Vielleicht wäre dann das Spiel anders gelaufen.
In der zweiten Halbzeit hatten wir bis etwa zur 65. Minute eine Druckphase. Aber dann haben wir aufgehört, das zu tun, was uns bisher stark gemacht hat, nämlich Fußball spielen. Der Gegner besitzt eine gewisse Wucht und weiß genau, wie er zum Torerfolg kommen kann. Und das haben sie dann gemacht.
Ich finde, dass wir uns bis zuletzt nicht aufgegeben haben. Es war heute mehr für uns drin, aber das ist ein sehr guter Lernprozess, den die Jungs durchlaufen müssen, damit sie die nächsten Schritte in ihrem Leben machen können.
Christian Sobottka (Co-Trainer BSG Chemie):
Wir wussten, dass Hertha eine richtig gute Mannschaft ist, die spielerische Lösungen sucht. Das haben sie auch gezeigt. Beim 0:1 habe ich zwar ein Foul gesehen, aber gut, es ging weiter. Glücklicherweise haben wir gleich danach das 1:1 geschossen. Danach hatten wir und Hertha wechselnde Druckphasen und einen „Nichtangriffspakt“ kurz vor der Halbzeit.
Nach der Halbzeit hat Hertha eine Viertelstunde lang richtig Druck gemacht, da konnten wir kaum noch rausschieben. Ab der 70. Minute sind wir aber mit der zweiten Welle gekommen und vorne angelaufen. Dadurch war es Hertha nicht mehr so einfach möglich, vertikal zu spielen. Das hat meiner Meinung nach letztlich den Ausschlag für den Sieg gegeben. Ich freue mich für die Truppe, denn wir spielen bisher eine wirklich gute Hinrunde mit bisher 19 Punkten. Das hätte vor der Saison wohl keiner gedacht.
Die Statistik zum Spiel:
https://www.fussball.de/spiel/bsg-chemie-leipzig-hertha-bsc-ii/…
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