Nach dem 0:5 bei der VSG Altglienicke hat Lok Leipzig in der Liga wieder in die Spur gefunden. Vor 1.755 Zuschauern im Bruno-Plache-Stadion besiegten die Blau-Gelben den Aufsteiger Tennis Borussia Berlin klar mit 4:0 (2:0). Tore durch Heynke und Boakye brachten Lok zeitig auf die Siegerstraße, Ziane legte nach kurioser Szene kurz nach der Pause nach, ehe Jäpel Mitte der zweiten Halbzeit das vierte Tor nachschob. Tennis Borussia musste nach einer gelb-roten Karte gegen Nicolai Matt eine Stunde in Unterzahl spielen. Es war das erste Pflichtspiel beider Teams gegeneinander, die sich vor dem Anstoß gemeinsam gegen Rassismus im Fußball aussprachen.
Lok-Torjäger Djamal Ziane konnte sich nach 47 Minuten gar nicht so richtig über sein 5. Saisontor freuen, obwohl er seinem Gegenspieler – wie schon gegen den Berliner AK – nach einem hohen Ball entwischt war und trocken ins kurze Ecke vollstreckt hatte. Erleichtert wird er aber mindestens gewesen sein, denn dem hohen Ball war ein Berliner Abstoß vorausgegangen, den Ziane maßgeblich verursacht hatte.
Die Uhr hatte gerade eine volle Umdrehung in der zweiten Halbzeit gemacht, als Edvardas Lucenka mit letztem Einsatz den Ball von der Torauslinie auf Ziane stiefelte. Der baumlange Angreifer stand vollkommen frei, zwei, vielleicht drei Meter vor dem Tor und schoss den Ball drüber. Eigentlich eine symptomatische Szene für die bisherige Chancenauswertung des 1. FC Lok in dieser Saison. Nur: Gegen den Aufsteiger aus dem Berliner Südwesten hatte Leipzig bis dahin äußerst effizient agiert.
Leon Heynke machte nach sieben Minuten endgültig einen Haken an seine schlechte Leistung gegen Altglienicke, als er den Abpraller nach einem abgewehrten Schinke-Freistoß aus 15 Metern ins Tor drosch. Den Freistoß hatte Ziane herausgeholt, nachdem er noch entscheidend daran gehindert worden war, den Ball ins leere Tor zu schießen. Boakye war nur einen Schritt zu spät gewesen, als TeBe-Torhüter Arktas einen tiefen Ball nur unzureichend vor den Strafraum klärte. Ziane wurde im Kampf um den Ball gefoult, der Rest ist bekannt.
Heynkes Tor war die zeitige Belohnung für einen äußerst rasant aufspielenden 1. FC Lok, der nur zwei Minuten später das nächste Tor verbuchen konnte. Lucenka, der erstmals in der Liga auf außen agierte legte den Ball nach öffnendem Pass von Abderrahmane in den Rückraum, wo Boakye aus zehn Metern den Ball ins Tor schoss. Wiederum nur zwei Zeigerumdrehungen später hätte Jäpel nach Boakye-Flanke gar das dritte machen können. Arktas verhinderte den Einschlag ins kurze Eck geistesgegenwärtig. Lok musste immerhin die Ausfälle von Berger, Pfeffer, Eglseder (alle verletzt) sowie Salewski (5. gelbe Karte) kompensieren.
Der Aufsteiger spielte seinerseits mutig nach vorn, ohne lange Zeit gefährlich zu werden. Lok agierte defensiv äußerst aufmerksam und schaltete immer wieder zielstrebig um. Als Berlins Kapitän Nicolai Matt nach 28 Minuten wegen wiederholten Foulspiels das Spielfeld verlassen musste, schien das wie die Vorentscheidung. Doch fortan ließ das Tempo nach, Tennis Borussia hatte durch Ndualu sogar eine Kontermöglichkeit nach Lok-Freistoß in der gegnerischen Hälfte. Tasche hielt hier, wie auch bei Fernschüssen, sein Tor sauber.
In Halbzeit zwei hätte das Ergebnis nicht nur wegen Zianes Chance höher ausfallen können. TeBe verbuchte keine gefährliche Toraktion mehr, Leipzig hatte durch Stendera, der frei aus fünf Metern den Ball über die Latte setzte, Nattermann, volley neben das Tor, Ntignee, der frei vor dem Torhüter zu überrascht war und einen Ziane-Kopfball, vier weitere klare Tormöglichkeiten.
Am Ende war Lok-Trainer Almedin Civa auch so zufrieden. „Wir haben so gespielt, wie man sich das vorstellt und hochverdient gewonnen. Nach der Niederlage gegen Altglienicke haben wir eine überragende Reaktion gezeigt. Die Jungs haben sich für ihren Aufwand belohnt.”
Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir
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