Erneut hat der 1. FC Lok Leipzig eine Führung nicht über die Zeit bringen können. Das 2:2 (0:1) beim FSV Optik Rathenow war bereits das dritte Spiel in dieser Saison, das Lok trotz zwischenzeitlicher Führung nicht gewinnen kann. Außerdem fing sich Leipzig erneut ein vermeidbares Gegentor. Verspielte Führung und kuriose Gegentore – sie dominieren die blau-gelbe Gefühlslage in den letzten zwölf Monaten. Ziane und Pfeffer hatten zwischendurch die Partie beim Tabellen-Letzten gedreht.
Auch wenn dieses Jahr 20 Mannschaften in der Regionalliga Nordost spielen, gibt es keine Freifahrtsscheine für die Spitzenteams. Cottbus verliert vor zwei Wochen zu Hause gegen den Letzten Germania Halberstadt, dem Tabellen-Zweiten VSG Altglienicke gelingt am Mittwochabend erst in der letzten Minute der Ausgleich gegen den 15. SV Babelsberg, und Lok kassiert ebenfalls in der Schlussminute das 2:2 beim FSV Optik Rathenow. Torschütze Lucas Will feierte sein Tor mit einem Salto.
Das Bittere für Lok: Der Einschuss in der Schlussminute war zu verhindern. Zum einen foult Neuzugang Nils Stendera in der Rathenower Hälfte, was er nur tut, weil ihm beim Entlastungsangriff der Ball vom Fuß springt. Zum anderen hält Jannes Tasche einen abgefälschten Kopfball neben dem Tor nicht fest. Tasche wollte die Ecke verhindert, streckt sich, rutscht und kann dabei den Ball nicht festmachen. Zingu spitzelt das freie Leder Richtung Tor, wo Will einschieben kann.
Nach dem kuriosen Freistoßtreffer gegen den Chemnitzer FC und dem Gegentreffer gegen den Berliner AK vor fünf Wochen, der dritte vermeidbare Gegentreffer beim FCL. Zählt man den Bock von Guderitz im Relegationshinspiel gegen SC Verl oder im letzten Vor-Corona-Spiel noch dazu, sieht die Statistik noch schlimmer aus.
Außerdem vermaledeit: Die Probstheidaer können zu selten Führungen ins Ziel bringen. In den letzten 22 Spielen verspielte Lok zehnmal eine Führung. Siebenmal ging es übrigens am Ende 2:2 aus. Stürmer und Torschütze zum zwischenzeitlichen Ausgleich, Djamal Ziane, öffnete nach dem Spiel im MDR sein Herz: „Wir wussten, dass es Scheiße wird, und es war auch scheiße.“
Leipzig dominierte die Anfangsphase, Rathenow traf durch Muiomo quasi mit dem ersten Torschuss. Die Gastgeber verteidigten aufopferungsvoll, fühlten sich von Schiedsrichter Philipp Kutscher zudem zunehmend benachteiligt. Die Schlussphase musste deshalb Rathenows Trainerikone Ingo Kahlisch hinter der Ballustrade ansehen. Lok hatte zwischenzeitlich das Spiel gedreht, war durch ein Tor von Pfeffer nach 65 Minuten in Führung gegangen.
Die Blau-Gelben hatte über 90 Minuten die Spielkontrolle, vergaben schon vor der Pause die wenigen Chancen, Boakye traf beispielsweise den Pfosten. Nach der Führung verpasste es die Elf dann erneut, den Deckel draufzumachen. Will vergab bereits kurz nach der Lok-Führung nach einem Konter der Hausherren freistehend vor dem großartig herauslaufenden Tasche. Danach kam von den Hausherren nichts mehr. Bis auf diesen einen Freistoß…
Durch die erneute Punkteteilung rutscht Lok auf Platz sieben ab, hat jetzt neun Punkte Rückstand auf Viktoria Berlin und empfängt am Sonntag den nach zwei Siegen wiedererstarkten FC Energie Cottbus.
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